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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Auftritte hingelegt. Ich habe gedroht, die Cops zu rufen, da ist sie gegangen.«
    »Wann war das genau?«
    Er blätterte in seinem Kalender. »Vor dreizehn Tagen. Es war ein Freitag. Also, worum geht es bei alldem? Was hat Sierra getan?«
    Dieser Teil der Ermittlungen machte Malcolm niemals Spaß. »Wir haben eine Leiche, die wir zu identifizieren versuchen. Die Beschreibung unseres Opfers passt auf eine Vermisstenmeldung, die Terry Burgess vom West End Theater aufgegeben hat.«
    Humphreys Miene wurde ein wenig freundlicher. »Terry hat Sierra als vermisst gemeldet?«
    »Vor zehn Tagen.«
    Humphrey runzelte die Stirn. »Das bedeutet, Sierra hat die Proben verpasst.«
    »Burgess meinte, die würde sie um nichts in der Welt versäumen.«
    »Wenn Sie etwas Besseres in Aussicht hätte, schon. Aber es müsste schon etwas sehr viel Besseres sein.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht weiß es ihre Anwältin. Sie heißt Angie Carlson.« Er sprach den Namen mit beißender Verachtung aus. »Allerdings dürfte es leichter sein, Wasser aus einem Stein herauszupressen.« Er massierte sich den Nacken. »Glauben Sie, dass Sierra tot ist?«
    »Das möchten wir gerne feststellen. Kennen Sie den Namen ihres Zahnarztes?«
    Humphrey setzte sich hin, als hätte jemand gerade alle Luft aus ihm herausgelassen. »Sie brauchen zahnärztliche Unterlagen, um die Leiche zu identifizieren? Mein Gott, was ist denn passiert?«
    »Das versuchen wir, herauszufinden.«
    Humphrey stieß einen Seufzer aus. »Sierras Zahnarzt heißt Scott Marcus. Er praktiziert in Arlington und steht im Telefonbuch. Sie war kurz vor unserer Hochzeit bei ihm. Keramikverblendungen für die Frontzähne. Die
ich
bezahlt habe.«
    »Sie sagten, Sierra habe eine Affäre gehabt. Können Sie uns einen Namen nennen?«
    Humphrey fuhr sich mit den Fingern durch das dichte schwarze Haar. »Klar. Marty Gold. Ich weiß nicht, wo er wohnt, aber er spielt gerade in einem Stück am Springfield Theatre.«
    »Lebt Sierra mit ihm zusammen?«
    »Jetzt nicht mehr, sie haben sich getrennt, aber eine Zeit lang schon. Ich habe gehört, dass sie jetzt bei einer Freundin in Alexandria wohnt. Zoe Morgan. Einer Tänzerin.« Er sah zu ihnen auf. »Ich habe sie nicht umgebracht.«
    Der Satz klang klar und formvollendet, als würde Humphrey vor einem großen Publikum spielen.
    »Wir haben nicht gesagt, dass Sie es waren.«
    »Aber ich bin der Ehemann, und die Polizei verdächtigt immer den Ehemann.«
    »Nicht immer«, sagte Malcolm. Aber Humphrey hatte recht. Wenn eine Frau ermordet wurde, kam der Täter mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem persönlichen Umfeld.
    »Was können Sie uns über Sierra erzählen? Ihre Vorlieben, Gewohnheiten, Freunde? Alles, was uns dabei hilft, die letzten beiden Wochen zu rekonstruieren.«
    »Über Sierra gibt es nicht viel zu sagen. Wenn sie nicht auf der Bühne ist, versucht sie, auf die Bühne zu kommen. Sie würde barfuß über Glassplitter gehen, um die richtige Rolle zu bekommen. Sie will an den Broadway, und sie will nach Hollywood. Sie dürstet nach Ruhm wie nach einer Droge.« Er schüttelte den Kopf. »Mir war das klar, ich spürte sogar, dass ich nur eine Übergangslösung sein würde, trotzdem habe ich sie geheiratet.«
    »Wo die hellen Flecken an der Wand sind, hingen da Fotos von ihr?«
    »Die habe ich vor etwa einem Monat abgenommen. Bis dahin habe ich mich wohl noch an irgendetwas geklammert. Aber sie hat das Fass zum Überlaufen gebracht, also habe ich die Fotos in den Müll geworfen.«
    »Was war der letzte Tropfen?«
    »Sie hat meinen Vater angerufen und ihm erzählt, sie sei schwanger von mir gewesen, und ich hätte sie zur Abtreibung gezwungen.«
    »Ist irgendetwas Wahres daran?«
    »Nein, verdammt. Das war furchtbar für Dad. Ich wusste immer, dass sie egoistisch ist, aber ich hätte sie nie für bösartig gehalten.«
    »Geht sie in Bars?«
    »Nicht sehr oft. Sie raucht und trinkt nicht, aus Angst, sich das Gesicht und die Figur zu ruinieren. Eitelkeit ist ihr zweiter Vorname. Sie geht nur aus, wenn es ihrer Karriere nützt.«
    »Familie?«
    »Nicht der Rede wert. Entfernte Cousinen. Die Eltern verstorben, keine Geschwister.«
    Malcolm holte eine Visitenkarte aus der Tasche und legte sie vor Humphrey auf den Schreibtisch. »Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch etwas einfällt?«
    »Klar.« Er nahm die Karte in die Hand und spielte damit. »Wann, glauben Sie, werden Sie wissen, ob es sich bei der Leiche um Sierra handelt?«
    »In

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