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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Menge unangenehmer
Weibsbilder kennengelernt, aber sie stellte doch so ziemlich alles in den
Schatten. Was sie nämlich da alles über Al Wheeler verbreitete, das war
wirklich nicht zu glauben, selbst wenn ich mir seinen Blick vergegenwärtigte,
wie er mich am Abend zuvor bei meinen gymnastischen Übungen angeschaut hatte.
    Gleich nach dem Essen zog sie
dann endlich wieder das Kaktuskleid an und war für die Publicityfotos fertig —
und ich mit den Nerven. Wir gingen zu Jasons Wohnwagen, wo er uns mit dem
Fotografen sowie einem Wagen und Fahrer erwartete.
    Ehe sie einstieg, musterte
Amber mich verächtlich. »Eins steht jedenfalls fest, meine Beste«, sagte sie
und sah Jason dabei an. »Sie brauchen keine Angst zu haben, mich heute nachmittag mit Ihrem alternden Romeo allein zu lassen
— er ist vor mir sicher .« Dann stieg sie in den Wagen
und schmetterte die Tür zu.
    »Sie hat dir wohl bös
zugesetzt, Mavis ?« sagte
Jason und kam näher. Seine Nähe blendete mich fast ebenso sehr wie dieser
berühmte Brillant an seinem Finger. »Beachte sie gar nicht«, fuhr er fort. »Sie
ist nicht ganz richtig im Kopf .«
    »Ich mache mir sowieso nichts
aus ihr«, sagte ich und lächelte ihn tapfer an. »Aber je länger ich bei ihr
bin, desto besser verstehe ich Mr. Ivorsen und was
gestern in ihm vorgegangen sein muß, als er’s ihr derart gab !«
    »Ich will dir mal was sagen«,
meinte er leise. »Wollen wir beide uns nicht heute abend mal so richtig entspannen? Nach allem, was
passiert ist, haben wir uns das wohl verdient .«
    »Hört sich gut an«, sagte ich
erfreut. »Wo denn?«
    »Wir werden diesem Camp für ein
Weilchen den Rücken kehren«, sagte er. »Fahren wir doch nach Pine City und sehen uns zur Abwechslung mal ein paar
nettere Dinge an. Was hältst du davon ?«
    »Eine ganze Menge«, sagte ich
atemlos. »Es klingt zauberhaft .«
    »Also abgemacht.« Jason beugte
sich plötzlich herab und küßte mich, und obwohl’s zunächst vielleicht nur als flüchtige Liebkosung gemeint war, wurde dann doch
etwas ganz anderes daraus. Wir flossen sozusagen ineinander, und ich schwebte
gerade im siebten oder achten Himmel, da rief uns eine rauhe Stimme in die Wirklichkeit zurück.
    »Hat das nicht Zeit, bis du
zurückkommst, Jason ?« Amber lehnte sich aus dem Wagen.
»Wegen Mavis brauchst du dir keine Gedanken zu
machen, die ist allzeit bereit. Ich habe jedenfalls keine Lust, hier zu sitzen,
bis du deine überschüssige Energie losgeworden bist .«
    »Ich will mal lieber gehen«,
sagte Jason und ließ mich widerstrebend los. »Wir sehen uns heute
abend , ja ?«
    »Klarer Fall«, sagte ich
inbrünstig. Er stieg neben Amber ein, sie rückten auf den hinteren Sitzen so weit nach außen, wie’s nur ging, wodurch ich mich ein
bißchen wohler fühlte, und der Wagen rollte los.
    Dieser Morgen als Ambers
Leibwächterin war recht anstrengend gewesen, und da sie nun für den Nachmittag
weg war, wollte ich ein bißchen Schlaf nachholen. Also ging ich in meinen
Wohnwagen und legte mich aufs Bett. Ich mußte wohl gleich eingeduselt sein und
befand mich gerade mitten in einem wunderschönen Traum, in dem ich die Königin
des Wilden Westens war und Ambers Kostüm trug, alles trank auf meine Gesundheit
und rief Hurra, aber da kam plötzlich ein Mann zu den hölzernen Halbtüren
herein und schoß aus beiden Revolvern. Er hatte schon ein rundes Dutzend
Cowboys umgelegt, bis ich ihn richtig erkannte, und dann sah ich, daß es Mr. Ivorsen war. Er starrte mich mit schrecklich glühenden
Augen an, und im nächsten Augenblick hatte er mich gepackt und schleifte mich
zur Tür. Aber da gingen die halben Schwingtüren erneut auf, Fanfaren ertönten,
und herein schritt Jason, in silberbeschlagenem Cowboykostüm mit goldenen Colts
in den Halftern. Er sah mich an und ich zerfloß ,
innerlich. Dann sah er Ivorsen an, und seine Züge
nahmen eine tödliche Gelassenheit an. »Zieh !« sagte er
ruhig, und gerade als...
    »He, Mavis !« sagte eine Stimme geduldig. »Wach auf .«
    »Bring ihn um, Jason !« rief ich erregt. »Bring ihn um !«
    Die Hand, die mein Gesicht
tätschelte, tat dies mit mehr Nachdruck, bis ich widerwillig die Augen aufschlug
und Al Wheeler erblickte, der auf mich herabsah.
    »Hauen Sie ab !« sagte ich, aber das nützte natürlich nichts.
    »Sie müssen aber einen
blutrünstigen Traum gehabt haben«, meinte er interessiert. »Wer sollte denn
umgebracht werden ?«
    »Das geht Sie nichts an«,
erklärte ich kühl, setzte mich aber

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