So soll er sterben
betrachtete die Spitze seiner Zigarette. »Cafferty ist Ihr Deep Throat, Felix. Cafferty wusste genauestens Bescheid, denn es gab einen Maulwurf – Barney Grant, Bullens Helfershelfer. Barney hat Cafferty mit Informationen versorgt und Cafferty Sie. Als Gegenleistung darf Grant jetzt die Reste von Bullens Imperium leiten.«
»Was spielt das schon für eine Rolle?«, fragte Storey stirnrunzelnd, »selbst
wenn
es Ihr Freund Cafferty war…«
»Nicht
mein
Freund, Felix –
Ihrer
. Die Sache ist nämlich die: Cafferty hat Ihnen nicht nur Informationen geliefert,
er
hat die Pässe besorgt, und Barney Grant hat sie im Safe deponiert, wahrscheinlich, während wir Bullen durch den Tunnel verfolgt haben. Bullen wurde eingelocht, und alles war bestens. Bleibt noch die Frage, wie Cafferty sich die Pässe beschafft hat.« Rebus sah beide Männer an und zuckte die Achseln. »Dürfte für ihn kein Problem sein, wenn er derjenige ist, der die Ausländer ins Land schmuggelt.« Sein Blick ruhte auf Cafferty, dessen Augen kleiner und dunkler denn je wirkten, und dessen rundes Gesicht vor lauter Boshaftigkeit leuchtete. Rebus zuckte erneut theatralisch mit den Achseln. »Cafferty, nicht Bullen. Cafferty hat Bullen an Sie verpfiffen, Felix, damit er die Geschäfte in Zukunft allein machen kann…«
»Und das Schöne daran ist«, warf Cafferty ein, »dass es keine Beweise gibt, Sie mir also absolut nichts anhängen können.«
»Ich weiß«, sagte Rebus.
»Und wieso erzählen Sie mir das alles?«, knurrte Storey.
»Hören Sie gut zu, dann erfahren Sie’s«, antwortete Rebus.
Cafferty lächelte. »Wenn man Mr. Rebus zuhört, erfährt man immer so einiges«, räumte er ein.
Rebus schnippte Asche in den Whirlpool, woraufhin das Lächeln abrupt verschwand. »Cafferty kennt sich in London aus, er hat dort Kontaktleute. Im Gegensatz zu Stuart Bullen. Erinnern Sie sich an das Foto von Ihnen, Cafferty? Sie waren darauf zusammen mit Ihren Geschäftspartnern zu sehen. Auch unser Felix hier hat angedeutet, dass einige Herren aus London an der Geschichte beteiligt waren. Bullen besaß nicht genug Männer – und auch nicht das nötige Format –, um etwas so Aufwändiges wie das Einschmuggeln von Menschen zu organisieren. Man macht aus ihm den Sündenbock, und schon hat man für eine Weile seine Ruhe. Wobei es bedeutend einfacher ist, Bullen über die Klinge springen zu lassen, wenn noch jemand anderes mit im Boot sitzt – jemand wie Sie, Felix. Jemand von der Einwanderungsbehörde, der auf einen schnellen Erfolg aus ist. Wenn Sie die Sache aufklären, kriegen Sie eine dicke Belobigung. Bullen zahlt ganz allein die Zeche, aber in Ihren Augen ist er sowieso der letzte Dreck. Sie kümmert es nicht, wer dafür gesorgt hat, dass Bullen die Zeche zahlen muss, und warum er es getan hat. Aber das ist der springende Punkt: All der Ruhm, den Sie einheimsen werden, wird am Ende null Komma gar nichts wert sein; denn Sie, Felix, haben Cafferty den Weg geebnet. Ab sofort hat
er
das Sagen. Er wird die Ausländer jetzt nicht nur ins Land bringen, sondern sie auch schuften lassen, bis sie tot umfallen.« Rebus schwieg einen Moment. »Herzlichen Dank dafür.«
»So ein Schwachsinn«, blaffte Storey.
»Das glaube ich nicht. Für mich ist das die einzig logische Erklärung.«
»Aber wie Sie schon sagten«, mischte Cafferty sich ein, »können Sie niemandem etwas anhängen.«
»Stimmt«, gab Rebus zu. »Ich wollte Felix nur klar machen, für wen er in Wirklichkeit die ganze Zeit gearbeitet hat.« Er warf den Zigarettenstummel auf den Rasen.
Plötzlich griff Storey ihn mit gebleckten Zähnen an. Rebus wich aus, nahm ihn von hinten in den Würgegriff und drückte seinen Kopf unter Wasser. Storey war ein paar Zentimeter größer, jünger und fitter. Aber er hatte nicht Rebus’ Körpergewicht und fuchtelte hilflos mit den Armen, da er offenbar nicht wusste, ob er versuchen sollte, sich am Beckenrand festzuhalten oder sich aus Rebus’ Griff zu lösen.
Cafferty saß in seiner Ecke des Whirlpools und verfolgte das Ganze wie ein Ringrichter.
»Sie haben noch nicht gewonnen«, fauchte Rebus.
»Von meiner Warte aus würde ich sagen, da irren Sie sich.«
Rebus spürte, wie Storeys Widerstand schwächer wurde. Er ließ ihn los und trat ein paar Schritte zurück, um außerhalb der Reichweite des Engländers zu sein. Storey sank prustend auf die Knie. Doch schon bald war er wieder auf den Beinen und machte Anstalten, erneut auf Rebus loszugehen.
»Genug
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