So soll er sterben
erst, wenn Sie es mir erzählt haben.«
»John, der Fall ist abgeschlossen. Die Ermittlungen waren erfolgreich. Was wollen Sie denn noch?«
»Vielleicht einfach nur…«
Storey hielt, wie zur Warnung, eine Hand hoch, aber zu spät.
»Am Ball bleiben«, sagte Rebus.
Wieder einmal nach Whitemire: Sie fuhren an Caro vorbei. Sie stand am Straßenrand, sprach in ihr Handy und hob nicht einmal den Blick.
Die üblichen Sicherheitschecks, das Tor wurde aufgeschlossen und hinter ihnen verschlossen. Wieder holte sie ein Wachmann vom Parkplatz ab. Vor dem Gebäude stand ein halbes Dutzend leerer Gefangenentransporter – die illegalen Einwanderer waren also schon da. Felix Storey blickte sich neugierig um.
»Ich nehme an, Sie waren noch nie hier«, sagte Rebus.
Storey schüttelte den Kopf. »Nein, war ich nicht. Ich bin aber schon ein paar Mal in Belmarsh gewesen – haben Sie davon gehört?« Jetzt war es an Rebus, den Kopf zu schütteln. »Das ist in London. Ein richtiges Gefängnis – höchste Sicherheitsstufe. Dort sind die Asylbewerber interniert.«
»Nett.«
»Dagegen wirkt das hier wie ein Ferienklub.«
An der Tür erwartete sie Alan Traynor, der sich keine Mühe gab, seine Verärgerung zu verbergen.
»Hören Sie, was immer Sie wollen, hat das nicht Zeit bis morgen? Gerade ist eine größere Gruppe von Neuankömmlingen eingetroffen.«
»Ich weiß«, sagte Felix Storey. »Ich habe sie Ihnen geschickt.«
Traynor hörte gar nicht zu. War offensichtlich zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. »Wir mussten die Kantine in Beschlag nehmen… trotzdem wird es noch Stunden dauern.«
»In diesem Fall dürfte es für Sie umso wichtiger sein, uns schnell wieder loszuwerden«, meinte Storey. Traynor stieß einen theatralischen Seufzer aus.
»Na schön. Folgen Sie mir.«
Im Vorzimmer saß Jane Eylot, die Rebus mit durchdringendem Blick musterte. Sie öffnete sogar den Mund, um etwas zu sagen, aber Rebus war schneller.
»Mr. Traynor? Tut mir Leid, aber ich müsste mal…« Rebus hatte im Flur eine Toilettentür entdeckt. Er wies mit dem Daumen in die entsprechende Richtung. »Ich komme gleich nach.« Storey war klar, dass Rebus etwas im Schilde führte, wusste aber nicht was. Rebus zwinkerte ihm zu und trat wieder hinaus in den Flur.
Dort wartete er, bis er hörte, wie Traynors Tür geschlossen wurde, streckte den Kopf durch die Tür und pfiff leise. Janet Eylot erhob sich und kam zu ihm.
»Sie und Ihre Kollegen!«, fauchte sie. Rebus legte einen Finger an die Lippen. Sie senkte daraufhin ihre Stimme, die trotzdem noch vor Wut bebte. »Seit ich mit Ihnen gesprochen habe, hatte ich keine ruhige Minute mehr. Ihre Kollegen waren bei mir, haben in meiner Küche gesessen, und gerade komme ich vom Polizeirevier in Livingston zurück, da tauchen Sie schon wieder auf! Und dabei haben wir all die vielen Neuzugänge – wie sollen wir das schaffen?«
»Ganz ruhig, Janet, ganz ruhig.« Sie zitterte, ihre Augen waren gerötet. Ihr linkes Augenlid zuckte. »Es ist bald vorbei, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
»Obwohl ich unter Mordverdacht stehe?«
»Nein. Das war reine Routine.«
»Sie sind nicht hergekommen, um mit Mr. Traynor über mich zu sprechen? Es ist schon schlimm genug, dass ich ihn heute Morgen anlügen musste. Ich habe behauptet, es sei ein familiärer Notfall.«
»Warum sagen Sie ihm nicht einfach die Wahrheit?«
Sie schüttelte heftig den Kopf. Rebus schaute an ihr vorbei ins Vorzimmer. Die Tür zu Traynors Büro war weiterhin geschlossen. »Hören Sie, die beiden schöpfen sicher bald Verdacht…«
»Ich will wissen, wieso das alles passiert! Und wieso passiert es ausgerechnet mir?«
Rebus umfasste ihre Schultern. »Durchhalten, Janet. Nur noch kurze Zeit.«
»Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann…« Ihre Stimme erstarb, ihre Augen blickten ins Leere.
»Am besten nur von einem Tag zum nächsten denken, Janet«, riet Rebus ihr, ließ sie los, ging auf Traynors Tür zu, klopfte an, trat in das Büro und schloss die Tür hinter sich.
Beide Männer saßen. Da es inzwischen zwei Besucherstühle gab, ließ Rebus sich auf dem leeren Platz nieder.
»Ich habe Mr. Traynor gerade von Stuart Bullens Organisation berichtet«, erläuterte Storey.
»Mir fehlen die Worte«, sagte Traynor und hob die Hände. Rebus beachtete ihn nicht, sondern tauschte einen Blick mit Felix Storey.
»Sie haben es ihm noch nicht gesagt?«
»Ich wollte warten, bis Sie wieder da sind.«
»Was hat er
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