So soll er sterben
ausmacht.«
»Macht es aber.«
Aber sie brachte ihm trotzdem einen Becher. »Die Milch in Ihrem Kühlschrank ist noch genießbar«, klärte sie ihn auf.
»Und?«
»Eine echte Premiere.«
»Das nenn ich Undankbarkeit!« Rebus stellte den Becher auf dem Boden ab. Siobhan nahm wieder auf dem Sofa Platz und umschloss den Becher mit beiden Händen.
»Wissen Sie, was ich mich frage, Shiv? Nämlich, wie Stuart Bullen an die Skelette gekommen ist. Könnte er Pippa Greenlaws Begleiter an jenem Abend gewesen sein?«
»Wohl kaum. Sie hat gesagt, er habe Barry oder Gary geheißen, und er habe Fußball gespielt – ich glaube, dadurch haben sie sich kennen gelernt…« Sie hielt inne, als sich ein Lächeln auf Rebus’ Gesicht ausbreitete.
»Wissen Sie noch, wie ich mir vor ein paar Tagen im Nook das Bein aufgeschürft habe?«, fragte er. »Der australische Barkeeper meinte dazu, er wisse aus Erfahrung, wie das ist.«
Siobhan nickte. »Typische Fußballerverletzung.«
»Und er heißt doch Barney, oder? Zwar nicht Barry, aber der Name klingt ähnlich.«
Siobhan holte Handy und Notizbuch aus ihrer Tasche und suchte die Nummer heraus.
»Es ist ein Uhr morgens«, warnte Rebus sie. Ohne ihn zu beachten, drückte sie die Tasten und hielt sich das Handy ans Ohr.
Als sich jemand meldete, redete sie sofort los. »Pippa? Hier ist DS Clarke, erinnern Sie sich noch an mich? Sind Sie in einem Klub oder einer Bar?« Sie schaute Rebus an, als sie die Antwort an ihn weitergab. »Will sich gerade ein Taxi besorgen, um nach Hause zu fahren…« Sie nickte. »Waren Sie in der Opal Lounge oder einem dieser Läden? Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so spät noch störe.« Rebus kam zum Sofa und beugte sich vor, um mithören zu können. Verkehrslärm, die lauten Stimmen von Betrunkenen. Eine Frau schrie »
Taxi!
«, dann fluchte sie.
»Der Idiot hat nicht angehalten«, schimpfte Pippa Greenlaw. Sie klang eher atemlos als betrunken.
»Pippa«, sagte Siobhan. »Es geht um Ihren Begleiter… am Abend von Lex’ Party.«
»Lex steht neben mir! Wollen Sie ihn sprechen?«
»Ich will mit
Ihnen
sprechen.«
Greenlaw senkte verschwörerisch die Stimme. »Zwischen ihm und mir, da bahnt sich etwas an.«
»Zwischen Lex und Ihnen? Das ist ja toll, Pippa.« Siobhan rollte mit den Augen und sagte mit besonderem Nachdruck: »Also, zurück zu dem Abend, an dem die Skelette verschwunden sind…«
»Wissen Sie, dass ich eines davon geküsst habe?«
»Sie haben’s mir erzählt.«
»Selbst jetzt noch wird mir bei dem Gedanken kotzübel…
Taxi!
«
Siobhan hielt das Telefon ein Stück vom Ohr weg. »Pippa, ich habe nur eine Frage an Sie… der Mann, der Sie an dem Abend begleitet hat… könnte das ein Australier namens Barney gewesen sein?«
»Was?«
»Ein Australier, Pippa. Der Mann, mit dem Sie auf Lex’ Party waren.«
»Wissen Sie was… jetzt wo Sie’s erwähnen…«
»Und Sie hielten es nicht für nötig, mir das zu sagen?«
»Das spielte für mich damals keine Rolle. Und dann hab ich’s irgendwie vergessen…« Sie redete jetzt mit Cater. Das Handy wurde weitergereicht.
»Spreche ich mit der Dame von der Partnervermittlung?« Lex’ Stimme. »Pippa hat mir erzählt, dass Sie das Rendezvous zwischen uns arrangiert haben… eigentlich hätten Sie kommen sollen, aber dann tauchte Pippa auf. Weibliche Solidarität oder was?«
»Sie haben mir gesagt, dass Pippas Begleiter auf Ihrer Party ein Australier war.«
»War er das? Ist mir gar nicht aufgefallen… Jetzt kommt Pippa wieder.«
Aber Siobhan hatte das Gespräch bereits beendet. »Ist mir gar nicht aufgefallen«, wiederholte sie. Rebus setzte sich wieder in den Sessel.
»Bei solchen Leuten ist das halt so. Sie glauben, die ganze Welt dreht sich nur um
sie
.« Rebus dachte nach. »Wessen Idee es wohl war?«
»Was?«
»Die Skelette wurden nicht auf Bestellung gestohlen. Also hatte entweder Barney Grant die Idee, sie zu benutzen, um aufmüpfige Asylbewerber einzuschüchtern…«
»Oder Stuart Bullen.«
»Aber wenn es unser Freund Barney war, dann bedeutet es, dass er von allem wusste – also war er nicht bloß Barkeeper, sondern Bullens Helfershelfer.«
»Das könnte auch erklären, was er mit Howie Slowther zu schaffen hatte. Slowther hat auch für Bullen gearbeitet.«
»Oder, was wahrscheinlicher ist, für Peter Hill, obwohl das am Ende aufs Gleiche rauskommt.«
»Das bedeutet, Barney gehört auch hinter Gitter«, stellte Siobhan fest. »Sonst wird der ganze Mist
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