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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verzweifelt heraus.
    »Wie recht Sie haben, Jason .« Ich lächelte ihn ermutigend an. »Parker bekam sie statt dessen , und noch am gleichen Abend wurde er ermordet .«
    Das Taschentuch war schon
ziemlich feucht, aber noch immer fuhr er sich damit zornig im Gesicht herum.
    »Leutnant...« Seine Augen
flehten. »Ich weiß, wie böse das alles für mich ausschaut, was Sie da sagen,
aber ich habe niemanden umgebracht. Ich schwöre es !«
    »Vielleicht.« Ich zuckte
gleichgültig die Schultern. »Aber wie gesagt: Wenn Sie’s nicht waren, dann
versucht jemand mit allen Tricks, Ihnen die Sache anzuhängen. Es wäre keine
schlechte Idee, wenn Sie mal nachdächten, wer das sein könnte. Der Jemand muß
einen guten Grund haben, Sie derart zu hassen .«
    »Na klar«, sagte er eifrig.
»Ich denke schon darüber nach, seit wir uns am Nachmittag unterhalten haben,
aber ich bin noch nicht drauf gekommen .«
    Ich ließ ihn noch ein bißchen
Tropfen aufwischen, dann wechselte ich das Thema. »Als Bliss Ihnen Bannings Rolle angeboten hat«, forschte ich, »hat er da
auch Bedingungen genannt ?«
    »Sicher.« Kemp brachte ein
mattes Lächeln zuwege. »Ich bin schon zu lange bei dieser Branche, als daß ich
mich noch auf eines Mannes bloßes Wort verließe, wenn’s um Geld geht .«
    »Was hat er Ihnen denn
angeboten ?«
    »Dasselbe, was Banning bekam: tausend Dollar pro Woche. Ich sollte einen
Fünfjahresvertrag unterschreiben und ihm nach Ablauf der ersten zwölf Monate
eine Option einräumen .«
    »Was heißt das ?«
    Er lächelte erneut, und diesmal
wirkte es schon besser. »Das heißt, wenn er mich nach einem Jahr nicht mehr haben
wollte, dann konnte er aus dem Vertrag aussteigen. Ich hatte dieses Recht
jedoch nicht; mit meiner Unterschrift verpflichtete ich mich für einen
Tausender wöchentlich auf fünf Jahre .«
    »Hätten Sie das unterschrieben ?« fragte ich neugierig.
    »Darauf können Sie sich
verlassen«, versicherte er mit Nachdruck. »Fünfzigtausend im Jahr, die
regelmäßig eingehen, das ist für mich ein Vermögen nach den Butterbroten, die
ich in den letzten drei Jahren verdient habe .«
    »Für mich wär’s auch ein
Vermögen«, sagte ich, und das war nichts als die reine Wahrheit. »Wußten Sie,
daß Banning einen neuen Vertrag gefordert hatte ?«
    »Ich hab’ davon gehört .« Kemp zuckte die Schultern. »Vielleicht war er gerissen,
vielleicht auch dumm, ich kann’s nicht sagen .«
    »Was wissen Sie über die
Finanzierung von Dead Shot ?«
    »Ich habe hier und da etwas
läuten hören«, sagte er langsam. »Was möchten Sie denn wissen ?«
    »Welchen Anteil besitzt Bliss ?«
    »Die Leute, die das Gras
wachsen hören, behaupten, etwa fünfzehn Prozent, höchstens zwanzig«, sagte er.
    »Und die restlichen achtzig
Prozent gehören den Hinterleuten ?«
    »Wem sonst?« Er merkte, wie
feucht sein Taschentuch war und ließ es verstohlen zu Boden fallen.
    »Wie groß mag wohl Ivorsens Anteil sein ?«
    »Da bin ich nicht ganz sicher,
Leutnant«, sagte er bedächtig. » Ivorsen ist ein
raffinierter Kerl und läßt sich nicht so leicht in die Karten gucken. Aber ich
glaube bestimmt, daß ihm zwei Drittel gehören, möglicherweise sogar der gesamte
Rest .«
    »Okay.« Ich stand auf. »Das
wäre im Augenblick alles, Kemp. Sie grübeln jetzt mal schön weiter, wer
dahinterstecken könnte — der Jemand, der Ihnen die Sache anhängen möchte —, ja ?«
    »Ganz bestimmt, Leutnant.«
Seine Stimme wurde mit einemmal härter. »Sie werden’s kaum glauben, aber ich denke schon in diesem
Augenblick daran .«
    »So ist’s recht«, sagte ich
höflich, während ich die Tür öffnete. »Hoffentlich kommt etwas dabei heraus .«
    Unterwegs zu meinem Healey sah
ich auf die Uhr: Es war halb vier in der Früh, und ich fragte mich, warum, zum
Henker, ich eigentlich noch immer Polizist war, obwohl ich doch weiter nichts
zu tun brauchte, als meinen guten alten Onkel in Georgia zu bitten, daß er
seine Beziehungen spielen ließ; dann gehörte der nächste freiwerdende Laden
einer Handelskette mir.
    Der Mond war untergegangen, und
ich konnte es ihm in dieser Nacht nicht mal verdenken. Vor mir lag alles im
Dunkeln, und noch dunkler schienen die Umrisse der Wohnwagen zu beiden Seiten.
Mein Healey stand etwa fünfzig Meter hinter dem letzten Wagen der Reihe, und
ich sagte mir, hol der Teufel das Sheriff Office und meinetwegen den Sheriff
gleich mit dazu: Mir reichte es für diesen Tag. Ich wollte jetzt schnurstracks
nach Hause, mir in meinem

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