Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
nicht auf Kaution rauslassen.«
    »Warum nicht?«
    »Angeblich besteht bei ihr Fluchtgefahr – wahrscheinlich weil ihr Mann geflüchtet ist.«
    »Nur ist der jetzt tot.«
    »Ich glaube nicht, dass das irgendwas ändert.« Sie legte den Kopf schräg, als wollte sie abschätzen, ob er sich für ein Porträt eigne. »Wissen Sie was? Vielleicht war ich wirklich etwas zu vorschnell mit meinem Urteil über Sie. Haben Sie Zeit für einen Kaffee?«
    Rebus schaute auf die Uhr. »Ich hab noch zu tun«, antwortete er. Von unten tönte lautes Hupen herauf. »Und da ist ein Mini-Fahrer, den ich besänftigen muss.«
    »Vielleicht ein andermal.«
    »Gern.« Er gab ihr seine Karte. »Meine Mobilnummer steht auf der Rückseite.«
    Sie hielt die Karte in der flachen Hand, als wollte sie ihr Gewicht abschätzen. »Danke fürs Mitnehmen.«
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Ihre Ausstellung eröffnet wird.«
    »Sie müssen nur zwei Dinge mitbringen – Ihr Scheckbuch natürlich…«
    »Und?«
    »Ihr Gewissen«, sagte sie und hielt ihm die Tür auf.

13
    Siobhan reichte es mit der Warterei. Sie hatte im Krankenhaus angerufen, wo man Dr. Cater ausrufen ließ, aber ohne Erfolg. Dann war sie hingefahren und hatte am Empfang nach ihm gefragt. Wieder wurde er ausgerufen, wieder ohne Erfolg.
    »Ich bin ziemlich sicher, dass er da ist«, hatte eine Krankenschwester im Vorbeigehen gesagt. »Vor einer halben Stunde habe ich ihn noch gesehen.«
    »Wo?«, hatte Siobhan gefragt.
    Doch die Schwester hatte sich nicht genau erinnern können und ein halbes Dutzend Möglichkeiten genannt – und so lief Siobhan jetzt durch die Stationen und Flure, horchte an Türen, spähte durch die Spalte zwischen den Trennwänden und wartete vor den Zimmern, bis die Visite vorüber war und sich herausstellte, dass der Arzt doch nicht Alexis Cater war.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Ein Dutzend Mal oder öfter hatte sie diese Frage gehört. Immer hatte sie nach Cater gefragt und immer eine vollkommen andere Antwort erhalten.
    »Lauf du ruhig, ich krieg dich schon«, murmelte sie vor sich hin, als sie in einen Gang kam, in dem sie vor weniger als zehn Minuten schon einmal gewesen war. Sie blieb vor einem Getränkeautomaten stehen, zog eine Dose Irn-Bru und trank im Gehen. Ihr Handy klingelte, die Nummer auf dem Display kannte sie nicht – ebenfalls eine Mobilfunknummer.
    »Hallo?«, sagte sie und bog um die nächste Ecke.
    »Shiv? Sind Sie das?«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. »Natürlich bin ich es – Sie haben doch meine Nummer gewählt!«
    »Schon gut, bei der Laune will ich gar nicht…«
    »Warten Sie, warten Sie.« Sie gab einen tiefen Seufzer von sich. »Ich renne die ganze Zeit schon hinter Ihnen her.«
    Alexis Cater kicherte. »Hab ich läuten hören. Schön zu wissen, wie begehrt ich bin.«
    »Just in diesem Moment rutschen Sie deutlich nach unten auf der Beliebtheitsskala. Sie wollten mich doch anrufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Wegen der Adresse Ihrer Freundin Pippa«, antwortete Siobhan und gab sich keine Mühe, ihren Ärger zu verbergen. Sie hob die Dose an die Lippen.
    »Das ist ganz schlecht für die Zähne«, warnte Cater.
    »Das ist was…?« Siobhan drehte sich um hundertachtzig Grad. Er stand hinter einer Glastür auf halber Länge des Flurs und beobachtete sie. Sie ging auf ihn zu.
    »Tolle Hüften«, stellte er fest.
    »Wie lange folgen Sie mir schon?«, fragte sie in ihr Handy.
    »Nicht lange.« Er drückte die Tür auf und klappte sein Handy im gleichen Moment zu wie sie das ihre. Den weißen Kittel trug er offen, darunter waren ein graues Hemd und eine schmale, erbsengrüne Krawatte zu sehen.
    »Sie haben vielleicht Zeit für solche Spielchen, ich nicht.«
    »Und warum haben Sie dann den weiten Weg hierher auf sich genommen? Ein simpler Anruf hätte genügt.«
    »Sie sind nicht rangegangen.«
    Seine äußerst vollen Lippen formten sich zu einem Schmollmund. »Und Sie sind ganz sicher, dass Sie sich nicht danach verzehrt haben, mich zu sehen?«
    Ihr Blick verfinsterte sich. »Was ist jetzt mit Ihrer Freundin Pippa?«, drängte sie.
    Er nickte. »Wie steht’s mit einem Drink nach der Arbeit? Dann erzähle ich Ihnen alles, was Sie wissen müssen.«
    »Sie erzählen es mir
jetzt

    »Auch gut – dann können wir uns treffen und uns rein privat unterhalten.« Er steckte die Hände in die Taschen. »Pippa arbeitet für Bill Lindquist. Kennen Sie ihn?«
    »Nein.«
    »Ganz wichtiger PR-Typ. Besaß eine Zeit lang ein Büro in London, aber dann hat er

Weitere Kostenlose Bücher