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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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was nicht bedeutete, dass er ungefährlich war.
    »Wollen wir zu mir nach Hause fahren?«, schlug Dirwan vor.
    »Wir setzen uns in meinen Wagen«, antwortete Rebus mit einem Kopfschütteln. Sie stiegen ein, aber um sie herum war einfach zu viel los. Rebus ließ den Motor an, um in eine Seitenstraße zu fahren, wo sie sich in Ruhe würden unterhalten können. Als sie an dem BNP-Mann vorbeikamen, trat er ein wenig stärker aufs Pedal, lenkte den Wagen dicht an den Bordstein und ließ eine Wasserfontäne aufspritzen, die, sehr zu Mo Dirwans Freude, auf den Kerl niederregnete.
    Rebus fuhr rückwärts in eine winzige Parklücke, stellte den Motor ab und drehte sich zu Mo Dirwan.
    »Also, was ist passiert?«, fragte er.
    Dirwan zuckte mit den Achseln. »Das ist schnell erzählt. Ich war, Ihrer Bitte entsprechend, in Knoxland unterwegs, um mit sämtlichen Migranten zu reden, die mit mir reden wollten.«
    »Haben sich welche geweigert?«
    »Nicht jeder Mensch vertraut einem Fremden, John, auch nicht, wenn der die gleiche Hautfarbe hat.«
    Rebus nickte zustimmend. »Und wo waren Sie, als Sie angegriffen wurden?«
    »Ich stand in Stevenson House und habe auf den Aufzug gewartet. Sie kamen von hinten, zu viert oder fünft, die Gesichter maskiert.«
    »Haben Sie was gesagt?«
    »Einer… ganz am Ende.« Die Rückschau war ihm sichtlich unangenehm, was Rebus daran erinnerte, dass er es mit dem Opfer eines Überfalls zu tun hatte. Auch wenn die Verletzungen noch so gering sein mochten, war es doch eine Situation, an die Dirwan gewiss nicht gern zurückdachte.
    »Hören Sie«, sagte Rebus, »ich hätte das schon längst sagen wollen: Es tut mir Leid, was geschehen ist.«
    »Ist ja nicht Ihre Schuld, John. Ich hätte darauf vorbereitet sein sollen.«
    »Ich nehme an, die hatten es gezielt auf Sie abgesehen?«
    Dirwan nickte. »Der Typ, der gesprochen hat… er sagte, ich solle aus Knoxland verschwinden. Er sagte, alles andere wäre mein Todesurteil. Und während er sprach, drückte er mir ein Messer an die Wange.«
    »Was für ein Messer?«
    »Keine Ahnung… Sie denken an die Mordwaffe?«
    »Ja, möglicherweise.« Und, hätte er am liebsten hinzugefügt, an das Messer, das bei Howie Slowther gefunden worden war. »Sie konnten nicht zufällig einen der Angreifer erkennen?«
    »Ich habe die meiste Zeit auf dem Fußboden verbracht und nicht mehr gesehen als Fäuste und Schuhe.«
    »Was ist mit dem, der geredet hat. Klang er wie einer von hier?«
    »Was denn sonst?«
    »Weiß nicht. Irisch vielleicht.«
    »Ich finde es nicht immer ganz leicht, Iren und Schotten auseinander zu halten.« Dirwan zuckte entschuldigend mit den Achseln. »Schockierend, ich weiß, für jemanden, der schon seit Jahren hier lebt…«
    Ganz unten in einer von Rebus’ Taschen klingelte das Handy. Er zog es hervor und sah aufs Display. Es war Caro Quinn. »Ich muss mal eben rangehen«, sagte er zu Dirwan und öffnete die Wagentür. Er marschierte ein paar Schritte den Bürgersteig entlang und hob das Telefon ans Ohr.
    »Hallo«, sagte er.
    »Wie konntest du mir das antun?«
    »Was?«
    »Mich so viel trinken lassen«, stöhnte sie.
    »Haben wir etwa einen dicken Kopf?«
    »Ich fasse nie wieder einen Tropfen Alkohol an.«
    »Sehr guter Vorsatz. Vielleicht sollten wir uns beim Abendessen darüber unterhalten?«
    »Heute kann ich nicht. Ich geh mit einem Freund ins Filmhouse.«
    »Dann morgen?«
    Sie schien darüber nachzudenken. »Ich sollte eigentlich was arbeiten am Wochenende. Und dank letzter Nacht verliere ich bereits einen Tag.«
    »Kannst du mit einem Kater nicht arbeiten?«
    »Du etwa?«
    »Ich habe es zur Kunstform entwickelt, Caro.«
    »Na, mal seh’n, wie es morgen so läuft… Ich werde versuchen, dich anzurufen.«
    »Das ist alles, was du mir anbieten kannst?«
    »Wir können es auch lassen.«
    »Schon gut, ich geb mich damit zufrieden.« Rebus machte kehrt und ging zum Wagen zurück. »Bye, Caro.«
    »Bye, John.«
    Mit einem Freund ins Filmhouse
… Einem Freund, nicht einem Kumpel. Rebus nahm wieder hinter dem Steuer Platz. »Entschuldigung.«
    »Dienstlich oder privat?«, fragte Mo Dirwan.
    Rebus gab keine Antwort, er hatte selbst eine Frage. »Sie kennen doch Caro Quinn, oder?«
    Dirwan legte die Stirn in Falten und versuchte, den Namen einzuordnen. »Unsere Gute Frau von Whitemire?«, erkundigte er sich. Rebus nickte. »Ja, eine echte Persönlichkeit.«
    »Eine Frau mit Prinzipien.«
    »Oh ja, bei Gott. Sie hat eine Asylsuchende bei sich

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