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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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letzten Wochen bei ihm in der Praxis waren?«
    »Ja.« Sie setzte sich an ihren Computer, suchte in den Dateien und druckte einige Seiten aus.
    Malcolm betrachtete den Ausdruck. Keiner der Namen stach ihm ins Auge. »Ist sonst noch jemand zu ihm gekommen?«
    »Seltsam, dass Sie das fragen. Ja, ein Patient war hier, der keinen Termin hatte. Doktor Dixon hat ihn trotzdem gleich drangenommen.«
    »Wer war das?«
    »Er hat seinen Namen nicht genannt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Groß. Dunkles Haar. Sein Gesicht habe ich nicht richtig gesehen.«
    »Wieso war er hier?«
    »Das hat Doktor Dixon nicht gesagt, aber als ich später in seinem Büro war, habe ich Notizen über den Patienten gesehen. Ich hätte nicht hinschauen sollen, aber ich war neugierig.«
    »Und?«
    Die Assistentin verschränkte die Arme. »Er war hier, um sich Brandnarben entfernen zu lassen.«
    »Was für Narben genau?«
    »Ich weiß es nicht. Doktor Dixon hat lediglich notiert, dass er eine großflächige Narbe hatte.«
    Malcolm zog einige Fotos aus seiner Tasche. »War es dieser Mann?« Er zeigte ihr ein Bild von Sierra Days Ehemann.
    »Nein.«
    Als Nächstes zeigte er ihr Fotos von Terry Burgess und Marty Gold.
    »Nein.«
    Dann ein Bild von Connor Donovan.
    »Nein.«
    Das letzte Foto in dem Stapel war ein nachträglicher Einfall gewesen, den er mit Garrison besprechen wollte. Es zeigte Micah Cross.
    Die Augen der Sprechstundenhilfe wurden groß. »Das könnte er sein.«
    Malcolms Herz schlug schneller. »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich sicher. Ich habe ihn nur von der Seite gesehen.«
    Aussagen von Augenzeugen waren oft unzuverlässig. Das menschliche Gedächtnis konnte sich auch unter optimalen Bedingungen irren. »Danke.«
    Als sie die Praxis verlassen hatten, war Garrisons Gesicht eine steinerne Maske. »Ich will mit Cross reden.«
    »Da sind wir schon zu zweit.« Malcolm schüttelte den Kopf. »Louise Cross hat ihren Kreuzzug mit einem Feuer begonnen. Und jetzt ist da wieder ein Feuer.«
    »Wieso versucht Micah Cross, Brandnarben zu verbergen? Im Zusammenhang mit ihm war nie von einem Feuer die Rede.«
    »Sein Zwillingsbruder Josiah ist bei einem Brand umgekommen.«
    Garrison nickte. »Augenzeugenberichten zufolge war Micah Cross in der Brandnacht in der Altstadt.«
    Malcolm schnaubte. »Augenzeugen. Die kann sein Vater leicht gekauft haben.«
    »Glaubst du, Micah könnte in der Nacht, als es im Wohnheim der Studentinnenverbindung gebrannt hat, mit Josiah zusammen gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber die Sache mit den Brandnarben macht mich skeptisch.«
    Als Malcolm sich in den Verkehr einfädelte, summte sein Telefon. »Kier.« Er hörte zu, während die Zentrale die Nachricht durchgab. »Verdammt. Es gibt einen Notruf von Wellington & James.«
    »Was ist passiert?«
    »Charlotte Wellington hat Angie als vermisst gemeldet.«
    »Nein, es ist nicht normal, dass sie einfach so weggeht!« Charlottes laute, ärgerliche Stimme scholl Malcolm und Garrison bei ihrer Ankunft aus dem Empfangsbereich entgegen.
    Während der rasanten Fahrt durch die Stadt hatte Malcolm seine Befürchtungen unter Kontrolle gehalten, doch als er jetzt die Panik in der Stimme der Anwältin hörte, hätte er beinahe die Beherrschung verloren. Er ging an den uniformierten Beamten vorbei und wandte sich direkt an Charlotte.
    Sie stand vor dem Empfangsschreibtisch und hatte die Hände ineinander verschlungen. Ihr Gesicht wirkte blass und mitgenommen, und sie sah zehn Jahre älter aus als sonst. »Sie würde nicht ihre Aktentasche hierlassen und einfach so weggehen.«
    »Ms Wellington«, sagte Malcolm.
    Sie drängte sich an dem Beamten vorbei. »Gott sei Dank. Ich habe ihnen gesagt, dass sie Sie anrufen sollen.«
    »Was ist passiert?«
    »Angie ist verschwunden. Und das hier habe ich auf dem Fußboden gefunden.« Sie hielt ihm ein kleines rotes Notizbuch entgegen. »Ich habe schon gesagt, dass dieser Mann sie gekidnappt haben muss.«
    Malcolm schob seine eigenen Sorgen beiseite, betrachtete das Büchlein und blätterte es durch. »Martin Rayburn.«
    Garrison wurde aufmerksam. »Rayburn? Wie der Nachname von Blue, Evas Vater?«
    Charlotte nickte. »Das Tagebuch stammt von einem Mann namens Blue, der Krebs hatte. Ich vermute, dieser andere Mann ist sein Sohn. In dem Tagebuch wird ein Junge namens Martin erwähnt.«
    »Eva hat einen Halbbruder?«, fragte Garrison.
    »Was will er von Angie?«, fragte Malcolm. »Streng genommen sind sie nicht einmal verwandt.«
    Charlotte zeigte auf

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