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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Schmerz würde mit der Zeit nachlassen, doch tagsüber blieb er sein ständiger Begleiter. Und nachts brachte der Schlaf zwar Erleichterung, doch dann kamen die Albträume. Oft wachte er mitten in der Nacht schweißgebadet auf, zitternd und in der Erwartung, die Mörderin neben seinem Bett stehen zu sehen.
    Die Erfahrung, beinahe gestorben zu sein, hatte ihn verändert. Er war nicht mehr mutig, sondern nur noch dreist.
    »Scheiße.« Er stellte den Polizeifunk lauter.
    Vor über einem Monat hatte er seine Fühler ausgestreckt, um seine alten Kontakte wiederzubeleben. Er hatte Leichenhallen und Polizeiwachen aufgesucht. In dunklen Gassen hatte er mit Geld um sich geworfen und durchblicken lassen, dass es ordentlich was einbrachte, wenn man Connor Donovan einen Tipp gab.
    Die bis jetzt eingegangenen Hinweise waren enttäuschend gewesen. Die Morde waren nichts Besonderes und gingen meist auf Drogenmissbrauch oder häusliche Gewalt zurück. Die Brandstiftungen waren alltäglich, aus Geldgier oder kleinlicher Rache geschehen. Nichts, was auf seinem Schreibtisch landete, hatte das Zeug zur Schlagzeile.
    Und offen gestanden war er darüber erleichtert. Keine Story zu haben, bedeutete, dass er seinen Hals nicht riskieren musste.
    Sein Handy summte und zeigte an, dass eine SMS eingegangen war. Als er sie öffnete, war er gerade betrunken genug, um nicht mehr darüber nachzugrübeln, ob er noch das Zeug für eine wirklich gute Story hatte. Er las die SMS.
    KNOCHENFUND. RUFEN SIE MICH AN.
    Knochenfund
. Connor legte das Handy weg und trank seinen Scotch aus. Er schenkte sich noch ein Glas ein und kippte es hinunter, dann stellte er das Glas energisch auf den Schreibtisch.
    »Jetzt oder nie, Kumpel«, murmelte er. Er drückte auf »Anrufen« und wartete, bis das Klingelzeichen ertönte. Ein Mal. Zwei Mal. Beim dritten Mal nahm die Schreiberin der SMS ab.
    »Melanie Wright.« Sie arbeitete als einfache Angestellte in der Pathologie und war dort erst seit wenigen Monaten tätig, doch immerhin sah sie, was hereinkam.
    »Connor Donovan.«
    »Ich habe gehört, Sie zahlen für eine Story?« Ihre Stimme klang gedämpft und verschwörerisch.
    Connor warf einen Blick auf die Stapel mit Unterlagen und Zeitschriften auf seinem Schreibtisch. Vor zwei Jahren war er noch ein Ordnungsfetischist gewesen, aber seit dem Angriff war das vorbei. Seit jener Nacht hatte sich bei ihm so einiges verändert. »Kommt drauf an. Was ist das für eine Geschichte mit den Knochen?«
    »Wie viel?«
    »Erst Details, dann Geld.«
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, dann seufzte Wright in den Hörer. »Die Cops haben heute einen Sack voller Knochen gebracht. Es heißt, sie stammen von einer Frau.«
    »Das ist die Art Schlagzeile, die in achtundvierzig Stunden wieder vergessen ist.« Connor griff nach der halb vollen Flasche Scotch auf seinem Schreibtisch und schenkte sich nach.
    Wieder folgte Schweigen. »Die Cops glauben, dass sie erst vor ein, zwei Wochen ermordet wurde. Dass der Mörder es irgendwie geschafft hat, das Fleisch von den Knochen zu lösen.«
    »Wirklich?« Sein Herz schlug ein wenig schneller. »Welcher Zuständigkeitsbereich ist das?«
    »Alexandria.«
    »Garrison und Kier oder Rokov und Sinclair?«
    »Garrison und Kier.«
    An jenem schwarzen Tag im letzten Jahr hatten die Cops sein Leben gerettet, als sie das Haus der Mörderin gestürmt und ihn blutend und mit Brandwunden in einem Nebenzimmer gefunden hatten. Er erinnerte sich an Schüsse und tiefe Stimmen, die einen Krankenwagen gerufen hatten. Aber danach hatte er den Kontakt mit den Cops auf das Nötigste beschränkt. Sie hatten ihn im Krankenhaus befragt, doch er hatte sehr darauf geachtet, nur in Gegenwart seines Anwalts mit ihnen zu sprechen. Es war kurz die Rede davon gewesen, ihn wegen Behinderung der Justiz zur Rechenschaft zu ziehen, aber sein Anwalt hatte erreicht, dass man darauf verzichtete, wenn er dafür gegen die Mörderin aussagte.
    Als er Eva Rayburn wegen seines Buches hatte interviewen wollen, war es Garrison gewesen, ihr neuer Liebhaber und Freund, der jeden seiner Versuche abgeschmettert hatte. Doch er hatte weitergeschrieben und ein hübsches Sümmchen dafür ausgehandelt. Tag und Nacht hatte er an der Fertigstellung des Manuskripts gearbeitet, damit es von den noch frischen Schlagzeilen profitierte.
    Er hatte geglaubt, seine Pechsträhne sei vorbei gewesen.
    Und dann hatte Angie Carlson mehrere einstweilige Verfügungen erwirkt, derentwegen sich das Erscheinen

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