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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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womöglich wieder von vorn anfangen.«
    »Ein paar Beweise könnten allerdings nicht schaden. Bisher können wir lediglich damit aufwarten, dass Barney zusammen mit Slowther in einem Auto gesessen hat…«
    »Das und die Skelette.«
    »Dürfte den Staatsanwalt kaum ausreichend überzeugen.«
    »Das hat alles Zeit bis morgen, Shiv«, meinte Rebus schließlich.
    »Ist das der Abmarschbefehl?«
    »Ich bin älter als Sie… Ich brauche meinen Schlaf.«
    »Ich dachte immer, je älter man wird, desto weniger Schlaf braucht man.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Es geht nicht ums brauchen, man schläft einfach weniger.«
    »Wieso?«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht, weil man allmählich das Ende herannahen spürt.«
    »Und wenn man tot ist, kann man so viel schlafen, wie man will.«
    »Genau.«
    »Tja, dann tut’s mir Leid, dass ich einen alten Mann so lange wach gehalten habe.«
    Rebus lächelte. »Schon bald wird
Ihnen
jemand gegenübersitzen, der jünger als Sie ist.«
    »Wirklich eine passende Schlussbemerkung…«
    »Ich rufe Ihnen ein Taxi, es sei denn, Sie wollen lieber mein Gästezimmer benutzen.«
    Sie zog ihren Mantel an. »Wir sollten niemand Anlass für Klatsch und Tratsch bieten. Ich gehe runter zu den Meadows, da kommt bestimmt ein Taxi vorbei.«
    »Um diese Zeit allein draußen auf der Straße?«
    Siobhan nahm ihre Tasche und hängte sie über die Schulter. »Ich bin ein großes Mädchen. Ich komm schon zurecht.«
    Er brachte sie zur Tür, dann stellte er sich ans Wohnzimmerfenster und schaute ihr nach, wie sie den Bürgersteig entlangging.
    Ich bin ein großes Mädchen…
    Ein großes Mädchen, das Angst vor Klatsch und Tratsch hatte.

Zehnter Tag
Mittwoch

30
    »Ich hab gleich eine Vorlesung«, sagte Kate.
    Rebus hatte vor dem Studentenwohnheim auf sie gewartet. Sie hatte ihm einen abweisenden Blick zugeworfen und war, ohne stehen zu bleiben, zum Fahrradständer marschiert.
    »Ich fahre Sie hin«, erklärte er. Sie reagierte nicht und schloss ihre Fahrradkette auf. »Wir müssen reden«, insistierte Rebus.
    »Wir haben nichts zu bereden.«
    »Das stimmt allerdings…« Sie blickte auf. »Aber nur, wenn wir so tun, als gäbe es Barney Grant und Howie Slowther nicht.«
    »Über Barney spreche ich nicht mit Ihnen.«
    »Hat er Ihnen das eingeschärft?«
    »Ich spreche nicht mit Ihnen.«
    »Das sagten Sie bereits. Und was ist mit Howie Slowther?«
    »Ich weiß nicht, wer das ist.«
    »Wirklich nicht?«
    Sie schüttelte trotzig den Kopf und umfasste mit beiden Händen den Lenker. »Bitte, lassen Sie mich, ich komme sonst zu spät.«
    »Nur noch ein weiterer Name.« Rebus streckte einen Zeigefinger in die Höhe. Er deutete ihr Seufzen als Erlaubnis, seine Frage zu stellen. »Chantal Rendille… Wahrscheinlich spreche ich es falsch aus.«
    »Der Name sagt mir nichts.«
    Rebus lächelte. »Sie sind eine schlechte Lügnerin, Kate – Ihre Augen fangen an zu flackern. Das ist mir schon aufgefallen, als ich Sie letztes Mal nach Chantal gefragt habe. Natürlich kannte ich ihren Namen zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber inzwischen kenne ich ihn. Jetzt, da Stuart Bullen hinter Gittern ist, braucht sie sich nicht mehr zu verstecken.«
    »Stuart hat den Mann nicht getötet.«
    Rebus zuckte die Achseln. »Trotzdem würde ich das gern aus ihrem eigenen Mund hören.« Er schob die Hände in die Taschen. »In der letzten Zeit haben es zu viele Leute mit der Angst bekommen, Kate. Das muss sich dringend ändern, finden Sie nicht auch?«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei mir«, sagte sie leise.
    »Sie meinen, nur Chantal selbst kann das entscheiden? Dann reden Sie mit ihr, sagen Sie ihr, sie braucht keine Angst mehr zu haben. Es gibt für sie keinen Grund, sich noch länger zu verstecken.«
    »Ich wünschte, ich wäre davon so überzeugt wie Sie, Inspector.«
    »Vielleicht weiß ich ja einiges, das Sie nicht wissen… und das Chantal erfahren sollte.«
    Kate blickte sich um. Ihre Kommilitonen waren auf dem Weg zur Universität. Einige betrachteten neugierig den Mann, mit dem sie sprach, da er ganz offensichtlich weder ein Student noch ein Freund war.
    »Kate…«, sagte er.
    »Ich muss zuerst mit ihr allein sprechen.«
    »Nichts dagegen.« Er machte eine Kopfbewegung. »Fahren wir mit dem Auto, oder können wir zu Fuß gehen?«
    »Das hängt davon ab, wie gern Sie zu Fuß gehen.«
    »Also, ganz im Ernst, sehe ich aus wie ein Wandersmann?«
    »Nicht direkt.« Sie lächelte beinahe, war aber immer noch nervös.
    »Also mit dem

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