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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf und betrachtete ihn mir.
    Er sah recht mitgenommen aus
und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Schon tat er mir leid, weil er doch so
viel Arbeit gehabt hatte, seit Lee Banning ermordet
worden war — aber dann fiel es mir ein!
    »Was haben Sie eigentlich heute
in aller Frühe getrieben, Al Wheeler ?« fragte ich
eisig.
    »Geschlafen, hauptsächlich.« Er
grinste mich an. »Selbst ein Polizist muß dann und wann mal schlafen, wenn der
Sheriff auch anderer Meinung ist .«
    »Das war dann wohl, nachdem Sie
Amber Lacys Wohnwagen verlassen hatten ?« sagte ich giftig.
    »Ich wußte gar nicht, daß Amber
so ein geschwätziges Mädchen ist«, sagte er, als gehe es ihn gar nichts an.
»Aber es wird wohl so gewesen sein .«
    »Na so was !« sagte ich. »Und Sie besitzen die Frechheit und kommen hier hereingeschneit,
nachdem Sie...«
    »Nun mal langsam«, sagte er.
»Jetzt geht’s mir ums Geschäft. Ihre Notizen haben mir übrigens viel geholfen .«
    »Es ist mir ganz egal, was
meine Notizen...« Ich hielt plötzlich inne, denn erst jetzt sah ich den Mann,
der hinter ihm stand.
    »Wieso läuft dieser Mörder frei
in meinem Wohnwagen herum ?« stotterte ich nervös.
    Al Wheeler wandte lässig den
Kopf und musterte Drew Fenelk einen Augenblick, dann
sah er mich wieder an.
    »Er ist kein Mörder«, sagte er.
»Man hat ihn nur reinlegen wollen .«
    »Das habe ich Ihnen schon gestern abend beizubringen versucht«, sagte Fenelk essigsauer. »Aber Sie wollten ja nicht auf mich
hören. Und welche Erniedrigungen mußte ich erdulden, und dazu noch körperliches
Leid — einschließlich der Prügel, die ich von Ihrem Sergeanten bezog! Ich werde
Ihre Behörde belangen, wegen widerrechtlicher Festnahme, Körperverletzung,
Schädigung meines beruflichen Ansehens und...«
    »Ruhe !« sagte Al kalt. »Oder ich überleg’s mir wieder und
sperre Sie gleich noch mal ein — als Tatzeugen .«
    Drew Fenelk erbleichte, dann sagte er steif: »Darf ich Ihr Geburtsdatum erfahren, Leutnant ?«
    »Was?« Al starrte ihn einen
Moment verständnislos an. »Der 27. April — warum?«
    »Dacht’ ich mir’s doch«, sagte Fenelk vernichtend. »Ein Stier!«
    Al ignorierte ihn und lächelte
mich freundlich an. Ich mußte zugeben — obwohl ich ihm wegen Amber ja böse war
—, als er mich so ansah, spürte ich ein Beben unter dem mitatmenden Material.
    » Mavis «,
sagte er langsam, »möchten Sie mir vielleicht helfen, einen Mörder zu
überführen ?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte
ich zögernd. »Schließlich bin ich nur eine vertrauliche Ermittlerin, und das
schließt gewöhnlich kein...«
    »Hören Sie, Liebste«, sagte er
ernst und so sonor, »Sie wollen doch gewiß nicht, daß ein Doppelmord ungeahndet
bleibt, nicht wahr? Wenn Sie mir Ihre ausgezeichneten Notizen nicht gegeben
hätten, dann hätte ich nie erraten, wer’s war .«
    Er setzte sich neben mich aufs
Bett und legte mir den Arm um die Taille, als sei ich seine Jugendfreundin oder sonstwas .
    »Sie haben nichts weiter zu
tun, als hinzugehen und ein Weilchen mit ihm zu reden«, sagte er leise. »Ihn
mit Ihrer Schönheit gewissermaßen zu hypnotisieren, verstehen Sie ?«
    Seine Hand setzte zu einer
Forschungsexpedition rund um meine Hüften an, und ehe ich die Willensstärke
aufbrachte, mich zur Wehr zu setzen, spürte ich schon wieder diese innere
Leere; da war ich doch sehr froh, daß ich saß, denn auch meine Knie zitterten
schon wieder.
    »Wie ist es, Liebes ?« fragte er sanft. »Würden Sie? Mir zuliebe?«
    »Na ja«, sagte ich schwach.
»Was müßte ich denn tun ?«
    »Sie gehen zu Ivorsen «, sagte er rasch, »und unterhalten sich ein bißchen
mit ihm. Das ist schon alles .«
    »Und was soll ich sagen ?«
    »Fragen Sie ihn, ob der Brillantring
echt und tatsächlich vierzigtausend Dollar wert ist«, sagte Al.
    Er gehörte zu jenen Forschern,
die sich nie lange an einem Ort aufhalten, das stand fest. Schon hatte seine Hand
meine Hüften vermessen, war zur Taille zurückgekehrt und setzte sich nun in
Richtung Gebirge in Marsch. Das machte es mir schwer, mich auf seine Worte zu
konzentrieren; daß dieser Typ von Fenelk dabeihockte und nervös herumzappelte, half auch nicht gerade.
    »Warum soll ich ihn das fragen ?« meinte ich matt.
    »Schlaues Kind, diese Mavis «, sagte er beifällig. »Genau das wird er Sie auch
fragen: wieso Sie das denn wissen möchten. Dann erklären Sie ihm, Sie machten
sich Sorgen, weil Lucian Bliss Ihnen versprochen habe, er wolle Ihnen den Ring
schenken;

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