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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Glas.
    »Mehr mache ich da nicht, wissen Sie, nur tanzen.« Kates Augen wanderten rasch zwischen Siobhan und Rebus hin und her. »Was die Leute über Stuart sagen – dass er Menschen einschleust, ich habe davon nichts gewusst.« Sie hielt inne, als wollte sie noch etwas sagen, nippte dann aber an ihrem Getränk.
    »Sie finanzieren sich das Studium selbst?«, fragte Rebus. Sie nickte.
    »Ich habe eine Anzeige in der Zeitung gesehen: ›Tänzerinnen gesucht‹.« Sie lächelte. »Ich bin nicht blöd, ich wusste sofort, was für eine Art Klub das Nook ist, aber die Mädchen dort sind toll. Und ich mache schließlich nichts anderes als tanzen.«
    »Wenn auch ohne Kleider.« Der Satz war ihm unwillkürlich herausgerutscht. Siobhan warf ihm einen bösen Blick zu, aber zu spät.
    Kates Gesichtszüge verhärteten sich. »Haben Sie mir nicht zugehört? Ich sagte doch, ich mache sonst nichts.«
    »Das wissen wir, Kate«, beruhigte Siobhan sie mit sanfter Stimme. »Wir haben den Film gesehen.«
    Kate starrte sie an. »Welchen Film?«
    »Wo Sie neben dem Kamin tanzen.« Siobhan legte ein Polaroidfoto auf den Tisch. Kate nahm es eilig an sich, sie wollte nicht, dass jemand es sah.
    »Das habe ich nur ein einziges Mal gemacht«, erklärte sie und wich den Blicken ihrer Gesprächspartner aus. »Eines der Mädchen meinte, das sei leicht verdientes Geld. Ich habe ihr gleich gesagt, dass ich nichts anderes tun würde…«
    »Und so war es ja auch«, bestätigte Siobhan. »Ich kenne den Film und weiß, dass Sie die Wahrheit sagen. Sie haben Musik aufgelegt und getanzt.«
    »Ja, und dann wollten sie nicht zahlen. Alberta hat mir was von ihrem Geld angeboten, aber das mochte ich nicht annehmen. Sie hatte schließlich dafür gearbeitet.« Sie nippte an ihrem Getränk. Siobhan tat es ihr gleich.
    »Der Kameramann«, fragte Siobhan, »kannten Sie den?«
    »Ich habe ihn zum ersten Mal gesehen, als wir das Haus betraten.«
    »Und wo ist dieses Haus?«
    Kate zuckte mit den Achseln. »Irgendwo außerhalb von Edinburgh. Alberta ist gefahren… Ich hab nicht auf den Weg geachtet.« Sie musterte Siobhan. »Wer hat den Film noch gesehen?«
    »Nur ich«, log Siobhan. Kates Blick fiel auf Rebus, der den Kopf schüttelte, um sie wissen zu lassen, dass er ihn nicht kannte.
    »Ich arbeite an einem Mordfall«, fuhr Siobhan fort.
    »Ich weiß. Der Immigrant in Knoxland.«
    »Genau genommen sind das DI Rebus’ Ermittlungen. Der Mordfall, an dem ich arbeite, hat sich in einer Stadt namens Banehall ereignet. Der Kameramann…« Sie hielt inne. »Erinnern Sie sich zufällig noch an seinen Namen?«
    Kate dachte nach. »Mark?«, sagte sie schließlich.
    Siobhan nickte. »Kein Nachname?«
    »Er hatte eine große Tätowierung am Hals…«
    »Ein Spinnennetz«, bestätigte Siobhan. »Irgendwann ist ein anderer Mann hereingekommen, und Mark hat ihm die Kamera gegeben.« Siobhan holte noch ein Polaroidfoto hervor, ein unscharfes Bild von Donny Cruikshank. »Erinnern Sie sich an ihn?«
    »Um ehrlich zu sein, ich hatte die Augen die meiste Zeit geschlossen. Ich habe versucht, mich auf die Musik zu konzentrieren. Nur so kann ich den Job machen – indem ich an nichts anderes denke als an die Musik.«
    Siobhan nickte wieder. »Der Mann ist ermordet worden, Kate. Können Sie mir irgendetwas über ihn erzählen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur, dass ich das Gefühl hatte, die beiden amüsierten sich. Wie Schuljungen, wissen Sie? Sie hatten diesen fiebrigen Blick.«
    »Wieso fiebrig?«
    »Na ja, ein Raum mit drei nackten Frauen – das schien neu für sie zu sein, neu und aufregend…«
    »Hatten Sie keine Angst?«
    Erneut schüttelte sie den Kopf. Rebus räusperte sich. »Sie sagten, eine Ihrer Kolleginnen im Nook hat Sie zu dem Dreh mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Wusste Stuart Bullen davon?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber Sie können es nicht mit Sicherheit sagen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Stuart hat uns Tänzerinnen immer fair behandelt. Ihm ist klar, dass die anderen Klubs Tänzerinnen suchen – wenn es uns irgendwo nicht gefällt, können wir jederzeit gehen.«
    »Aber Alberta muss den Mann mit der Tätowierung gekannt haben«, sagte Siobhan.
    Kate zuckte wieder mit den Achseln. »Ich denke schon.«
    »Wissen Sie, woher?«
    »Vielleicht ist er mal im Klub gewesen… Da hat Alberta die meisten Männer kennen gelernt.« Sie ließ das Eis in ihrem Glas klimpern.
    »Noch eins?«, fragte Rebus.
    Sie sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf. »Barney wird gleich

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