So soll er sterben
für Sie: Finden Sie heraus, wie Ihre Kollegen Sie hinter ihrem Rücken nennen.« Storey tätschelte Reynolds’ linke Wange, baute sich dann mit verschränkten Armen vor ihm auf, um ihm zu bedeuten, dass er sich zu entfernen habe.
Als er weg war, drehte sich Storey zu Rebus um und zwinkerte.
»Ich habe auch etwas Komisches anzubieten«, sagte Rebus.
»Für einen guten Witz bin ich immer zu haben.«
»Es ist aber nicht komisch im Sinne von lustig, sondern von merkwürdig.«
»Worum geht’s?«
Rebus klopfte auf eines der Blätter auf dem Tisch. »Einige der Namen können wir keiner der verhafteten Personen zuordnen.«
»Möglicherweise haben diese Leute uns kommen hören und sind abgehauen.«
»Möglicherweise.«
Storey lehnte sich an die Tischkante. »Könnte doch sein, dass sie gerade gearbeitet haben, als die Razzia begann. Wenn sie davon Wind bekamen, ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass sie sich in Knoxland blicken lassen, oder?«
»Stimmt«, meinte Rebus. »Das meiste sind chinesisch klingende Namen… und ein afrikanischer. Chantal Rendille.«
»Rendille? Finden Sie, dass sich das Afrikanisch anhört?« Storey runzelte die Stirn. »Chantal ist ein französischer Vorname.«
»Im Senegal wird Französisch gesprochen«, erklärte Rebus.
»Ihre unauffindbare Zeugin?«
»Daran habe ich auch schon gedacht. Ich werde Kate fragen.«
»Wer ist Kate?«
»Eine Studentin aus dem Senegal. Ich will sowieso noch etwas von ihr wissen…«
Storey richtete sich wieder auf. »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.«
»Warten Sie«, sagte Rebus. »Da ist noch etwas.«
Storey seufzte. »Was denn?«
Rebus tippte gegen ein anderes Blatt Papier. »Wer auch immer dahintersteckt, er war wirklich einfallsreich.«
»Ach ja?«
Rebus nickte. »Wir haben bei den Vernehmungen alle Leute aus dem Stevenson House gefragt, wo sie gewohnt haben, bevor sie nach Knoxland zogen.« Rebus musterte Storey, doch der zuckte lediglich die Achseln. »Einige behaupten, in Whitemire eingesessen zu haben.«
Plötzlich hörte Storey aufmerksam zu. »Was?«
»Scheint so, als habe jemand eine Kaution für sie bezahlt.«
»Und wer soll das gewesen sein?«
»Viele verschiedene Namen, wahrscheinlich alle frei erfunden. Die Adressen sind auch falsch.«
»Bullen?«, riet Storey.
»Das ist meine Vermutung – er holt sie gegen Kaution heraus und lässt sie für sich arbeiten. Da Whitemire wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebt, wagt keiner aufzumucken. Und wenn es doch einmal jemand tut, hat Bullen immer noch die Skelette.«
Storey nickte bedächtig. »Das ergibt Sinn.«
»Ich glaube, wir sollten mit jemandem in Whitemire reden.«
»Wozu?«
Rebus zuckte die Achseln. »Es ist viel einfacher, so etwas durchzuziehen, wenn man vor Ort jemand hat, der… wie soll ich sagen…?« Rebus tat so, als suche er nach dem passenden Ausdruck, »… am Ball bleibt?«, schlug er schließlich vor.
Storey funkelte ihn an. »Vielleicht haben Sie Recht«, räumte er ein. »Mit wem müssen wir reden?«
»Einen gewissen Alan Traynor. Aber bevor wir diese Sache in Angriff nehmen…«
»Haben Sie noch etwas?«
»Nur eine Kleinigkeit.« Rebus Blick war immer noch auf die Papiere gerichtet. Er hatte mit einem Stift Verbindungslinien zwischen einigen Namen, Nationalitäten und Orten gezogen. »Die Leute, die wir im Stevenson House aufgegriffen haben – und auch die vom Strand…«
»Was ist mit denen?«
»Manche von ihnen sind in Whitemire gewesen. Andere hatten ein abgelaufenes Visum oder eines für ein anderes Land…«
»Ja?«
Rebus zuckte die Achseln. »Einige hatten überhaupt keine Dokumente bei sich… anscheinend sind nur ganz wenige in einen Lkw hergekommen. Nur ganz wenige, und bei keinem ein gefälschter Pass.«
»Ja und?«
»Wo sind die vielen eingeschmuggelten Menschen hin? Bullen, dieser ausgekochte Halunke, hatte einen Safe voller Blankopässe. Wieso ist keiner davon außerhalb seines Büros aufgetaucht?«
»Vielleicht hat er gerade eine frische Lieferung von seinen Freunden aus London bekommen.
»London?« Rebus runzelte die Stirn. »Sie haben mir gar nicht erzählt, dass er Freunde in London hat.«
»Ich erwähnte doch Essex, oder? Ist im Prinzip ein und dasselbe.«
»Wenn Sie meinen.«
»Also, fahren wir jetzt nach Whitemire oder nicht?«
»Eines noch…« Rebus hob einen Zeigefinger. »Unter uns Pastorentöchtern: Haben Sie mir, was Stuart Bullen betrifft, irgendetwas verschwiegen?«
»Zum Beispiel?«
»Das weiß ich
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