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So unselig schön

So unselig schön

Titel: So unselig schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Sie den Diebstahl Sonntagnacht mitbekommen?«
    Schwungvoll schenkte sie heiße Milch in die Schalen. »Zucker?«
    Nochmals nickte Dühnfort.
    »Ich war verreist und bin erst seit gestern Abend wieder daheim.«
    »Ein solches Fahrzeug unbemerkt zu stehlen ist nicht einfach. Noch dazu in einer so ruhigen Wohngegend.« Dühnfort hatte den Bericht gelesen, den Gina ihm in die Hand gedrückt hatte. Fuhrmanns Jaguar war in der Nacht zum Montag vom Garagenvorplatz verschwunden. Fahrzeuge dieser Preisklasse ließen sich nicht einfach aufbrechen oder kurzschließen. Sie verfügten über Alarmanlagen und Wegfahrsperren und konnten nur mit elektronischen Zündschlüsseln gestartet werden. Beliebte Methoden waren daher der Diebstahl mittels Abschleppwagen oder Lkw, auf den die Autos verladen wurden, oder ein Ablenkungsmanöver, um den Fahrer für einen Augenblick aus dem Auto zu locken. Ein Abschleppwagen oder Lkw wäre nachts von den Anwohnern bemerkt worden. Es blieben also zwei Möglichkeiten: Jemand hatte einen der Fahrzeugschlüssel entwendet, die waren jedoch laut Fuhrmanns Aussage vollzählig vorhanden, oder das Auto war von Profis geknackt worden. Alles, was man dafür benötigte, waren das Know-how, ein Laptop, ein spezielles Lesegerät und eine Minute in der Nähe des Fahrzeugschlüssels, um den verschlüsselten Zugangscode für das Fahrzeug aufzuzeichnen, wenn der RFID -Chip in der Nähe von Magnetfeldern zu funken begann.
    »Wer sagt denn, dass es einfach war?« Verena Fuhrmann stellte die Schale mit Kaffee vor Dühnfort ab. »Wenn Sie den Wagen noch nicht haben, was treibt Sie dann in aller Herrgottsfrühe zu uns?«
    »Der Zufall. Ich glaube nicht daran.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Müsste ich das jetzt verstehen?«
    »Ihr Mann hat Ihnen nichts davon erzählt?« Dühnfort griff nach dem Kaffee und trank einen Schluck, während ein ratloser Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien.
    »Wovon reden Sie?«
    »Es gibt neunundzwanzig silberne Jaguar XK Coupé in München. Einer davon spielt in einem Ermittlungsverfahren eine Rolle, wir wissen nur noch nicht, welcher. Und nun verschwindet einer. Zufall?« Dühnfort zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken.
    »Was für ein Ermittlungsverfahren denn?«
    Auf dem Flur erklangen Schritte, Fuhrmann kam in die Küche. Frisch rasiert, einen Duft nach teurem Rasierwasser verbreitend. Er trug Anzughose, weißes Hemd und Krawatte. Trotz allem wirkte er angestrengt, war sein Gesicht fahl, die Augen von Schatten umgeben. »Herr Dühnfort.« Es klang wie ein Seufzer. »Warum überrascht mich Ihr Besuch nicht?«
    »Was ist eigentlich los?« Verena Fuhrmanns Blick suchte den ihres Mannes. Der wich jedoch aus und wandte sich ab. »Ich erkläre es dir später, Schatz. Lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen.«
    Dühnfort folgte Fuhrmann in einen exotisch ausgestatteten Raum. Dunkelbraunes Parkett, Teppiche mit Zebramuster. Zwei elfenbeinfarbene Sofas, ein afrikanisch anmutender Couchtisch, bunte Seidenkissen. An den Wänden hingen Gemälde, an den Fenstern bauschten sich Vorhänge.
    Fuhrmann blieb mitten im Zimmer stehen, ohne einen Platz anzubieten. »Ihr Besuch war ja zu erwarten. Also, bringen wir es hinter uns: Nein, ich habe den Wagen nicht beseitigt. Er ist mir tatsächlich gestohlen worden.«
    Dühnfort betrachtete eines der Gemälde, das einen Blumenstrauß in einer Kristallvase zeigte. »Ihre Frau war übers Wochenende verreist?«
    »Was hat das mit dem Diebstahl zu tun?«
    Die Rosen auf dem Bild welkten, einige Blätter waren auf den Tisch gefallen. Ein Symbol für die Vergänglichkeit der Liebe? »Wann ist sie denn gefahren?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Dühnfort wandte sich zu Fuhrmann um. »Mich interessiert, wie Sie den Freitagabend verbracht haben.«
    »Ich verstehe zwar nicht, weshalb. Aber gut. Am Freitag war ich alleine zu Hause und habe mich sinnlos betrunken. Das würden Sie vielleicht auch, wenn Ihre Frau mit ihrem Liebhaber übers Wochenende verreist ist. Das mag vielleicht nicht sehr souverän sein, aber sicher nachvollziehbar.«
    »Allerdings«, erwiderte Dühnfort. Männerritual. »Wie schlimm war es?«
    Fuhrmann fuhr sich durch das dichte Haar. »Ziemlich schlimm. Bis zum Filmriss. Ich habe den ganzen Samstag gebraucht, um meinen Kater auszukurieren.«
    »Und in der Nacht zum Montag ist Ihr Auto vom Garagenvorplatz gestohlen worden. Weshalb hatten Sie es nicht in die Garage gestellt?«
    Ein Schulterzucken folgte. »Bequemlichkeit. Ich schwöre, das ist ein

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