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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mit dem Golfspielen angefangen und sich in Edinburgh verliebt. Er hat die eine oder andere Runde mit meinem Vater gespielt…« Er bemerkte, dass Siobhan nicht im Mindesten beeindruckt war.
    »Büroadresse?«
    »Im Telefonbuch unter ›Lindquist PR‹. Irgendwo in New Town – India Street vielleicht. Ich würde vorher anrufen, wenn ich Sie wäre: PR wäre nicht PR, wenn man sich den ganzen Tag den Hintern im Büro breitsitzen könnte…«
    »Danke für den Hinweis.«
    »Na dann. Was ist nun mit dem Drink?«
    Siobhan nickte. »Opal Lounge, neun Uhr?«
    »Klingt gut.«
    »Prima.« Siobhan schenkte ihm ein Lächeln und wandte sich zum Gehen. Als er ihr nachrief, blieb sie stehen.
    »Sie haben nicht vor zu kommen, stimmt’s?«
    »Sie werden wohl hingehen müssen, um das rauszufinden«, erwiderte sie und winkte ihm zu, während sie den Flur entlangging. Ihr Handy klingelte, und sie nahm den Anruf entgegen. Caters Stimme.
    »Sie haben immer noch tolle Hüften, Shiv. Eine Schande, dass die so wenig frische Luft und sportliche Betätigung kriegen…«
    Sie fuhr auf direktem Weg zur India Street und rief von unterwegs an, um zu hören, ob Pippa Greenlaw im Büro war. Sie war es nicht, besuchte gerade einen Kunden in der Lothian Road, wurde aber zur vollen Stunde zurückerwartet. Und dank des dichten Verkehrs auf dem Weg zurück in die Stadt traf Siobhan fast auf die Minute genau am Sitz von Lindquist PR ein. Das Büro lag im Souterrain eines typischen georgianischen Hauses, zu erreichen über eine steinerne Wendeltreppe. Siobhan wusste, dass viele Gebäude in New Town in Büros umgewandelt worden waren, doch inzwischen fanden viele wieder zu ihrer ursprünglichen Bestimmung als Wohnhaus zurück. In dieser und den umliegenden Straßen konnte man zahlreiche »Zu verkaufen«-Schilder sehen. Es hatte sich herausgestellt, dass die Häuser in New Town den Anforderungen des neuen Jahrhunderts nicht gerecht wurden: Bei den meisten war auch das Gebäudeinnere denkmalgeschützt, sodass man weder Wände herausreißen und neue Kabel verlegen, noch die Raumaufteilung verändern konnte. Auch Anbauten waren nicht erlaubt. Der bürokratische Apparat der Stadtver waltung sorgte dafür, dass die berühmte »Eleganz« New Towns erhalten blieb. Und wo die Stadtverwaltung versagte, gab es immer noch zahllose Bürgerinitiativen, deren Widerstand es zu überwinden galt…
    Besagte Eleganz der alten Gebäude wurde nun zum Gesprächsthema zwischen Siobhan und der Empfangsdame, der es unangenehm war, dass Pippa sich verspätete. Sie holte Siobhan einen Kaffee aus dem Automaten, bot ihr von ihren Keksen an, die sie in der Schreibtischschublade verwahrte, und plauderte zwischen den Telefonaten mit ihr.
    »Die Decke ist umwerfend, nicht wahr?«, sagte sie. Siobhan schaute zu den Stuckverzierungen empor und pflichtete ihr bei. »Sie sollten erst den Kamin in Mr. Lindquists Büro sehen.« Verzückt schloss sie die Augen. »Total…«
    »Umwerfend?«, half Siobhan ihr aus. Die Empfangsdame nickte.
    »Noch Kaffee?«
    Siobhan lehnte dankend ab. Sie hatte die erste Tasse noch nicht einmal angerührt. Eine Tür ging auf, und ein Mann streckte den Kopf heraus. »Ist Pippa zurück?«
    »Sie muss aufgehalten worden sein, Bill«, hauchte die Empfangsdame mit entschuldigender Miene. Lindquist musterte Siobhan, verschwand jedoch ohne ein weiteres Wort wieder in seinem Büro.
    Die Empfangsdame lächelte Siobhan zu und hob die Augenbrauen, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie auch Mr. Lindquist für umwerfend hielt. Vielleicht war in der PR-Branche ja einfach alles umwerfend, dachte Siobhan – alles und jeder.
    Die Außentür wurde mit Wucht aufgestoßen. »Idioten… ein Haufen hirntoter Vollidioten.« Eine junge, schlanke Frau kam mit großen Schritten herein. Ihr Rock und das Jackett waren äußerst figurbetont. Langes rotes Haar und roter Lipgloss. Schwarze Schuhe mit hohen Absätzen und schwarze Strümpfe; irgendetwas sagte Siobhan, dass es tatsächlich Strümpfe waren und keine Strumpfhosen. »Wie um alles in der Welt soll man diesen Leuten helfen, wenn die regelmäßig sämtliche Goldmedaillen in Vollidiotie einheimsen – können Sie mir das verraten, Sherlock?« Sie knallte ihre Aktentasche auf den Empfangstisch. »Gott ist mein Zeuge, Zara, wenn Bill mich da noch einmal hinschickt, nehme ich eine Uzi mit und so viel Munition, wie in diese Tasche passt.« Sie klopfte auf ihre Aktentasche und bemerkte erst jetzt, dass Zaras Blick auf die Stuhlreihe am

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