So sinnlich kann die Liebe sein
erkennen konnte.
Immer war es ihm geglückt, auf diese Weise ein Gespräch zu beginnen.
Welches Parfüm Bel wohl benutzte? Bisher hatte er es noch nicht herausgefunden, obwohl sie verführerisch genug duftete.
Um ihn herum füllten sich die Tische mit den Hochzeitsgästen, die alle mehr oder weniger erschöpft wirkten. Er nickte denen zu, die seinem Blick begegneten, aber er war nicht sonderlich gesprächig heute morgen.
Bei Bel hatte er seine ganze Raffinesse vergessen. Zumindest kam es ihm so vor. Zu Freunden hatte er immer gesagt „Was hat es schon für einen Sinn, eine Frau zu überreden? Sie wird nicht gern zu dir ins Bett kommen, und du hast hinterher auch nichts davon." Aber Bel war genau dort gelandet, wo er sie gern haben wollte, trotz seiner unvorhersehbaren Ungeschicklichkeit. Dann aber hatte er nichts weiter unternommen. Im Gegenteil, er hatte sie wie ein Kind zu Bett gebracht und auf einem verdammt unbequemen Sofa geschlafen.
Er leerte seine Tasse und winkte der Bedienung, dass er noch etwas Kaffee haben wollte. Die hübsche Frau, die Rebel benutzte, kam herbeigeeilt.
„Bitte schön!" sagte sie.
Er murmelte jedoch nur etwas Unverständliches vor sich hin.
Was war eigentlich los mit ihm? Er musste sein Leben in den Griff bekommen.
Irgendetwas war passiert. Er wusste nicht, was es war, aber es gefiel ihm nicht.
„Hallo."
Jake sah so rasch auf, dass er Beinahe seinen Kaffee verschüttet hätte. Bel stand da und blickte ein wenig betreten drein. Sie trug das Kleid von gestern Abend, und das Haar fiel ihr offen auf die bloßen Schultern.
„Hallo." Er stand auf, rückte ihr einen Stuhl zurecht, und Beide setzten sich.
„Ich habe deine Nachricht bekommen", informierte sie ihn. Er hatte ihr eine Notiz hinterlassen, dass er im Hotelcafe sei.
„Wie geht es dir?" fragte er.
„Ziemlich gut, wenn ich bedenke, was ich gestern getrunken haben muss", erwiderte sie und lächelte. „Und dir?"
„Nicht schlecht." Er trug das Hemd von gestern zu einer abgetragenen Jeans.
Vermutlich war das Polohemd, das er ihr gegeben hatte, das einzige gewesen, das er bei sich hatte.
„Das Sofa muss für einen Mann von deiner Größe aber ziemlich unbequem gewesen sein", raunte sie ihm zu und schaute lächelnd auf, als die Bedienung ihr Kaffee brachte. „Danke." Bel nahm gleich die Speisenkarte entgegen. Sie hatte großen Appetit. „Ich hätte gern das Frühstück Spezial, bitte."
„Gebratenen Schinken, Wurst oder gekochten Schinken?"
„Gebratenen Schinken, danke."
„Waffeln oder Pfannkuchen?"
„Pfannkuchen."
„Und Sie, Sir? Möchten Sie jetzt auch etwas bestellen?"
„Bringen Sie mir das Gleiche."
Nachdem die Bedienung gegangen war, hob Bel ihre Tasse und lächelte Jake zu.
Sie sagte nichts, sondern trank ihren Kaffee. Schließlich stellte sie die Tasse hin.
„Es stimmt doch, dass du auf dem Sofa geschlafen hast?"
Er nickte.
Bels Lächeln erstarb, und sie senkte den Blick auf die Tasse. „Manchmal ist das Umwerben wohl das Interessantere", mutmaßte sie leise. Sie rang sich ein Lächeln ab, doch es tat weh. Er hatte so lange auf sie eingeredet und ihr lang und breit erzählt, was sie miteinander erleben könnten, sei wirklich etwas Besonderes
...
„Bel, du warst betrunken."
Daraufhin schaute sie ungläubig auf. „Willst du mir etwa sagen, dass du noch nie eine Frau geliebt hast, die nicht mehr ganz nüchtern war?"
„Nein, das will ich damit nicht behaupten. Doch es ist lange her, dass ich die Trunkenheit einer Frau ausgenutzt habe."
Sie hob beide Brauen.
„Es gibt Regeln, verstehst du?"
„Selbst für dich?"
„Was soll das denn heißen? Wie kommst du darauf, dass ich ein Ungeheuer bin?"
Bel hob die Schultern und löffelte ganz in Gedanken mehr Zucker in den Kaffee, als sie sonst nahm. Dann rührte sie ihn um.
„Ich war nicht betrunken."
„Du hattest aber mehr intus, als bei Sex zulässig ist", versetzte er und grinste verschmitzt.
Bel lachte. „Es gibt Promillegrenzen für Sex? So etwas habe ich noch nicht gehört."
Er schüttelte den Kopf. „Du hast wirklich ein paar großartige Erfahrungen gemacht, nicht wahr?"
Ihre Augen blitzten auf. „Niemand hat mich bislang betrunken gemacht und dann ... und dann ..."
„Nun, dann solltest du froh sein, dass du das heute morgen auch sagen kannst."
Verdammt, dieser Kerl redete mit ihr, als hätte sie sich beschwert, dass er ihren Zustand nicht ausgenutzt hatte. „Das bin ich auch. Sehr sogar. Glaubst du etwa, ich beschwere
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