Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
atmeten beide unwillkürlich tief durch.
    »Haben Sie Kinder, Les?«, fragte Siobhan.
    Er schüttelte den Kopf. »Aber ich war verheiratet. Hat ein Jahr gehalten; wir haben uns vor elf Monaten getrennt. Und Sie?«
    »So weit bin ich nie gekommen.«
    »Sie schlägt sich tapfer, oder was meinen Sie?« Er riskierte einen Blick zurück zum Haus.
    »Das Jugendamt werden wir wohl nicht einschalten müssen.« Sie schwieg einen Augenblick. »Was jetzt?«
    »Zurück zur Basis.« Er blickte auf die Uhr. »Kurz vor Feierabend. Ich gebe einen aus, wenn Sie Lust haben.«
    »Falls Sie nicht gerade ins Bane wollen.«
    Er lächelte. »Ich muss ohnehin nach Edinburgh.«
    »Ich dachte, Sie wohnen in Livingston.«
    »Stimmt, aber ich bin in einem Bridgeklub…«
    »Bridge?« Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe vor Jahren damit angefangen, auf dem College.«
    »Bridge«, wiederholte sie.
    »Was dagegen?« Er versuchte zu lachen, aber es war offensichtlich, dass er sich in der Defensive fühlte.
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich versuche mir nur gerade vorzustellen, wie Sie im Dinnerjackett mit Fliege…«
    »So ist das nicht.«
    »Dann sollten wir uns auf einen Drink in der Stadt treffen, damit Sie mir alles ganz genau erklären können. Das Dome auf der George Street… halb sieben?«
    »Halb sieben«, wiederholte er.
    Maybury war Gold wert: um Viertel nach fünf rief sie Rebus an. Er notierte sich die Zeit, weil er sie später für die Akte brauchen würde… Ein wirklich großartiger Song von The Who, dachte er:
Out of my brain on the five-fifteen

    »Ich habe ihr die Aufnahme vorgespielt«, sagte Maybury.
    »Das ging ja schnell.«
    »Ich habe ihre Handynummer gefunden. Ist es nicht erstaunlich, dass die Dinger heutzutage überall funktionieren?«
    »Sie ist also in Frankreich?«
    »Ja, in Bergerac.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Nun ja, die Klangqualität war ja nicht gerade berauschend…«
    »Das ist mir klar.«
    »Und die Verbindung wurde ständig unterbrochen.«
    »Aha.«
    »Aber ich habe es ihr ein paar Mal vorgespielt, und sie meinte Senegal. Sie ist nicht hundertprozentig sicher, aber das schien ihr am wahrscheinlichsten.«
    »Senegal?«
    »Liegt in Afrika, Landessprache Französisch.«
    »Okay, prima, vielen Dank.«
    »Viel Glück, Inspector.«
    Rebus legte auf und machte sich auf die Suche nach Wylie, die vor ihrem Computer saß. Sie tippte einen Bericht über die Aktivitäten des Tages, der später der Ermittlungsakte beigefügt werden würde.
    »Senegal«, sagte er.
    »Wo ist das denn?«
    Rebus seufzte. »In Afrika natürlich. Landessprache Französisch.«
    Sie starrte ihn an. »Das hat Maybury Ihnen gerade gesagt, stimmt’s?«
    »Oh, ihr Ungläubigen!«
    »Ungläubig, aber nicht dumm.« Sie schloss ihr Dokument, ging ins Internet und tippte Senegal in eine Suchmaschine ein. Rebus zog einen Stuhl heran.
    »Da«, sagte sie und deutete auf eine Afrikakarte auf dem Bildschirm. Senegal lag an der Nordwestküste des Kontinents, eingeklemmt zwischen Mauretanien im Norden und Mali im Osten.
    »Es ist winzig«, meinte Rebus.
    Wylie klickte auf ein Icon, und ein Fenster wurde geöffnet. »Gerade mal hundertsiebenundneunzigtausend Quadratkilometer«, sagte sie. »Das ist fast dreiviertel so groß wie Großbritannien, wenn ich mich nicht irre. Hauptstadt: Dakar.«
    »Wie in Rallye Paris-Dakar?«
    »Wahrscheinlich. Bevölkerung: sechseinhalb Millionen.«
    »Minus eins…«
    »Ist sie ganz sicher, dass die Anruferin aus dem Senegal stammt?«
    »Na, wir haben es wohl eher mit Wahrscheinlichkeiten zu tun.«
    Wylie fuhr mit dem Finger eine Liste statistischer Daten entlang. »Kein Hinweis darauf, dass in dem Land Unruhen herrschen oder so.«
    »Und das bedeutet?«
    Wylie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht ist die Frau gar keine Asylbewerberin… und möglicherweise auch nicht illegal hier.«
    Rebus nickte, verkündete, dass er vielleicht jemanden kenne, der was darüber Bescheid wusste, und rief Caro Quinn an.
    »Wollen Sie mich versetzen?«, fragte sie.
    »Weit gefehlt – ich habe sogar ein Geschenk für Sie.« Den Blick auf Wylie gerichtet klopfte er sich auf die Jackentasche, aus der die Tageszeitung ragte. »Ich hatte mich nur gefragt, ob Sie mir etwas über den Senegal erzählen können.«
    »Das Land in Afrika?«
    »Ganz genau.« Er schaute auf den Bildschirm. »Überwiegend muslimisch, wichtigstes Exportgut Erdnüsse.«
    Er hörte sie lachen. »Was ist damit?«
    »Gibt es

Weitere Kostenlose Bücher