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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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diese Ermittlungen können erst dann richtig beginnen, wenn wir wissen, wer das Opfer ist. Heute früh habe ich das Resultat des Abgleichs der Fingerabdrücke erfahren: Das Opfer war zweifelsfrei Ihr Mieter.«
    »Tja, Herr Inspector, genau da liegt mein Problem. Der arme Mensch, der umgebracht wurde, war
nicht
mein Mieter.«
    Rebus runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.« Sie gab ihm ein Blatt Papier.
    »Das sind die persönlichen Angaben des Mieters. Soweit ich weiß, stammte Ihr Opfer aus dem Nahen Osten oder irgendwo dort aus der Gegend. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass er Robert Baird hieß?«
    Rebus stierte auf den Namen. Die Wohnungsnummer stimmte… die Hausnummer auch. Als Mieter war ein Robert Baird verzeichnet.
    »Er muss ausgezogen sein.«
    Mackenzie schüttelte den Kopf. »Meine Unterlagen sind auf dem neuesten Stand. Die letzte Mietzahlung ist vergangene Woche eingegangen. Sie kam von Mr. Baird.«
    »Glauben Sie, er hat untervermietet?«
    Ein Lächeln breitete sich auf Mrs. Mackenzies Gesicht aus. »Was laut Mietvertrag strikt verboten ist«, sagte sie.
    »Aber manche Leute tun es.«
    »Selbstverständlich. Nun, ich habe mich ein bisschen als Detektiv betätigt…« Sie schien stolz auf sich zu sein. Rebus, der sie immer sympathischer fand, beugte sich vor.
    »Erzählen Sie«, sagte er.
    »Ich habe mich bei den Wohnungsämtern der anderen Bezirke erkundigt. In ihren Verzeichnissen tauchen etliche Mieter namens Robert Baird auf. Und außerdem auffällig viele Bairds mit anderem Vornamen.«
    »Ein paar von denen könnten tatsächlich in die Wohnungen eingezogen sein«, sagte Rebus, den Advocatus Diaboli spielend.
    »Die anderen aber nicht.«
    »Sie glauben, dieser Baird hat sich in großem Stil Mietverträge für städtische Wohnungen verschafft?«
    Sie zuckte die Achseln: »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden…«
    Die erste Wohnung, bei der sie es versuchten, befand sich in einem Hochhaus in Dumbiedykes, nahe Rebus’ ehemaliger Polizeiwache. Die Tür wurde von einer afrikanisch aussehenden Frau geöffnet. Hinter ihr tobten ein paar kleine Kinder.
    »Wir möchten zu Mr. Baird«, sagte Mackenzie. Die Frau schüttelte nur den Kopf. Mackenzie wiederholte den Namen.
    »Zu dem Mann, an den Sie Miete zahlen«, fügte Rebus hinzu. Die Frau schüttelte weiterhin den Kopf und schob langsam aber entschlossen die Tür zu.
    »Ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur«, meinte Mackenzie. »Kommen Sie.«
    Außerhalb des Autos war sie forsch und geschäftsmäßig, aber sobald sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, entspannte sie sich und fragte Rebus nach seiner Arbeit, wo er wohne und ob er verheiratet sei.
    »Geschieden«, verriet er ihr. »Schon vor Jahren. Und Sie?«
    Sie hielt eine Hand hoch, damit er ihren Ehering sah.
    »Manchmal tragen Frauen so einen Ring nur, um nicht so oft angemacht zu werden«, sagte er.
    Sie schnaubte. »Und ich dachte immer,
ich
wäre ein misstrauischer Mensch.«
    »Das liegt an unseren Jobs, nehme ich an.«
    Sie seufzte. »Meiner wäre ohne Leute wie die Frau eben viel einfacher.«
    »Sie meinen Ausländer.«
    Sie nickte. »Manchmal schaue ich ihnen in die Augen und ahne, was sie durchgemacht haben, um herzukommen.« Sie schwieg einen Moment. »Und ich kann ihnen nur eine Wohnung in Siedlungen wie Knoxland anbieten.«
    »Besser als nichts.«
    »Schön wär’s…«
    Ihre nächste Station war eine Mietskaserne in Leith. Die Fahrstühle waren außer Betrieb, daher mussten sie vier Stockwerke hinaufsteigen. Mackenzie lief voraus; dabei machten die Sohlen ihrer Schuhe klackende Geräusche. Oben angekommen, musste Rebus einen Moment Atem schöpfen. Dann nickte er, damit sie an der Tür klopfte. Ein Mann öffnete. Er hatte olivfarbene Haut, war unrasiert, trug ein weißes Unterhemd und eine Jogginghose.
    »Was du Arschloch wollen?«, fragte er mit starkem Akzent.
    »Ihr Englischlehrer muss ein echter Meister seines Fachs sein«, sagte Rebus in harschem Ton, um dem Mann Paroli zu bieten. Der starrte ihn verständnislos an.
    Mackenzie wandte sich an Rebus. »Osteuropäer vielleicht? Vom Balkan?« Sie drehte sich wieder zu dem Mann. »Woher stammen Sie?«
    »Arschloch«, erwiderte der Mann. Es klang nicht bösartig. Er schien dieses Wort zu benutzen, weil er sehen wollte, wie es wirkte, oder weil es ihm in der Vergangenheit gute Dienste geleistet hatte.
    »Robert Baird«, sagte Rebus. »Kennen Sie ihn?« Der Mann kniff die Augen zusammen, und Rebus wiederholte

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