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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Fitnessstudio wartete, und schaute zu Garrison hinüber, der am Steuer saß. Er hatte sich entspannt zurückgelehnt, sein Handgelenk ruhte locker auf dem Lenkrad, und er hatte Motor und Heizung laufen lassen. »Wie ist es gegangen?«
    »Was glaubst du denn? Sie hat mir absolut nichts gesagt.«
    Garrison seufzte. »Ich hätte mit ihr reden sollen. Es ist kein Geheimnis, dass ihr beide euch nicht mögt.«
    »Ja.« Malcolm hatte den Gedanken selbst schon gehabt, als er das Fitnessstudio verlassen hatte und über den Parkplatz gegangen war. Er hatte viel zu sehr darauf gebrannt, Carlson die schlechten Nachrichten zu überbringen und zu sehen, wie sie reagierte. Er hatte sie aus dem Gleichgewicht bringen, sie erschüttern wollen.
    »Vielleicht wäre sie höflicher gewesen, wenn du die Fragen gestellt hättest, aber im Grunde ändert das nichts. Carlson ist eine gerissene Anwältin und wird verdammt noch mal nichts preisgeben, bevor sie alle Fakten überprüft hat.« Malcolm blickte auf seine Notizen. »Wir müssen Sierra Days Ehemann finden.«
    »Während du da drin warst, habe ich ein paar Leute angerufen. Brian Humphrey arbeitet bei einem gemeinnützigen Unternehmen in Arlington.«
    »Ich dachte, er wäre Schauspieler.«
    »Nur abends und am Wochenende. Um die Rechnungen zu bezahlen, hat er einen Job als Computertechniker.«
    Malcolm sah auf die Uhr. »Gut, ich will zu ihm, bevor Burgess oder einer seiner Freunde ihn warnt und er sich einen Anwalt nimmt.« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich hasse Anwälte.«

4
    Mittwoch, 5. Oktober, 9:00 Uhr
    Malcolm und Garrison erreichten das Bürogebäude in der Nähe der Van Dorn Street, in dem Brian Humphrey arbeitete. Der fünfgeschossige, quadratische Bau hatte eine glatte, künstliche Ziegelfassade, und die getönten Fenster sahen aus, als ließen sie sich nicht ein Mal öffnen. Das kastenartige Gebäude war so nichtssagend, dass Malcolm es wohl übersehen hätte, hätte er nicht direkt davor gestanden. »9901. Hier ist es. Der Sitz der Parker-Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung.«
    Die Detectives stiegen aus und überquerten den Parkplatz. Der Sonnenschein hatte der morgendlichen Kälte die Spitze genommen, doch die Luft war immer noch frisch. Sie betraten die Eingangshalle, suchten auf dem Hinweisschild nach der Firma
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und nahmen den Aufzug in den fünften Stock.
    Hinter einem grauen Schreibtisch saß eine Empfangsdame, die sich, den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, durch eine Reihe von Anrufen hangelte. Ihr mausgraues Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, und ihre beigefarbene Hemdbluse bedeckte knapp die Speckfalten ihres Bauches. Die Frau war ebenso unscheinbar wie das Gebäude, in dem sie arbeitete.
    Als sie ein Gespräch beendet hatte, sah sie zu den Polizisten hoch. »Ja?«
    Malcolm zeigte seine Dienstmarke vor. »Detective Malcolm Kier. Das ist mein Partner, Detective Garrison. Wir würden gerne mit Brian Humphrey sprechen.«
    Die braunen Augen wurden groß. »Ist Brian irgendwie in Schwierigkeiten?«
    »Wieso, sollte er das sein?«, fragte Garrison. Seine lässige Haltung nahm der Frage den herausfordernden Unterton.
    »Oh, bestimmt nicht. Aber es würde mich nicht wundern, wenn seine Frau ihm die Cops auf den Hals geschickt hätte.«
    »Wirklich?«
    »Es ist kein Geheimnis, dass seine Scheidung eine Schlammschlacht ist. Als er die Nummer seiner zukünftigen Exfrau auf dem Handy blockiert hat, fing sie an, beim Empfang anzurufen. Sie ist sehr schlau und kann ihre Stimme verstellen, damit ich sie durchstelle. Sie ist Schauspielerin.«
    »Wirklich?«, lächelte Garrison.
    Malcolm bewunderte, wie sein Partner sich mit diesem Lächeln bei den Leuten einschmeichelte. Sein eigenes Lächeln glich angeblich eher einem Zähnefletschen.
    »Als ich letztens einen Anruf von ihr durchgestellt habe, haben sie sich fürchterlich gestritten, und als Brian herauskam, war sein Gesicht ganz rot. Er hat mir gesagt, ich solle ihre Anrufe in die Warteschleife schalten, bis er sie dazu gebracht hat, ihn nicht mehr zu belästigen.«
    »Was wollte sie denn?«, fragte Malcolm.
    Der Blick der Frau wanderte zu Malcolm, und die wenige Wärme in ihren Augen verschwand. »Geld.«
    »Streiten sie auch über andere Dinge?«
    »Sie streiten sogar, wenn das Wetter umschlägt.« Das Telefon klingelte, und sie nahm den Anruf entgegen. Nachdem sie ihn weitergeleitet hatte, sah sie auf. »Soll ich Brian vielleicht rufen?«
    »Das wäre

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