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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Paar.
    »Ich muss sowieso mit Mangold sprechen«, sagte sie jetzt, als Rebus gegen die Tür des Warlock trat, nachdem sein höfliches Klopfen ignoriert worden war.
    »Gibt’s einen besonderen Grund?«, fragte er.
    »Das erfahren Sie, wenn ich mit ihm spreche.«
    »Danke, dass Sie mich ins Vertrauen ziehen.« Noch ein letzter Tritt, dann ging er einen Schritt zurück. »Keiner da.«
    Sie sah auf die Uhr. »Die lassen sich ja Zeit.«
    Er nickte. Normalerweise war so kurz vor dem Öffnen jemand da – wenn auch nur, um die Zapfhähne vorzubereiten und die Kasse zu füllen. Die Putzkraft war womöglich schon wieder gegangen, aber wer auch immer Thekendienst hatte, sollte inzwischen aufgekreuzt sein.
    »Und was haben Sie gestern Abend noch unternommen?«, fragte Siobhan in leicht bemühtem Plauderton.
    »Nicht viel.«
    »Sieht Ihnen nicht ähnlich, eine Mitfahrgelegenheit auszuschlagen.«
    »Ich hatte Lust zu laufen.«
    »Das sagten Sie.« Sie verschränkte die Arme. »Unterwegs noch irgendwo eingekehrt?«
    »Sie werden es nicht für möglich halten, aber ich kann mehrere Stunden am Stück ohne Alkohol auskommen.« Er widmete sich der Aufgabe, eine Zigarette anzuzünden. »Und Sie? Wieder ein Rendezvous mit General Superslip?« Sie starrte ihn an, und er lächelte. »So ein Spitzname macht schnell die Runde.«
    »Mag sein, aber Sie haben ihn falsch verstanden: Es heißt Käpt’n, nicht General.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Vielleicht am Anfang, aber ich kann Ihnen versichern, inzwischen heißt er General. Seltsame Sache, so ein Spitzname…« Er spazierte bis ans andere Ende der Fleshmarket Close, blies den Rauch in die Luft. Dann bemerkte er etwas und marschierte zur Kellertür.
    Sie war nur angelehnt.
    Er stieß sie auf und trat ein, Siobhan hinterher.
    Die Hände in den Hosentaschen, tief in Gedanken versunken, starrte Ray Mangold auf eine der Wände. Er war allein, um ihn herum die halbfertigen Bauarbeiten. Der Betonfußboden war vollständig aufgestemmt, der Schutt weggeräumt worden, doch es hing noch immer jede Menge Staub in der Luft.
    »Mr. Mangold?«, sagte Rebus.
    Der Zauber war gebrochen, Mangold drehte den Kopf. »Ach, Sie sind’s«, sagte er und klang alles andere als begeistert.
    »Schicke Blutergüsse«, bemerkte Rebus.
    »Schon fast verheilt«, meinte Mangold und berührte seine Wange.
    »Wo haben Sie die her?«
    »Wie ich Ihrer Kollegin bereits erzählt habe…«, er nickte in Siobhans Richtung, »hatte ich einen kleinen Zusammenstoß mit einem Gast.«
    »Wer hat gewonnen?«
    »Er wird auf jeden Fall nicht mehr im Warlock auftauchen, so viel steht fest.«
    »Entschuldigen Sie, wenn wir Sie bei irgendetwas stören«, warf Siobhan ein.
    Mangold schüttelte den Kopf. »Ich habe nur versucht, mir vorzustellen, wie es hier aussieht, wenn alles fertig ist.«
    »Die Touristen werden ihnen die Bude einrennen«, versicherte ihm Rebus.
    Mangold lächelte. »Na hoffentlich.« Er nahm die Hände aus den Taschen und faltete sie. »Also, was kann ich heute für Sie tun?«
    »Diese Skelette…« Rebus deutete auf die Stelle, an der sie gefunden worden waren.
    »Nicht zu fassen, dass Sie immer noch Ihre Zeit damit verschwenden…«
    »Tun wir nicht«, unterbrach ihn Rebus. Neben ihm stand ein Schubkarren, der vermutlich dem Maurer Joe Evans gehörte. Drinnen ein offener Werkzeugkasten, zuoberst ein Hammer und ein Steinmeißel. Rebus nahm den Meißel in die Hand und wunderte sich, wie schwer er war. »Kennen Sie einen Mann namens Stuart Bullen?«
    Mangold wägte seine Antwort ab. »Ich hab von ihm gehört. Rab Bullens Sohn.«
    »Richtig.«
    »Soweit ich weiß, betreibt er eine Art Stripbar…«
    »Das Nook.«
    Mangold nickte bedächtig. »Genau…«
    Rebus ließ den Meißel mit lautem Geschepper zurück in den Werkzeugkasten fallen. »Er hat auch noch einen hübschen Nebenerwerb als Sklaventreiber, Mr. Mangold.«
    »Sklaventreiber?«
    »Er lässt illegale Einwanderer für sich arbeiten, vermutlich nicht ohne einen ordentlichen Anteil für sich abzuzweigen. Allem Anschein nach verhilft er ihnen gelegentlich auch zu einer neuen Identität.«
    »Du lieber Himmel!« Mangold blickte von Rebus zu Siobhan und wieder zu Rebus. »Trotzdem… was hat das mit mir zu tun?«
    »Als einer der Einwanderer aufmuckte, hat Bullen beschlossen, ihm Angst einzujagen. Hat ihm zwei Skelette gezeigt, die später in einem Keller einbetoniert wurden.«
    Mangold riss die Augen auf. »Die Skelette, die Evans ausgegraben hat?«
    Rebus zuckte

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