So sexy, so verführerisch
gerade dachte, weil seine Gedanken in die gleiche Richtung gingen. Und das war auch der Grund, weswegen er ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst hätte.
Callan wollte Abbys Anblick genießen, ohne von der Anwesenheit anderer dabei gestört zu werden. Er wollte die sanfte Linie ihres Halses und die verlockenden Rundungen ihrer Brüste allein bewundern. Er hatte sie an all diesen Stellen berührt und geküsst. Er erinnerte sich, wie es gewesen war, als er mit Fingern und Lippen über ihre seidenweiche Haut geglitten war …
Er zwang seine Aufmerksamkeit in die Gegenwart zurück und bemühte sich, Jack nicht allzu feindselig anzustarren. Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls, Abby beim Arm zu packen und sie aus dem Restaurant zu zerren, sie anzuflehen, ihm das nicht anzutun, und sie dann die ganze Nacht über wie ein Wilder zu lieben.
Aber da er das natürlich nicht tun konnte, und da er sie nicht einmal berühren durfte, geschweige denn leidenschaftlich lieben, bestellte er sich ein weiteres Bier und sah zu, wie sie Ray und Jack liebenswürdig zulächelte.
Es versprach ein verdammt langer Abend werden.
10. KAPITEL
Es ist nicht leicht, eine Femme fatale zu sein, sagte sich Abby drei Tage später. Sie brauchte so viel mehr Zeit für ihre Frisur und ihr Make-up, die Röcke mussten kürzer und die Ausschnitte größer sein. Dazu musste sie hohe Absätze tragen und auf ihre bequemen flachen Schuhe verzichten.
Und jetzt auch noch Strapse. Cara hatte sie gedrängt, hauchzarte Seidenstrümpfe zu kaufen, die mit Strapsen getragen wurden. Während sie an ihrem Schreibtisch saß und an ihrem Computer arbeitete, konnte sie die schwarzen Satinbänder auf ihren Schenkeln spüren.
Nein, es war wirklich nicht leicht, eine Femme fatale zu sein, aber Abby musste zugeben, dass es sehr aufregend war.
Als das Telefon klingelte, meldete sie sich. “Sinclair Construction.”
“Es ist der vierte Tag der ‘Operation Callan’“, sagte Cara am anderen Ende der Leitung. “Ich möchte einen vollständigen Bericht.”
Abby blickte kurz zu Callans Bürotür hinüber. Am ersten Tag ihrer geheimen Offensive hatte das Dinner mit Ray und Jack Palmer stattgefunden. Wie sie es geschafft hatte, so kühl und selbstbewusst zu wirken, obwohl sie innerlich vor Nervosität zitterte, würde Abby nie verstehen. Offenbar waren ihre Jahre auf der Bühne doch zu etwas nütze gewesen. Callan war die ganze Zeit über recht reserviert und angespannt gewesen, ganz im Gegensatz zu seiner gewohnten gelassenen Art. Aber bis auf ein paar undeutlich gemurmelte Worte schien ihre Veränderung keine Reaktion bei ihm hervorgerufen zu haben.
Am zweiten Tag hatte sie ein Kostüm getragen, aber keines, das sich mit ihren alten vergleichen ließ. Es war figurbetont, knallrot, und sie trug darunter keine Bluse, sondern einen Body, dessen Spitzenbesatz aus dem Ausschnitt der Jacke hervorlugte. Abby hätte schwören können, dass Callan stolperte, als er in ihr Büro gekommen war, aber ansonsten legte er völliges Desinteresse an den Tag.
Der dritte Tag – das war gestern gewesen – hatte auch keine Erfolge gezeitigt. Abby hatte einen engen schwarzen Rock, einen engen Pullover und hochhackige schwarze Pumps getragen. Callan war fünf Minuten nach ihr angekommen, sperrte sich den ganzen Morgen in sein Büro ein und ging am Nachmittag fort, ohne mehr als ein Dutzend Worte mit ihr zu wechseln. Das einzig Seltsame war gewesen, dass er laut die Tür hinter sich zuknallte.
Heute, am vierten Tag, hatte Abby einen kurzen schwarzen Faltenrock und einen moosgrünen Pulli gewählt, aber Callan schenkte ihr so wenig Aufmerksamkeit, dass sie auch einen alten Bademantel hätte anziehen können.
Seufzend lehnte Abby sich in ihrem Sessel zurück. “Es gibt nichts zu berichten, Commander Sinclair”, sagte sie. Es war erstaunlich, wie nah Callans Schwester und sie sich gekommen waren, nach nur einem Einkaufsbummel und zwei Tagen am Telefon. Sie hatte durch das ständige Umziehen so wenige Freundschaften schließen können, dass es ein Vergnügen war, eine Freundin zu haben, mit der sie reden konnte. “Er hat die Jalousie an der Glasscheibe zwischen seinem und meinem Büro zugezogen, die Tür geschlossen und sich den ganzen Morgen nicht herausgetraut.”
“Hm.” Cara schien zu überlegen. “Sind die Lamellen der Jalousie ganz geschlossen?”
Abby nahm die Brille ab und sah hinüber. “Ich bin nicht sicher.”
“Okay, dann tu Folgendes. Streck dein Bein aus, als ob
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