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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Banning heimgebracht hat .«
    »Verrücktes, dummes Mädchen«,
sagte er leise. »Wie geht’s Peggy denn? Hoffentlich ist sie wieder okay ?«
    »Es geht ihr ganz gut«,
versicherte ich. »Wir haben uns ausführlich unterhalten, auch über Ihre Motive
für einen Mord an Banning .«
    »Worüber?« Er richtete sich
geschwind auf und schwang die Beine aus dem Bett. »Wovon reden Sie denn da ?«
    »Lee schwamm ganz oben, und mit
Ihnen ging’s bergab — sehr«, erwiderte ich freundlich. »Vielleicht konnten Sie
den Vergleich mit ihm nicht vertragen, auf solche kurze Distanz? Außerdem — wie
Peggy sich so zartfühlend ausdrückte — muß es hart für einen Mann gewesen sein,
der immer noch an seiner Exgattin hängt, nun zuzuschauen, wie sie Banning um den Hals fiel, obwohl der sich gar nicht drum
riß.«
    Sein Gesicht nahm allmählich
die Farbe einer roten Rübe an. »Diese heimtückische kleine Hexe !« knurrte er. »Sie hat wohl auch schon ein Motiv für mich
auf Lager, weshalb ich Parker umgebracht haben soll, was ?«
    »Nein.« Ich lächelte. »Das habe
ich mir selber zurechtgelegt, man kommt ja leicht drauf: Bliss wollte Ihnen Bannings Rolle anvertrauen, aber Ivorsen bestand auf Parker. Und da gab es einen sozusagen todsicheren Weg, wie Sie
Parker am Spielen hindern konnten, nicht wahr ?«
    Kemp steckte sich eine
Zigarette in den Mundwinkel und zündete sie umständlich an.
    »Ich war hier drin, als es
passierte«, sagte er vorsichtig.
    »Allein?«
    »Ja, gewiß, aber Mavis war gerade erst gegangen, ein paar Minuten zuvor .«
    »Zwei Minuten hätten schon
gereicht«, erinnerte ich ihn.
    »Nun hören Sie doch mal zu,
Leutnant !« Seine Hand bohrte zur Unterstreichung
seiner Worte lauter Löcher in die Luft. »Sie haben sich die Geschichte von Mavis erzählen lassen, nicht von mir. Ich habe sie nach der
Konferenz zu einem Drink eingeladen, und wir kamen schon prima zurecht — wenn
Sie mich verstehen? Da platzte Peggy mit dem Revolver in der Hand herein, genau
im falschen Augenblick. Und als wir das in Ordnung gebracht hatten, da war Mavis die Lust vergangen, die Stimmung war halt futsch. Und
außerdem mußte sie Peggy ins Bett bringen .«
    » So habe ich es auch von Mavis gehört«, gab ich zu.
    »Ich konnte doch nicht ahnen,
daß mich Peggy mit einem Revolver heimsuchen würde, oder ?«
    »Kaum«, meinte ich.
    »Aber Ihre Theorie besagt doch,
ich hätte zunächst eine Dame aus den üblichen Gründen in meinen Wohnwagen
eingeladen, danach mein Leben von einer Hysterikerin mit geladenem .45er
bedrohen lassen, und zehn Minuten, nachdem all dies glücklich vorüber war,
sollte ich plötzlich beschlossen haben, Parker zu ermorden? Da muß mir der
Zufall aber mordsmäßig geholfen haben, Leutnant! Irgendwie fällt mir dieses
Messer in die Hand, hinter der nächsten Ecke steht auch gleich Parker — weil er
nämlich ein netter Kerl ist, der mir die Mühe sparen will, ihn lange zu suchen,
kommt er hervor und sagt mir guten Abend...«
    »Das Messer gehört Drew Fenelk «, sagte ich. »Er behauptet, es sei ihm heute abend gestohlen worden. Sie
hätten es ohne weiteres an sich nehmen können, als Sie zusammen mit Lucian
Bliss in seinem Wohnwagen waren. Und Parker in diesem Lager zu treffen, ist
auch kein Kunststück; entweder war er in seinem Caravan oder im Umkreis von
hundert Meter drumherum . Wohin sonst soll man denn
hier gehen ?«
    Kemp bekam allmählich einen
gehetzten Ausdruck ins Gesicht; vielleicht vergeudete ich also meine Zeit hier
doch nicht?
    »Ich bin Polizist«, erklärte
ich überflüssigerweise, »und am liebsten sind mir ein hübsches rundes
Geständnis oder aber zehn unanfechtbare Augenzeugen. In diesem Fall jedoch gebe
ich mich auch mit Indizien zufrieden, mein Lieber .«
    »Wie meinen Sie das ?« Er zog ein Taschentuch heraus und betupfte sich hastig
das Gesicht.
    »Die feindseligste Zeugin, die
man einer Jury je präsentieren kann, ist die Witwe eines Ermordeten«, sagte ich
ruhig. »Und nun stellen Sie sich mal vor, wie Peggy Bannings Aussage Sie in den Augen der Geschworenen dastehen ließe. Sie unterschiebt
Ihnen zwei gewichtige Motive: Eifersucht erstens auf Lees Karriere und zweitens
auf sein Verhältnis mit Ihrer früheren Frau. Noch stärker scheint mir freilich
das dritte Motiv: Ihre Chance, nach seinem Tod an seine Stelle zu treten. Der
Beweis dafür ergibt sich ja daraus, daß Bliss Ihnen die Rolle noch am gleichen
Tag anbot .«
    »Aber ich hab’ sie doch nicht
bekommen !« platzte er

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