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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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habe.«
    »Der Artikel bringt eine Menge Theorien, hat aber wenig Substanz.«
    »Glauben Sie mir, ich habe lange recherchiert. Aber am Ende hatte ich nichts in der Hand.«
    Um sieben Uhr war Malcolm hundemüde. Er brauchte eine Pause und etwas zu essen. Tagsüber hatte er mehrmals an Angie gedacht, und dabei waren ihm seine Ermittlungen jedes Mal nur umso dringlicher erschienen. Sie hatten kein Wiedersehen verabredet. Am Morgen hatte er sie geküsst und ihr gesagt, sie solle auf sich aufpassen, aber das war alles gewesen.
    Als er jetzt seinen Wagen gegenüber dem King’s Pub abstellte, merkte er, dass er sie sehen wollte. Nicht nur, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, sondern um Zeit mit ihr zu verbringen. Bei ihr konnte er ganz er selbst sein. Er konnte ihr von den düsteren, hässlichen Seiten seiner Arbeit erzählen, in dem Wissen, dass sie ohne Scheu zuhören würde. Nach einer Begegnung mit ihr fühlte er sich stets energiegeladen und bereit, die nächste Hürde zu nehmen.
    Er betrat das King’s und sah sie an der Theke sitzen und mit Eva reden. Die beiden hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich offensichtlich angeregt. Seine Schwestern waren genauso. Sie hatten eine Art Geheimsprache, die nur sie verstanden. Wie alle Schwestern stritten sie, lachten gleich darauf wieder und nahmen einander vor allen anderen in Schutz.
    Er wollte die beiden nicht stören und setzte sich daher in eine Nische. Allein schon bei Angies Anblick beruhigten sich seine Nerven, und zumindest für ein paar Minuten entspannte er sich.
    Er bestellte etwas zu essen und war gerade bei seinem zweiten Kaffee, als Angie auf die Bank ihm gegenüber rutschte.
    »Wolltest du denn nicht Hallo sagen?«, fragte sie.
    Angie redete nie um den heißen Brei herum. Genau das mochte er an ihr.
    »Ihr wart so ins Gespräch vertieft. Ich wollte euch nicht unterbrechen.«
    »Das hättest du aber ruhig machen können.«
    »Nein. Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass man bei Schwestern besser nicht dazwischenfunkt.«
    Angie zog die Augenbrauen hoch. »Du hast Schwestern?«
    »Zwei. Eleanor und Tess.« Er tat so, als schauderte ihn. »Sich bei den beiden ins Gespräch einzumischen, ist so, als würde man den Arm in ein Haifischbecken halten.«
    Angie deutete ein Lächeln an. »Ich verspreche, dass ich nicht beiße.«
    »Das will etwas heißen.«
    »Ich bin vielleicht die Königin der Verdammten, aber ich kann mich beherrschen.«
    Gott, es fühlte sich so gut an, hier mit ihr zu sitzen. Egal, was er sagte, Angie gab den Ball immer zurück.
    »Wie viele Kiers gibt es denn?«
    »Manche Leute würden sagen, zu viele. Ich bin der Dritte von Vieren.«
    »Gut zu wissen.«
    Sein Essen kam. »Isst du auch etwas?«
    »Eva hat gesagt, sie lässt es mir rüberbringen.«
    »Gut.« Malcolm hatte Hunger, aber er würde warten.
    Angie lehnte sich auf der Bank zurück. »Fang ruhig schon an. Lass dein Essen nicht kalt werden.«
    »Ich habe keine Eile.«
    Die kurze Pause gab ihr Gelegenheit, nach den Ermittlungen zu fragen. »Ich will wirklich nicht nerven, aber – habt ihr die Leichen schon identifiziert?«
    »Bis jetzt noch nicht. Aber geh sicherheitshalber lieber davon aus, dass es nicht Dixon und Donovan waren. Vielleicht waren es nur zwei Landstreicher, die sich um Schuhe gezankt haben. Oder Drogendealer. Bleib weiterhin vorsichtig.«
    »Ich bin vorsichtig. Hat irgendjemand einen der beiden gesehen?«
    »Nein. Ich habe mit vielen von Dixons Bekannten gesprochen, aber es ist nichts dabei herausgekommen. Ich habe auch mit einem Typen von der Zeitung geredet, Robert Farmer. Er ist einer der wenigen dort, die noch mit Donovan zusammenarbeiten.«
    »Robert? Groß, kurze Haare, nett angezogen?«
    »Ja. Woher weißt du das?«
    Angie verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Letzte Woche ist ein Mann zu meinem AA-Meeting gekommen. Er hieß Robert, war aufdringlich und hat irgendwie nicht dorthin gepasst.« Sie schüttelte den Kopf. »Typisch Donovan.«
    Malcolm atmete heftig aus. »Ich wünschte, ich hätte das gewusst, als ich mit dem Typen geredet habe.«
    Die Kellnerin kam und brachte Angies Lachspastete. Beide schwiegen, bis sie sich wieder entfernt hatte. »Das eine Opfer bei dem Brand wurde anscheinend genauso getötet wie das Mädchen in dem Motel. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Und das bedeutet?«
    »Es könnte alles Mögliche bedeuten. Halt einfach die Augen offen und das Pfefferspray bereit.«
    »Okay.«
    Einige Minuten

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