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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Grassmarket.
    »Ich habe sie nicht richtig gesehen«, gestand Rebus. Siobhan biss sich auf die Unterlippe.
    »Festhalten«, sagte sie, trat auf die Bremse und wendete einmal mehr mitten auf der Straße. Diesmal stauten sich die Autos in beiden Richtungen. Rebus winkte und hob mit entschuldigender Miene die Achseln, doch als ein Fahrer sie aus dem Fenster heraus anbrüllte, griff er auf eine weniger versöhnliche Geste zurück. Siobhan fuhr wieder Richtung Grassmarket, den wütenden Fahrer auf den Fersen. Er hatte das Fernlicht eingeschaltet und ging nicht von der Hupe.
    Rebus drehte sich um und starrte den Mann wütend an, der weiter zeterte und mit der Faust drohte.
    »Findet der das geil oder was?«, sagte Siobhan.
    Rebus schnalzte mit der Zunge. »Na, na, was ist das für eine Ausdrucksweise, wenn ich bitten darf?« Dann lehnte er sich aus dem Fenster und brüllte aus vollem Hals: »Wir sind Bullen, verdammt!«– in dem Bewusstsein, dass der Mann ihn ohnehin nicht hören konnte. Siobhan brach in lautes Gelächter aus, dann fuhr sie scharf nach links an den Straßenrand.
    »Sie hat angehalten«, stellte sie fest. Die Frau stieg vom Fahrrad und wollte es an einen Laternenpfahl ketten. Sie befanden sich mitten auf dem Grassmarket, überall schicke Bistros und Touristenpubs. Siobhan blieb im Parkverbot auf einer doppelten gelben Linie stehen und lief zu Kate. Aus dieser Entfernung erkannte Rebus das Mädchen. Sie trug eine ausgefranste Jeansjacke und abgeschnittene Jeanshosen, hohe schwarze Stiefel und ein seidenes, rosafarbenes Halstuch. Sie sah verwirrt aus, als Siobhan sich vorstellte. Rebus löste den Sicherheitsgurt und war gerade dabei die Tür zu öffnen, als sich ein Arm durchs Fenster schob und seinen Kopf in einen schraubstockartigen Griff nahm.
    »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, hä?«, brüllte eine Stimme. »Meinst wohl, die Straße gehört dir, oder was?«
    Der speckige Ärmel des Mannes presste sich auf Rebus’ Mund und Nase. Er suchte nach dem Türgriff, warf sich mit aller Kraft gegen die Tür und stürzte aus dem Wagen auf die Knie; ein stechender Schmerz schoss ihm durch beide Beine. Der Kerl befand sich noch immer auf der anderen Seite der Tür und machte keinerlei Anstalten, Rebus loszulassen. Die Tür diente ihm als Schutzschild gegen Rebus’ Schwinger und Fausthiebe.
    »Hältst dich wohl für einen ganz Großen, was? Mir den Stinkefinger zeigen…«
    »Er
ist
ein ganz Großer«, hörte Rebus Siobhan sagen. »Er ist Polizist, genau wie ich. Lassen Sie ihn los.«
    »Er ist was?«
    »Ich sagte, lassen Sie ihn los!« Der Griff lockerte sich. Rebus befreite seinen Kopf, stand auf und hörte das Blut in seinen Ohren pulsieren; vor seinen Augen drehte sich alles. Siobhan hatte dem Kerl den freien Arm auf den Rücken gedreht und zwang ihn nun nach vorn gebeugt und mit gesenktem Kopf auf die Knie. Rebus zog seinen Dienstausweis hervor und hielt ihn dem Mann unter die Nase.
    »Versuch das noch mal, und ich buchte dich ein«, keuchte er.
    Siobhan ließ den Mann los und trat einen Schritt zurück. Auch sie hatte ihren Dienstausweis gezückt, bevor der Mann sich aufrichten konnte.
    »Konnte ich ja nicht riechen«, lautete sein Kommentar. Doch Siobhan war schon nicht mehr an ihm interessiert. Sie ging zurück zu Kate, die das Geschehen mit großen Augen verfolgt hatte. Rebus notierte sich umständlich das Kennzeichen des Mannes, während dieser zurück zu seinem Wagen marschierte. Dann drehte er sich um und gesellte sich zu Siobhan und Kate.
    »Kate wollte gerade was trinken gehen«, erläuterte Siobhan. »Ich habe sie gefragt, ob wir ihr Gesellschaft leisten dürften.«
    Nichts, was ihm lieber gewesen wäre.
    »In einer halben Stunde bin ich verabredet«, gab Kate zu bedenken.
    »Länger brauchen wir nicht«, versicherte Rebus.
    Sie gingen in den nächsten Pub und ergatterten einen Tisch. Die Jukebox war ziemlich laut, aber Rebus brachte den Barkeeper dazu, sie leiser zu stellen. Ein Pint für ihn, Alkoholfreies für die beiden Frauen.
    »Ich habe Kate gerade gesagt«, erklärte Siobhan, »wie gut sie tanzen kann.« Rebus nickte zustimmend, und ein stechender Schmerz schoss ihm in den Nacken. »Das ist mir gleich aufgefallen, als ich Sie das erste Mal im Nook gesehen habe«, fuhr Siobhan fort. Es hörte sich an, als sei von einer exklusiven Disco die Rede. Kluges Mädchen, dachte Rebus: kein moralischer Zeigefinger, die Zeugin nicht nervös oder verlegen machen… Er nahm einen Schluck aus seinem

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