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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einen Schlüssel.«
    Siobhan holte tief Luft: »…lautet die richtige Anwort. Wollen Sie jetzt um den Hauptgewinn spielen?«
    »Nicht nötig.« Evans Augen blitzten.
    »Und wieso nicht?«
    »Weil ich die Frage schon kenne. Sie wollen, dass ich Ihnen den Schlüssel leihe.«
    »Und?«
    »Ich frage mich, wie unbeliebt ich mich dadurch bei meinem Chef mache.«
    »Und?«
    »Ich frage mich außerdem, warum Sie den Schlüssel haben wollen. Glauben Sie, da unten gibt’s noch mehr Skelette?«
    »Gewissermaßen«, gab Siobhan zu. »Antworten werden zu einem späteren Zeitpunkt erteilt.«
    »Wenn ich Ihnen den Schlüssel gebe.«
    »Und wenn nicht, erzähle ich Ihrer Frau, dass Sie nicht beim Quizabend waren.«
    »Das ist dann wohl eines dieser Angebote, die man nicht ablehnen kann«, sagte Joe Evans.
    Spätabends in der Arden Street. Rebus drückte auf den Summer, um sie hereinzulassen. Als sie oben an der Treppe ankam, stand er in der Tür.
    »Bin zufällig vorbeigekommen«, erklärte sie, »und habe gesehen, dass bei Ihnen noch Licht brennt.«
    »Sie haben auch schon mal besser gelogen«, erwiderte er. »Wollen Sie was trinken?«
    Sie hielt eine Einkaufstüte in die Höhe. »Zwei Seelen, ein Gedanke.«
    Er forderte sie mit einer Handbewegung auf einzutreten. Im Wohnzimmer sah es nicht unordentlicher aus als sonst. Sein Sessel stand am Fenster, Aschenbecher und Whiskyglas daneben. Es lief eine CD: Van Morrison,
Hard Nose the Highway
.
    »Die Lage muss ja schlimm sein«, stellte sie fest.
    »Wann ist sie das nicht? Das ist ziemlich genau Vans Botschaft an die Menschheit.« Er drehte die Musik etwas leiser. Sie holte eine Flasche Rotwein aus der Tasche.
    »Korkenzieher?«
    »Kommt sofort.« Er ging in Richtung Küche. »Ich nehme an, Sie wollen auch ein Glas?«
    »Verzeihen Sie bitte, dass ich so anspruchsvoll bin.«
    Sie zog ihren Mantel aus und setzte sich auf die Sofalehne. »Ein ruhiger Abend daheim, was?« sagte sie und nahm ihm den Korkenzieher ab, als er zurückkam. Er hielt das Glas für sie, während sie einschenkte. »Wollen Sie auch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hab schon drei Whisky intus, da sollte ich lieber die Finger vom Wein lassen.« Er reichte ihr das Glas, und sie machte es sich auf dem Sofa gemütlich.
    »Hatten Sie auch einen beschaulichen Abend?«, fragte er.
    »Ganz im Gegenteil – bis vor einer Dreiviertelstunde war ich noch voll in Aktion.«
    »Ach ja?«
    »Hab Ray Duff überredet, ein paar Überstunden zu machen.«
    Rebus nickte. Ray Duff arbeitete im kriminaltechnischen Labor in Howdenhall; Siobhan und er schuldeten ihm inzwischen unzählige Gefallen.
    »Ray kann nur schwer Nein sagen«, meinte er zustimmend. »Irgendetwas, über das ich Bescheid wissen müsste?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nicht unbedingt. Wie war Ihr Tag?«
    »Haben Sie das von Alan Traynor gehört?«
    »Nein.«
    Rebus ließ sich Zeit; er nahm ein paar Schluck, genoss in aller Ruhe das Aroma, den Nachgeschmack.
    »Nett, so beieinander zu sitzen und zu plaudern«, bemerkte er schließlich.
    »Okay, Sie haben gewonnen. Erst erzählen Sie und dann ich.«
    Rebus lächelte und ging zum Tisch, auf dem die Flasche Bowmore stand, schenkte sich nach, kehrte zu seinem Sessel zurück und begann zu reden.
    Anschließend war Siobhan mit ihrer Geschichte dran. Auf Van Morrison folgte Hobotalk und auf Hobotalk James Yorkston. Mitternacht war schon eine Weile vorbei. Toastbrotscheiben waren geröstet, gebuttert und gegessen worden. Vom Inhalt der Weinflasche war nur noch ein Viertel übrig, von dem der Whiskyflasche nur wenige Zentimeter. Als Rebus sich vergewisserte, dass sie nicht vorhatte, mit dem Auto nach Hause zu fahren, gab sie zu, mit einem Taxi gekommen zu sein.
    »Das heißt, Sie sind davon ausgegangen, dass es so enden würde.«
    »Kann schon sein.«
    »Und wenn Caro Quinn hier gewesen wäre?«
    Siobhan zuckte bloß die Achseln.
    »Die Wahrscheinlichkeit war übrigens gleich null«, fügte Rebus hinzu. »Ich glaube, ich hab’s mir mit der Guten Frau von Whitemire verdorben.«
    »Mit wem?«
    »So nennt Mo Dirwan sie.«
    Siobhan starrte ihr Glas an. Rebus schien, als lägen ihr ein Dutzend Fragen auf der Zunge, ein Dutzend Bemerkungen. Aber am Ende sagte sie nur: »Ich glaube, ich habe genug.«
    »Von meiner Gesellschaft?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vom Wein. Besteht die Chance auf einen Kaffee?«
    »In der Küche finden Sie alles Nötige.«
    »Der perfekte Gastgeber.« Sie stand auf.
    »Ich nehme auch einen, wenn’s Ihnen nichts

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