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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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ein oder zwei Tagen.«
    »Wahrscheinlich ist sie es.«
    »Warum?«
    »Seit Donnerstag letzter Woche habe ich nichts von ihr gehört. Sie liebt es, mich mit ihren Anrufen und Nachrichten in den Wahnsinn zu treiben.«
    »Wir geben Ihnen Bescheid.«
    »Mal wieder typisch, dass ich die Sache ausbaden muss.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wenn sie den Anstand gehabt hätte, die verdammten Scheidungspapiere zu unterschreiben, müsste der Staat für das Begräbnis aufkommen. Jetzt werde ich es bezahlen müssen.«
    Minuten später saßen sie im Auto, und Malcolm ließ den Motor an. »Man fragt sich, was diese beiden ineinander gesehen haben.«
    Garrison machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem und checkte sein Handy nach Nachrichten und verpassten Anrufen. »Um das zu verstehen, muss man kein Genie sein. Beide sind Hingucker. Sie gaben sicher ein schönes Paar ab.«
    »Ich wette, das Hochzeitsalbum war ein richtiges Kunstwerk.«
    Garrison klappte sein Handy auf und drückte die Kurzwahl drei. Es war die Nummer des Morddezernats der Alexandria City Police.
    »Hier Sinclair.« Detective Jennifer Sinclair gehörte zum vierköpfigen Team der Mordermittler. Mit ihrer Größe von beinahe einem Meter achtzig, dem braunen Haar und dem durchtrainierten Körper erinnerte sie an eine Amazone.
    Das andere Teammitglied war Detective Daniel Rokov. Sein dunkles Haar und die olivfarbene Haut zeugten von seiner Abstammung von den russischen Roma.
    Malcolm hatte sowohl Rokov als auch Sinclair morgens benachrichtigt, nachdem die Leiche gefunden worden war. Früher oder später würden Informationen an die Presse durchsickern, und die Tatsache, dass von der Leiche nur noch Knochen übrig waren, würde für Schlagzeilen sorgen. Er wollte so schnell wie möglich Antworten für Presse und Öffentlichkeit.
    »Hier Garrison. Wir haben den Namen eines Zahnarztes, von dem ich möchte, dass Sie ihn zusammen mit Rokov aufsuchen. Er müsste Unterlagen zu unserer mutmaßlichen Unbekannten haben.« Garrison nannte den Namen.
    »Wird erledigt. Ich habe den Fall auch in ViCap eingegeben.« ViCap war eine nationale Datenbank, die der Verfolgung von Gewaltverbrechen diente. Nicht alle Fälle schafften es in das System, aber ein Versuch lohnte sich immer.
    »Prima. Vielleicht haben wir ja Glück.«
    Der
Andere
lauschte dem Polizeifunk und trommelte mit den Fingern auf seinen Oberschenkel. Er wartete darauf, dass sie die Knochen erwähnten. Bisher allerdings vergeblich. Doch er wusste, dass die Cops sein Geschenk gefunden hatten, weil er am Angel Park vorbeigefahren war und die vielen Streifenwagen gesehen hatte.
    Die Cops hatten aufgepasst und sich nicht über das Radio ausgetauscht, zweifellos, weil sie wegen der Medien besorgt waren. Seine Knochen würden eine tolle Story abgeben.
    Als er nun in dem schwach erleuchteten Raum saß und auf die feine weiße Schnitzerei blickte, durchlebte er ganz unerwartet einen Augenblick heftiger Panik, und das Adrenalin schoss durch seinen ganzen Körper. Er legte die Schnitzerei beiseite und beugte die Finger, um Schmerz und Steifheit aus den Gelenken zu vertreiben.
    »Es ist gut. Es ist gut«, flüsterte er. »Das hier ist genau das, was du wolltest.«
    In einem Anflug von Übermut hatte er sich entschieden, die Knochen dort zurückzulassen, wo man sie finden konnte. Schließlich waren Spiele immer lustiger, wenn man einen Mitspieler hatte. Und wozu war Größe schon gut, wenn sie unbeachtet blieb?
    Also hatte er die Knochen dort draußen abgelegt. Und man hatte sie gefunden.
    Wovor fürchtete er sich dann? Wieso hatte er auf einmal Angst, die Cops könnten seine Festung stürmen und ihn in eine kleine, düstere Zelle sperren?
    Ruhig Blut. Entspann dich.
    Lange Zeit hatte er im Schatten gelebt, und er hatte es mittlerweile so satt, sich zu verstecken. Er hatte es satt, etwas zu wollen und es nicht bekommen zu können. Er war es langsam müde, sein wahres Selbst zu verleugnen.
    Er hatte die Cops wissen lassen wollen, wozu er in der Lage war. Er wollte gefürchtet werden. Er wollte die furchterregende Geschichte sein, die Kinder einander abends im Bett erzählten, wenn sie sich gruseln wollten.
    Und nun würden sie es erfahren.
    Einige panische Augenblicke lang erwog er, die Stadt zu verlassen. Vielleicht war es töricht gewesen, die Cops zu reizen. Drei Jahre lang hatte er in aller Stille gemordet. Er hatte seine Schnitzereien geschaffen und Vergnügen daran gefunden, sie zu polieren und aufzustellen. Warum nun dieses

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