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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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einer richtigen Familie hat sie es besser. Es gibt gute Pflegefamilien. Du wirst schon sehen.«
    Angie schämte sich sehr dafür, auf ihren Vater gehört zu haben.
    Eva war in eine Pflegefamilie gekommen, hatte ein Stipendium fürs College erhalten und dann die nächsten zehn Jahre im Gefängnis verbracht.
    Angie atmete tief aus und bemühte sich, nicht über vergangene Verluste zu grübeln. Sie und Eva hatten einander gefunden. Ihre Familie war vielleicht nicht heil und vollständig, aber es war ihre Familie, und das genügte.
    In jüngster Zeit hatte die ungelöste Frage nach Blues Verbleib Angie zugesetzt. Sie wusste selbst nicht recht, warum sie sich für sein Schicksal interessierte, aber so war es. Er hatte so viele Leben zerstört und war dann einfach verschwunden. Vor einem Monat hatte sie einen Privatdetektiv engagiert, um so viel wie möglich über den Mann herauszufinden. Sie war sich nicht sicher, was sie tun würde, falls man ihn fand, aber das würde sie entscheiden, wenn es so weit war.
    Eva entdeckte Angie, lächelte und kam auf sie zu. Sie blieb stehen, füllte ein Glas mit Eiswürfeln und Diätcola und stellte es vor ihrer Schwester ab. »Du bist spät dran heute Abend.«
    Angie trank einen Schluck Cola. »Viel zu tun.«
    Eva nahm Angies Bestellung, die Lachspastete, auf. »Und, wie war’s mit Lulu?«
    »Dein Schützling scheint unbedingt alles wiedergutmachen zu wollen. Von meiner Freundin aus der Boutique habe ich gehört, dass sie heute da war und sich ein nettes Outfit ausgesucht hat.«
    Eva nickte. »Gut. Sie könnte eine der wenigen sein, die es schaffen, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.«
    »Hoffen wir es.«
    »Bleibt es bei dem Gerichtstermin morgen?«
    »Zwölf Uhr mittags. Sie hat versprochen, sich eine Stunde vorher mit mir im Gericht zu treffen, damit wir ihre Aussage noch mal durchgehen können.«
    »Prima. Ich wusste, dass du dich darum kümmern würdest.«
    Langsam stellte Angie das Glas hin und fuhr mit dem Finger über die Wassertropfen, die sich an der Außenseite gebildet hatten. »Charlotte hat heute einen neuen Mandanten angenommen.«
    »Wirklich?« Eva, der der Stimmungswechsel ihrer Schwester nicht entging, sah sie forschend an.
    »Micah Cross. Er möchte, dass wir die rechtlichen Fragen klären, die sich im Zusammenhang mit seiner neuen Stiftung ergeben.«
    Eva zuckte die Achseln. »Wieso zerbrichst du dir deshalb den Kopf?«
    »Das tue ich gar nicht.«
    Eva lächelte. »Doch, Angie. Du scheinst ziemlich unter Druck zu stehen.«
    »Deine Vorgeschichte mit der Cross-Familie ist schlimm. Ich will keine alten Wunden aufreißen.« Und doch suchte sie nach Blue.
    Eva zog eine Augenbraue hoch. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du einen reichen Mandanten wie Micah Cross ablehnen würdest, nur um meine Gefühle nicht zu verletzen.«
    Angie musste das nicht im Einzelnen durchdenken. »Doch. Ich müsste die Kanzlei verlassen, weil Charlotte ausflippen würde, aber ich würde es tun.«
    Eva sah sie lange an. Ihr Blick wurde sanft, und Angies Herz zog sich zusammen. »Danke. Das bedeutet mir viel.«
    »Macht es dir denn nichts aus?«
    Eva nahm einen Lappen und wischte geistesabwesend über die Theke. »Hör zu, Micah ist nicht wie seine Familie. Er war immer freundlich zu mir, und als die Polizei letztes Jahr gegen seine Familie ermittelt hat, hat er sich alle Mühe gegeben, uns zu helfen. Er ist zwar Josiahs Zwillingsbruder, aber er ist nicht bösartig.«
    »Also macht es dir nichts aus, wenn ich für ihn arbeite?«
    Eva wedelte mit der Hand, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. »Mach nur.«
    »Danke.«
    Eva holte Angies Vorspeise, und gerade, als sie sie vor Angie hinstellte, ging die Tür zum Pub auf. Eva schaute zum Eingang, und augenblicklich wurde ihr Blick weich. Angie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Deacon Garrison, Evas Freund, hereingekommen war.
    Angie hatte kein Problem mit Garrison. Auch als gegnerische Parteien im Gerichtssaal war es ihnen immer gelungen, professionell und höflich miteinander umzugehen. Und seit er in Evas Leben getreten war, gelegentlich sogar freundlich.
    Mit Deacons Partner Malcolm Kier war es etwas anderes. Für den Detective war Angie ein rotes Tuch. Als sie Dixon vertreten hatte, hatte Kier ihr deutlich gesagt, was er von ihr hielt. Und obwohl sie im letzten Jahr alles getan hatte, um den beiden bei ihrer Mordermittlung zu helfen, hatte Kier seine Meinung über sie nicht geändert.
    Eva kam um die

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