Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
das Tagebuch. »Wenn Sie das da lesen, werden Sie verstehen, warum Blue Rayburn in dem Museum platziert wurde.«
    »Platziert?«
    »Darius hat mithilfe des Museums Waffen geschmuggelt. In den Kisten für die Ausstellungsstücke hat er Waffen versteckt, die er in die ganze Welt verkauft hat. Blues Job war es, die Waffen zu verpacken und sich um den Versand zu kümmern. Außerdem musste er dafür sorgen, dass Frank Carlson nicht zur Polizei ging. Blue schreibt, dass er Frank gehasst hat, weil er sich ihm gegenüber wie ein mieser, kleiner Gangster fühlte.«
    »Das ist der Grund, warum Blue Frank die Frau weggenommen hat?«
    »Genau. Blue wollte von Frank als seinesgleichen akzeptiert werden. Durch die Aufmerksamkeit von Marian Carlson fühlte er sich bestätigt.«
    Malcolm atmete tief ein. »Dann ist er also hier, um die Familie Carlson fertigzumachen?«
    Der uniformierte Beamte räusperte sich. »Wir haben Martin Rayburn überprüft. In Colorado wird er mit Haftbefehl gesucht.«
    »Weswegen?«, fragte Malcolm.
    »Raubüberfall.«

28
    Donnerstag, 13. Oktober, 14:00 Uhr
    Der Gestank riss Angie aus einem tiefen Schlaf. Als sie das Bewusstsein wiedererlangte, schauderte sie und wünschte, sie wäre nicht aufgewacht. Ihre Glieder waren steif, und in ihrem Kopf hämmerte es so stark, dass sie kaum atmen konnte. Sie hob die zitternden Finger an die Schläfe und versuchte, die Augen zu öffnen. Das schwache Licht im Raum verschlimmerte den Kopfschmerz noch und zwang sie, die Augen wieder zu schließen.
    Wo war sie?
    Kopfschmerzen hin oder her, sie musste herausfinden, wo sie war, und von hier verschwinden. Sie drückte die Hand gegen den Kopf und rollte sich auf die Seite. Ihre Finger streiften Zement, und ihr wurde klar, dass sie auf nacktem Steinboden lag. Durch die leichte Bewegung wurde ihr übel, und sie zog die Füße an.
    Der faulige Geruch um sie herum schürte ihre Angst, beschwor die schrecklichsten Szenarien herauf. Gott, was würde er ihr antun? Sie dachte an Lulu und Sierra. Waren sie an demselben Ort aufgewacht, verängstigt und allein?
    Sie stützte sich auf einen Arm. Ihr wurde schwindlig, und ihr Magen zog sich zusammen. Erneut öffnete sie die Augen und sah, wie der Raum sich um sie drehte. Es war verlockend, sich wieder hinzulegen und dem Strudel zu überlassen. Aber wer wusste schon, wie lange es dauern würde, bis ihr Kopf wieder klar war, und bestimmt hatte sie nicht so viel Zeit.
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und kam auf die Knie. Der Raum war ausgestattet wie eine einfache Werkstatt, mit einem großen Bottich und einer Werkbank mit allen möglichen Werkzeugen. Außerdem war da eine Plastikkiste, die anscheinend voller Käfer war.
    Der Anblick der wimmelnden Insekten, die auf einem Fleischklumpen herumkrochen, gab ihr den Rest. Sie drehte sich auf die Seite und erbrach das Wenige, das sie im Magen hatte. Mit dem Handrücken wischte sie sich den Mund ab. Gott, wo hatte er sie nur hingebracht?
    Tränen brannten in ihren Augen, als sie auf die Betonwände starrte. Dieser fensterlose Raum konnte überall sein, und wahrscheinlich würde man sie nicht rechtzeitig finden. »So etwas darfst du nicht denken, Angie. Du bist eine Überlebenskünstlerin«, murmelte sie.
    »Wir sind uns in vielerlei Hinsicht ähnlich, du und ich.« Die Stimme des Mannes kam aus einer dunklen Ecke. Er hatte zugesehen, wie sie würgte und sich quälte.
    »In welcher Hinsicht sollten wir uns ähnlich sein?« Sie konnte ihren Ekel nicht verbergen.
    »Was das Überleben betrifft. Die Todesnähe. Du und dein Krebs. Ich und …« Er trat aus dem Schatten heraus und kam auf sie zu.
    Micah.
    »Ich verstehe das nicht. Wieso ich?«
    Er kniete sich vor sie hin. »Weil deine Schwester mir meine Familie genommen hat, und jetzt werde ich ihr ihre Familie nehmen.«
    »Eva hat Ihnen Ihre Familie nicht genommen.«
    »Mutter hat gesagt, sie ist die dunkle Verführerin und muss aufgehalten werden. Eva ist genau wie ihr Vater. Seelenlos. Eine Räuberin.« Er strich ihr über die Stirn.
    Sie zuckte zurück. »Das ergibt alles keinen Sinn.«
    Er erhob sich, und ein sarkastisches Lächeln spielte um seine Lippen. »Das wird sich bald ändern.«
    »Wo gehen Sie hin?«
    »Ich muss ein paar Spielsachen holen, ehe wir anfangen.«
    Es geschah nicht oft, dass eine direkte Computerverbindung zwischen der Polizei und dem Staatsgefängnis hergestellt wurde. Doch Malcolm hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um zu erreichen, dass man Louise vor

Weitere Kostenlose Bücher