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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sahen so angenagt aus, als bekomme sie nicht genügend Vitamine.
    »Lucian...« Sie ließ sich in
den nächsten Sessel sinken und starrte ihn unheildrohend an. »Müssen Sie diese
Konferenzen unbedingt mitten in der Nacht abhalten ?«
    »Not kennt kein Gebot, meine
Liebe«, sagte er abwesend, »und Sie müßten wissen, daß wir ziemlich in Not sind .«
    »Warum werden Sie nicht
vernünftig und blasen einfach alles ab ?« fragte sie
müde. »Dann könnten wir alle heimgehen und uns endlich mal ausschlafen .«
    »Würden Sie mir einen großen
Gefallen tun, Amber ?« bat er. »Lassen Sie Kent Ivorsen heute morgen in Frieden. Wir haben schon Kummer genug .«
    »Dieser...« Amber grübelte
sichtlich, aber ihr fiel kein passender Name für ihn ein. »Ich werde Mr. Ivorsen das heimzahlen, aber auf Heller und Pfennig .«
    »Wenn’s geht, bitte nicht hier,
ja ?« fragte Mr. Bliss besorgt. »Heben Sie es sich auf,
bis wir mit den Dreharbeiten fertig sind .«
    »Mich hat noch niemand
ungestraft geschlagen«, grollte Amber. »Und das gilt auch für ihn .«
    Vielleicht sprach sie noch
weiter, aber ich hörte es nicht mehr, denn soeben trat Jason Kemp ein, und das
war, als sei die Sonne zum zweitenmal aufgegangen.
Ich meine, er war so stattlich und alles, und wo wir uns nun schon näher
kannten, gefiel mir seine männliche Ansehnlichkeit ja noch viel besser.
    »Guten Morgen, Mavis «, sagte er und widmete mir ein bezauberndes Lächeln,
gefolgt von einem vertraulichen Blinzeln, das mir durch und durch ging. Dann
sah er Amber an und lächelte sogar weiter, woraus ich schloß, daß er heute morgen blendend gelaunt war;
wahrscheinlich war das auf meinen Anblick zurückzuführen.
    »Wie geht’s uns denn so ?« fragte er sie wirklich liebenswürdig.
    »Zur Hölle mit dir !« sagte sie gehässig, und das zeigte deutlich, welch miesen
Charakter sie hatte; denn schließlich war sie mal vier Tage mit ihm verheiratet
gewesen, da konnte sie doch von Glück sagen.
    Unmittelbar danach kamen Mr. Ivorsen und Mr. Toro herein und
nahmen Platz.
    »Okay«, sprach Mr. Bliss
geschäftig. »Ich habe fast die ganze Nacht daran gearbeitet, und mithin könnt
ihr Glücklichen, die ihr ausreichend geschlafen...«
    »Haha !« unterbrach ihn Amber laut und deutlich.
    »...könnt ihr mir aufmerksam
zuhören, weil ich’s nämlich nicht zweimal sagen will«, fuhr Mr. Bliss fort,
ohne auf sie zu achten. »Mr. Ivorsen stimmt mit mir
überein, daß es jetzt nur logisch ist, Jason mit der Hauptrolle der Serie zu
betrauen .«
    »Na, so was!« Ich wandte mich
um und strahlte Jason an. »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Danke schön, Mavis «, sagte er und lächelte zurück.
    »Prima«, sagte Amber scharf,
»nun brauchst du auch niemanden mehr zu ermorden, Jason. Enttäuscht ?«
    »Ich möchte nicht, daß man so
etwas auch nur im Scherz sagt«, erklärte Mr. Ivorsen steif. »Wir alle wissen, daß der Mörder Fenelk heißt
und gestern abend verhaftet worden ist .«
    »Bilden Sie sich da nur nichts
ein, mein Kleiner .« Amber lachte schrill. »Dieser Al
Wheeler ist längst noch nicht mit Ihnen fertig .«
    Ich bemerkte den ängstlichen
Ausdruck in Mr. Bliss’ Augen und beschloß, mir das Geld ehrlich zu verdienen,
das er mir zahlte. Ich stieß Amber energisch den Ellbogen zwischen die Rippen.
    »Was haben Sie da gesagt ?« fragte Mr. Ivorsen scharf und
traf Anstalten, sich zu erheben.
    »Sie hat gar nichts gesagt, Mr. Ivorsen .« Ich lächelte ihn
süß an, während ich Ambers Hand ergriff und ihren kleinen Finger hat nach
hinten bog. »Nicht wahr, meine Liebe ?« erkundigte ich
mich freundlich.
    »Lassen Sie...« Amber
vollendete den Satz nicht, denn ihr wurde indessen wohl klar, daß ihr nur die
Wahl blieb, entweder hübsch artig zu sein oder den kleinen Finger
abzuschreiben. Sie knirschte einen Augenblick mit den Zähnen, dann schüttelte
sie schließlich den Kopf. »Nein«, schnarrte sie, »ich habe kein einziges Wort
gesagt, verdammt noch mal !«
    »Mithin brauchen Sie sich
keinerlei Gedanken mehr zu machen, Mr. Ivorsen .« Ich lächelte ihn nochmals ausführlich an und war
heilfroh, als er sich wieder in den Sessel sinken ließ.
    »Unsere Ermittlungen haben
ergeben, daß Shep Morrow einen Cousin besaß, Cal
Morrow«, fuhr Mr. Bliss fort, wobei er mir dankbar zulächelte, derweil ich
Ambers Finger noch ein bißchen bog, damit sie’s nicht vergaß. »Infolgedessen
schlagen wir vor, Jason — natürlich als Carl Morrow — in der nächsten Folge
vorzustellen, wie er

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