So soll er sterben
Fenster gerichtet war.
»Pippa«, sagte Zara zaghaft, »die Dame wartet auf dich.«
»Meine Name ist Siobhan Clarke«, stellte sich Siobhan vor und kam einen Schritt näher. »Ich bin vielleicht eine zukünftige Kundin Ihres Hauses…« Sie hob die Hand, als sie Greenlaws entsetzten Gesichtsausdruck sah. »Ein Scherz, ein Scherz.«
Erleichtert verdrehte Greenlaw die Augen. »Dem Himmel sei Dank.«
»In Wahrheit bin ich Polizistin.«
»Das mit der Uzi war nicht ernst gemeint…«
»Gut so – soweit ich weiß, sind die berühmt dafür, dass sie ständig klemmen. Mit einer Heckler und Koch wären Sie da besser beraten…«
Pippa Greenlaw lächelte. »Kommen Sie mit in mein Büro, damit ich mir das aufschreiben kann.«
Ihr Büro war ursprünglich wohl das Dienstmädchenzimmer des mehrstöckigen Gebäudes gewesen, schmal und nicht besonders lang, das vergitterte Fenster mit Blick auf einen überfüllten Parkplatz, auf dem Siobhan einen Maserati und einen Porsche ausmachte.
»Ich wette, der Porsche ist Ihrer«, sagte sie.
»Natürlich – deswegen sind Sie doch hier, oder nicht?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Weil der Blitzer am Zoo mich letzte Woche wieder erwischt hat.«
»Damit habe ich nichts zu tun. Was dagegen, wenn ich mich setze?«
Greenlaw zog die Stirn in Falten und nickte. Siobhan räumte einen Stapel Papiere von einem Stuhl. »Ich wollte mich mit Ihnen über eine von Lex Caters Partys unterhalten«, sagte sie.
»Welche?«
»Vor gut einem Jahr. Die mit den Skeletten.«
»Na… gerade wollte ich sagen, dass sich nach Lex’ kleinen Festen kein Mensch mehr an irgendetwas erinnert – bei den Mengen an Alkohol, die da vernichtet werden –, aber an die erinnere ich mich dann doch, zumindest an die Skelette.« Sie schüttelte sich. »Der Blödmann hat mir erst erzählt, dass es echt war, nachdem ich ihm einen Kuss aufgedrückt hatte.«
»Sie haben es geküsst?«
»Es war so eine Art Mutprobe.« Sie stockte. »Nach ungefähr zehn Gläsern Champagner… Ein Kinderskelett war auch dabei.« Sie schüttelte sich erneut. »Jetzt weiß ich es wieder.«
»Wissen Sie auch noch, wer sonst noch da war?«
»Die üblichen Verdächtigen, nehme ich an. Worum geht es eigentlich?«
»Die Skelette sind nach der Party verschwunden.«
»Ach ja?«
»Hat Lex das nie erzählt?«
Pippa schüttelte den Kopf. Von Nahem sah man ihre Sommersprossen, die von ihrer Bräune nur teilweise überdeckt wurden. »Ich war davon ausgegangen, dass er sie halt irgendwo entsorgt hat.«
»Sie waren in Begleitung auf dem Fest.«
»Mir fehlt es nie an einer Begleitung, Süße.«
Die Tür ging auf, und Lindquists Kopf schaute herein. »Pippa?«, fragte er. »In fünf Minuten in meinem Büro?«
»Kein Problem, Bill.«
»Und das Meeting eben…?«
Greenlaw zuckte mit den Achseln. »Alles bestens, genau wie du gesagt hast, Bill.«
Er lächelte und verschwand wieder. Siobhan fragte sich, ob es zu dem Kopf auch tatsächlich einen Körper gab; vielleicht bestand der Rest nur aus Drähten und Metall. Sie ließ einen Augenblick verstreichen, bevor sie weitersprach. »Er muss Sie doch gehört haben, als Sie reingekommen sind. Oder ist sein Büro schalldicht?«
»Bill hört nur gute Nachrichten, das ist seine goldene Regel… Warum interessieren Sie sich für Lex’ Party?«
»Die Skelette sind wieder aufgetaucht – in einem Keller in der Fleshmarket Close.«
Greenlaw riss die Augen auf. »Davon habe ich im Radio gehört!«
»Und was haben Sie gedacht?«
»Publicitygag – das war mein erster Gedanke.«
»Die Skelette lagen unter einem Betonfußboden.«
»Und wurden wieder ausgegraben.«
»Sie haben fast ein Jahr da gelegen.«
»Spricht für eine langfristige Planung…« Doch sie klang nicht mehr ganz so überzeugt. »Trotzdem ist mir nicht ganz klar, was das mit mir zu tun hat.« Sie lehnte sich vor, die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt. Der war leer bis auf ein flaches, silbernes Notebook; kein Drucker, keine Kabel.
»Sie waren mit jemandem da. Lex hat die Vermutung geäußert, dass dieser Jemand die Skelette mitgenommen haben könnte.«
Greenlaw zog die Stirn in Falten. »Und mit wem war ich da?«
»Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen könnten. Lex glaubt sich zu erinnern, dass es ein Fußballer war.«
»Fußballer?«
»Darüber haben Sie ihn wohl kennen gelernt…«
Greenlaw dachte nach. »Ich wüsste nicht, dass ich jemals… nein, warten Sie, da war mal einer.« Sie wandte das Gesicht gen Himmel und
Weitere Kostenlose Bücher