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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dass sie es ausgibt«, konterte Mangold. »Sie hat viel Schlimmes erlebt. Höchste Zeit, dass sie sich ein bisschen amüsiert.«
    »Ishbel«, fuhr Siobhan fort, »Sie haben gesagt, dass Sie vor Cruikshank Angst hatten.«
    »Stimmt.«
    »Wovor hatten Sie denn Angst?«
    Ishbel senkte den Blick. »Vor dem, was er in mir sehen würde, falls ich ihm noch einmal begegnet wäre.«
    »Weil Sie ihn an Tracy erinnern würden?«
    Ishbel nickte. »Und ich wüsste genau, woran er denken würde… nämlich an das, was er ihr angetan hat…« Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, und Mangold legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Und trotzdem haben Sie ihm einen Brief ins Gefängnis geschrieben«, sagte Siobhan. »Sie haben ihm geschrieben, dass er nicht nur Tracys, sondern auch Ihr Leben zerstört hat.«
    »Weil Mum und Dad mich immer mehr in Tracy verwandelt haben.« Ihre Stimme überschlug sich.
    »Ist ja gut, Kleines«, beruhigte Mangold sie. Dann, zu Siobhan gewandt: »Sehen Sie, was ich meine? Sie hat es nicht leicht gehabt.«
    »Das bezweifle ich nicht. Trotzdem muss sie zu dem Mordfall vernommen werden.«
    »Sie sollte eine Weile in Ruhe gelassen werden.«
    »Von allen außer Ihnen, meinen Sie?«
    Mangolds Augen wurden hinter den getönten Brillengläsern zu schmalen Schlitzen. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Siobhan zuckte mit den Achseln und tat so, als mustere sie ihr Glas.
    »Ich hab Recht behalten, Ray«, sagte Ishbel nun, »Banehall wird mich immer verfolgen. Auch wenn ich ans andere Ende der Welt ziehe.« Sie klammerte sich an seinen Arm. »Du hast behauptet, alles ist in Ordnung, aber das stimmt nicht.«
    »Du brauchst dringend Urlaub. Cocktails am Pool, Zimmerservice und ein schöner Sandstrand.«
    »Was haben Sie mit der Bemerkung eben gemeint, Ishbel?«, unterbrach Siobhan ihn. »Als Sie sagten, es sei nicht alles in Ordnung?«
    »Sie hat überhaupt nichts gemeint«, blaffte Mangold. »Wenn Sie uns noch mehr Fragen stellen wollen, dann laden Sie uns offiziell vor, okay?« Er erhob sich und griff nach einigen der Tragetaschen. »Komm jetzt, Ishbel.«
    Sie nahm den Rest der Einkäufe und vergewisserte sich mit einem Blick, dass sie auch nichts vergessen hatte.
    »Ich
werde
Sie vorladen, Mr. Mangold«, sagte Siobhan in warnendem Ton. »Skelette im Keller sind eine Sache, aber ein Mord ist etwas anderes.«
    Mangold bemühte sich nach Kräften, sie zu ignorieren. »Komm jetzt, Ishbel. Wir nehmen ein Taxi. Hab keine Lust, den ganzen Kram zum Pub zu schleppen.«
    »Rufen Sie Ihre Eltern an, Ishbel«, bemerkte Siobhan. »Die beiden sind zu mir gekommen, weil sie sich Sorgen um
Sie
gemacht haben. Das hatte nichts mit Tracy zu tun.«
    Da Ishbel nicht reagierte, rief Siobhan noch einmal laut ihren Namen, sodass sie sich umdrehte.
    »Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist«, meinte Siobhan lächelnd. »Das bin ich wirklich.«
    »Dann sagen
Sie
es ihnen doch.«
    »Das tu ich, wenn Sie das möchten.«
    Ishbel zögerte. Mangold hielt ihr die Tür auf. Ishbel starrte ihn an und nickte fast unmerklich. Dann ging sie hinaus.
    Siobhan beobachtete, wie sie den Taxistand ansteuerten. Sie schwenkte ihr Glas, freute sich über das Klacken der Eiswürfel. Sie glaubte, dass Mangold wirklich etwas an Ishbel lag, aber das allein machte ihn noch nicht zu einem guten Menschen.
Du hast behauptet, alles ist in Ordnung, aber das stimmt nicht…
Nach diesen Worten hatte Mangold es plötzlich sehr eilig gehabt. Siobhan glaubte zu wissen, warum. Liebe konnte ein destruktiveres Gefühl als Hass sein. Das hatte sie schon viele Male erlebt: Eifersucht, Misstrauen, Rache. Sie wägte die drei Alternativen ab, während sie erneut ihr Glas schwenkte. Offenbar nervte das Geräusch den Barkeeper.
    Er drehte den Fernseher lauter, doch da hatte sie die drei Möglichkeiten schon auf eine reduziert: Rache.
    Joe Evans war nicht zu Hause. Seine Frau öffnete die Tür des Bungalows am Liberton Brae. Das Haus hatte keinen richtigen Vorgarten, nur eine gepflasterte Fläche, auf der ein Wohnwagen stand.
    »Was hat er angestellt?«, fragte seine Frau, nachdem Siobhan sich ausgewiesen hatte.
    »Nichts«, versicherte Siobhan ihr. »Hat er Ihnen erzählt, was er im Warlock gefunden hat?«
    »Nur etwa ein Dutzend Mal.«
    »Ich habe nur noch ein paar Routinefragen.« Siobhan schwieg einen Moment. »Ist er schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten?«
    »Hab ich das gesagt?«
    »Indirekt schon.« Siobhan lächelte, um die Frau wissen zu lassen, dass es für sie

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