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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Material.«
    »Können Sie uns schon irgendetwas über die Leichen sagen?«, fragte Garrison.
    »Im Moment wären es nur Mutmaßungen.«
    »Besser als nichts«, meinte Malcolm.
    »Nach dem, was von dem Schädel übrig ist, würde ich sagen, das erste Opfer war männlich. Die oberen Schädelnähte legen nahe, dass der Mann mindestens vierzig Jahre alt war. In diesem Alter sind die Nähte vollständig geschlossen.«
    »Könnte er auch älter sein?«
    »Natürlich. Aber im Moment kann ich es nicht mit Gewissheit sagen. Ich habe Dixons zahnärztliche Unterlagen angefordert, wir werden also sehen, ob es seine Überreste sind.«
    »Haben Sie genügend Zähne?«
    »Ein paar, und einer der Backenzähne hat eine sehr ausgeprägte Bruchstelle. Wenn diese Bruchstelle in den Unterlagen auftaucht, können wir davon ausgehen, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Dixon handelt. Und ich kann ein wenig DNA entnehmen. Aber das wird Wochen dauern.«
    »Wissen Sie, wie er gestorben ist?«
    »Vermutlich schon.« Dr. Henson trat ans Kopfende des Tisches. »Das ist seine Wirbelsäule. Sehen Sie den Einschnitt in dem Wirbel dort?«
    Die beiden Detectives beugten sich vor und musterten den Knochen. »Ja?«
    Die Pathologin hob den Blick. »Offenbar hat man ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Wirklich?«
    »Der Tod hinterlässt fast immer irgendwelche Spuren an den Knochen. In diesem Fall ist es die Spur eines Messers. Außerdem wurde Dixon vor seinem Tod gefoltert.«
    »Was?«
    »Man hat ihm den rechten Fuß abgeschnitten.«
    Malcolm starrte auf die Leiche. »Wurde der Fuß gefunden?«
    Dr. Henson schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    »Was ist mit der zweiten Leiche?«
    »Von der ist mehr übrig. Sie ist zwar verkohlt, aber vollständiger als diese hier. Der Tote war Ende dreißig, ungefähr einen Meter achtzig groß und hatte breite Schultern.«
    »Wie Donovan?«
    »Auch hier warten wir auf die zahnärztlichen Unterlagen.«
    Garrison stützte eine Hand in die Hüfte. »Ist der Einschnitt bei Opfer Nummer eins ähnlich wie bei der Prostituierten, der die Kehle durchgeschnitten wurde?«
    Dr. Henson nickte. »Ich hatte noch nicht viel Zeit, ihre Leiche zu untersuchen, aber die Messerspuren befinden sich an vergleichbaren Stellen.«
    Hatten sie es mit zwei Mördern zu tun? Konnte Donovan Dixon getötet haben und dann in dem Feuer, das er selbst gelegt hatte, umgekommen sein? Möglich war es.
    Aber aus irgendeinem Grund, den Malcolm selbst nicht erklären konnte, spürte er, dass ihm hier jemand ein vergiftetes Geschenk überreicht hatte.
    Malcolms Tag verging mit der Befragung aller möglichen Leute, die Dixon gekannt hatten: seiner Sekretärin, seinen Nachbarn, sogar zweien seiner Patienten. Wie sie schon während des Prozesses herausgefunden hatten, hatte Dixon zwei Seiten. Nachbarn und Freunden gegenüber verhielt er sich mustergültig: charmant, geistreich, witzig. Bei den Leuten, die für ihn arbeiteten und die er als unterlegen ansah, konnte er finster, launisch und kontrollsüchtig sein. Niemand hatte ihn jemals mit Donovan zusammen gesehen.
    Donovan hatte nur wenige Freunde. Im letzten Jahr hatte er sich zurückgezogen und zunehmend isoliert gelebt. Bei der Zeitung arbeitete er nur noch mit einem einzigen Reporter zusammen. Robert Farmer hieß der Mann.
    Malcolm traf Farmer zur Mittagszeit in der Redaktion an. Er saß in einem belebten Großraumbüro an seinem Arbeitsplatz und aß ein Sandwich. Überall um ihn herum waren Gespräche, Telefonate und Faxgeräusche zu hören.
    »Robert Farmer?«, fragte Malcolm.
    Farmer war ein großer Mann mit breiten Schultern und kurz geschnittenem Haar, der Baumwollhosen und ein Polohemd trug. »Ja?«
    Malcolm hielt seine Marke hoch. »Detective Malcolm Kier.«
    Farmer wischte sich die Hände an einer Serviette ab. »Ja?«
    »Ich suche Connor Donovan.«
    »Ich habe ihn in den letzten ein, zwei Tagen nicht gesehen.«
    »Wissen Sie, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie etwas über die Artikel, an denen er geschrieben hat?«
    Robert lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »An einem davon habe ich mitgearbeitet.«
    Malcolm dachte an die Lügen, die sie über Angie verbreitet hatten. »Wirklich?«
    »Wir haben nach einer Verbindung zwischen Angie Carlson und dem Mörder gesucht.«
    Malcolm war in Versuchung, dem Stuhl des Kerls einen Tritt zu versetzen und zuzusehen, wie er hintenüberkippte. »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Eigentlich nicht, obwohl ich mich wirklich angestrengt

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