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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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den Namen. »Sie geben ihm Geld.« Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander in der Hoffnung, dass der Mann verstand, was er meinte. Aber stattdessen wurde er wütend.
    »Du Arschloch!«
    »Wir wollen kein Geld von Ihnen«, versuchte Rebus zu erklären. »Wir suchen Robert Baird. Er hat diese Wohnung gemietet.« Rebus deutete in den Flur.
    »Vermieter«, mischte Mackenzie sich ein, aber es war zwecklos. Das Gesicht des Mannes zuckte, auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen.
    »Keine Sorge«, sagte Rebus und hob beruhigend die Hände – vielleicht würde er diese Geste ja verstehen. Plötzlich bemerkte er, wie sich hinten im Flur ein Schatten bewegte. »Sprechen Sie Englisch?«, rief er.
    Der Mann drehte den Kopf zur Seite und bellte ein paar guttural klingende Worte. Trotzdem kam die Gestalt näher, und Rebus erkannte, dass es ein Junge im Teenageralter war.
    »Sprichst du Englisch?«, fragte er.
    »Ein bisschen«, antwortete der Junge. Er war dünn und recht hübsch, trug ein kurzärmliges blaues Hemd und eine Jeans.
    »Von woher kommt ihr?«, wollte Rebus wissen.
    »Das hier unser Land«, verkündete der Junge trotzig.
    »Keine Sorge, wir sind nicht von der Ausländerbehörde. Ihr zahlt Geld für die Wohnung, stimmt’s?«
    »Ja, tun wir.«
    »Der Mann, dem ihr das Geld gebt – mit dem würden wir gerne sprechen.«
    Der Junge übersetzte seinem Vater einen Teil davon. Der Vater starrte Rebus an und schüttelte den Kopf.
    »Erklär deinem Vater«, fuhr Rebus zu dem Jungen gewandt fort, »dass ich die Ausländerbehörde holen kann, falls er lieber mit denen reden möchte.«
    Der Junge riss die Augen erschrocken auf. Diesmal dauerte das Übersetzen länger. Der Mann sah Rebus erneut an, nun aber mit einem traurigen, resignierten Blick, so als sei er es gewöhnt, von Behörden schikaniert zu werden. Er murmelte etwas, und der Junge verschwand im Flur. Gleich darauf kam er mit einem gefalteten Zettel zurück.
    »Er kommt das Geld holen. Wenn es Probleme gibt, sollen wir hier anrufen.«
    Rebus faltete den Zettel auseinander. Eine Handynummer und ein Name: Gareth. Rebus gab Mackenzie den Zettel.
    »Auf meiner Liste steht auch ein Gareth Baird«, sagte sie.
    »Dürfte in Edinburgh nicht allzu viele Männer mit diesem Namen geben. Wahrscheinlich ist es ein und derselbe.« Rebus nahm ihr den Zettel wieder ab und überlegte, was ein Anruf bei der Nummer bringen würde. Er sah, dass der Mann ihm etwas hinhielt: eine Hand voll Geldscheine.
    »Will er uns bestechen?«, fragte Rebus den Jungen. Der Sohn schüttelte den Kopf.
    »Er versteht nicht.« Erneut redete er mit seinem Vater. Der Mann murmelte etwas, dann schaute er Rebus an, und plötzlich musste Rebus an das denken, was Mackenzie im Wagen gesagt hatte. Es stimmte: In dem Blick lag großes Leid.
    »Heute«, sagte der Junge zu Rebus. »Geld… heute.«
    Rebus kniff die Augen zusammen. »Gareth kommt heute die Miete kassieren?«
    Der Sohn beriet sich mit seinem Vater, dann nickte er.
    »Wann?«, fragte Rebus.
    Erneute Diskussion. »Jetzt gleich… oder bald«, übersetzte der Junge. Rebus wandte sich an Mackenzie. »Ich kann Ihnen einen Wagen rufen, der Sie zurück ins Büro bringt.«
    »Wollen Sie hier auf ihn warten?«
    »Genau das habe ich vor.«
    »Wenn er gegen den Mietvertrag verstößt, dann sollte ich dabei sein.«
    »Gut möglich, dass es noch eine Weile dauert… Ich halte Sie auf dem Laufenden. Die Alternative ist, mit mir hier stundenlang zu warten.« Er zuckte die Achseln, um ihr zu signalisieren, dass sie das selbst entscheiden musste.
    »Sie rufen mich auch wirklich an?«
    Er nickte. »In der Zwischenzeit könnten Sie ein paar von den anderen Adressen überprüfen.«
    Das leuchtete ihr ein. »In Ordnung«, sagte sie.
    Rebus holte sein Handy heraus. »Ich lasse einen Streifenwagen kommen.«
    »Und was, wenn das den Kerl verscheucht?«
    »Guter Einwand. Also ein Taxi.« Er telefonierte, und sie stieg die Treppe hinunter, sodass Rebus nun mit Vater und Sohn allein war.
    »Ich warte hier auf Gareth«, verkündete er. Dann spähte er in den Flur. »Was dagegen, wenn ich reinkomme?«
    »Nein, gar nicht.« Rebus trat ein.
    Die Wohnung sah renovierungsbedürftig aus. Handtücher und Stoffstreifen waren in die Ritzen in den Fensterrahmen gestopft worden, damit es möglichst wenig zog. Immerhin gab es Möbel, und die Wohnung wirkte aufgeräumt. Nur eine Wabe des Gasofens im Wohnzimmerkamin glühte.
    »Kaffee?«, fragte der Junge.
    »Gerne«, antwortete Rebus.

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