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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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angezeigt…? Also, ich kann mich nicht erinnern, dass je darüber berichtet wurde. Die Universität hätte doch bestimmt die nötigen Schritte eingeleitet.« McAteer nickte beipflichtend.
    »Sie wissen, dass das nicht geschehen ist«, sagte Siobhan ruhig. »Die Universität wollte nicht noch einen weiteren Skandal wie den, als Sie beide die Leichenteile aus der Pathologie entwendet haben.«
    »Das sind schwer wiegende Anschuldigungen.« Cater lächelte gekünstelt. »Sollte ich meinen Anwalt hinzuziehen?«
    »Ich will lediglich wissen, was Sie mit dem Skelett angestellt haben.«
    Er starrte sie mit einem Blick an, der vermutlich so manche junge Frau verunsichert hatte. Siobhan zuckte mit keiner Wimper. Er schniefte und holte tief Luft.
    »Ist es eigentlich ein ernsthafter Gesetzesverstoß, ein Museumsstück unter einem Pub zu vergraben?« Er versuchte es erneut mit einem Lächeln und legte dabei den Kopf schräg. »Sollten Sie nicht lieber Jagd auf irgendwelche Dealer oder Vergewaltiger machen?«
    Die Erinnerung an Donny Cruikshank wurde in ihr lebendig, an die Narben in seinem Gesicht, die als Sühne für sein Verbrechen nicht ausreichten.
    »Sie haben nichts zu befürchten«, erklärte sie. »Alles was Sie mir erzählen, bleibt unter uns.«
    »Wie Bettgeflüster?«, konnte sich McAteer nicht verkneifen zu fragen. Sein Lachen wurde von einem Blick Caters eliminiert.
    »Das bedeutet also, wir würden Ihnen einen Gefallen tun, Detective Clarke. Einen Gefallen, für den wir womöglich eine Gegenleistung erwarten.«
    McAteer grinste über die Worte seines Freundes, hielt aber den Mund.
    »Was schlagen Sie vor?«, wollte Siobhan wissen.
    Cater neigte sich vor. »Gehen Sie heute Abend ein Glas mit mir trinken, dann erzähl ich’s Ihnen.«
    »Erzählen Sie’s mir jetzt.«
    Er schüttelte den Kopf, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Heute Abend.«
    McAteer wirkte enttäuscht; wahrscheinlich befürchtete er das Aus für ein geplantes gemeinsames Vorhaben.
    »Ich glaube nicht«, sagte Siobhan.
    Cater sah auf seine Armbanduhr. »Wir müssen zurück auf die Station…« Er streckte die Hand aus. »Es war interessant, Sie kennen gelernt zu haben. Ich wette, wir hätten viel Gesprächsstoff gehabt…« Als sie sich weigerte, ihm die Hand zu geben, hob er eine Augenbraue. Das gehörte zur bevorzugten Mimik seines Vaters; sie hatte es in einem halbem Dutzend Filmen gesehen: leicht verblüfft und enttäuscht…
    »Nur ein Glas«, sagte sie.
    »Mit zwei Strohhalmen«, fügte Cater hinzu. Der Glaube an seine Macht kehrte zurück. Es war ihr nicht gelungen, ihn abzuweisen. Ein weiterer Sieg auf seiner Liste.
    »Um acht in der Opal Lounge?«, schlug er vor.
    Sie schüttelte den Kopf. »Halb acht in der Oxford Bar.«
    »Kenne ich gar nicht. Eine Neueröffnung?«
    »Ganz im Gegenteil. Schauen Sie im Telefonbuch nach.« Sie öffnete die Tür, verharrte aber plötzlich, so als sei ihr gerade etwas eingefallen. »Aber den Hanswurst lassen Sie bitte zu Hause.« Ein Nicken in Richtung McAteer.
    Alexis Cater lachte laut, als sie hinausging.

7
    Der Mann namens Gareth lachte gerade laut in sein Handy, als die Tür aufging. An jedem seiner Finger prangte ein goldener Ring, und um Hals und Handgelenke baumelten Ketten. Er war nicht groß, aber breit, und bestand hauptsächlich aus Fett. Eine Wampe hing über seinen Hosenbund. Er hatte eine Dreiviertelglatze, und das wenige ihm verbliebene Haar hing ihm strähnig in den Nacken. Er trug einen schwarzen Ledertrenchcoat, ein schwarzes T-Shirt, weite Jeans und zerkratzte Turnschuhe. Die freie Hand hielt er bereits ausgestreckt, um das Geld in Empfang zu nehmen, und er erwartete nicht, dass jemand sie packen und ihn in die Wohnung ziehen würde. Er ließ das Handy fallen, fluchte, und erst dann bemerkte er Rebus.
    »He, was soll der Scheiß?«
    »Guten Tag, Gareth. Tut mir Leid, wenn ich eben ein bisschen grob war… liegt an der aufputschenden Wirkung von drei Tassen Mokka.«
    Gareth fasste sich und kam zu dem Schluss, dass keine Gefahr bestand, verprügelt zu werden. Er bückte sich nach seinem Handy, aber Rebus trat darauf und schüttelte den Kopf.
    »Später«, sagte er, kickte das Handy ins Treppenhaus und schloss die Tür.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Nur ein bisschen mit dir plaudern.«
    »Sie sehen aus wie eine Bulle.«
    »Nicht schlecht, deine Menschenkenntnis.« Rebus deutete den Flur entlang und schob den jungen Mann in Richtung Wohnzimmer, indem er ihm eine Hand in den Rücken

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