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So unselig schön

So unselig schön

Titel: So unselig schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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dämlicher Zufall. Mir ist schon klar, dass mich das in Ihren Augen verdächtig macht. Jobst hatte recht. Zuerst wollte ich den Diebstahl nicht anzeigen, aus Angst, dass genau das passieren würde, was nun passiert. Aber Jobst hat mir davon abgeraten.«
    »Das war in der Tat ein guter Rat Ihres Freundes.« Dühnfort überlegte, wie er weitermachen sollte. »Die Affäre Ihrer Frau macht Ihnen sehr zu schaffen.«
    »Natürlich. Haben Sie sonst noch Fragen?«
    Das Handy in Dühnforts Tasche begann zu vibrieren. Das Display zeigte Ginas Nummer. Er wandte sich von Fuhrmann ab und meldete sich.
    »Hi, Tino.« Er erkannte schon am Klang ihrer Stimme, dass etwas geschehen war. »Ich denke, Jana ist wieder da. Ein Spaziergänger hat eine Leiche gefunden, eingerollt in schwarze Folie.«
    Etwas in ihm gab nach, stürzte zu Boden, zerschellte. Für eine Sekunde fühlte er sich kraftlos, ausgelaugt und leer. »Wo?«
    »In einem Wäldchen südlich des Speichersees.«
    Während Gina ihm eine Wegbeschreibung gab, wanderte Dühnforts Blick über das Gemälde. Eine Heuschrecke verbarg sich im Schatten der Vase, ein Nachtfalter saß auf einer verblühenden Rose, und ganz oben am linken Bildrand flog ein Schmetterling über eine Lilie.
    ***
    An der Ausfahrt Aschheim verließ Dühnfort die A 99 und folgte der Landstraße bis zu einem Steg östlich der Autobahn, der über einen Wassergraben führte. Es war der Abfanggraben, der einige Kilometer weiter östlich in den Vorfluter des Speichersees mündete. Nördlich des Grabens erstreckten sich Wiesen und Felder, südlich davon ein Waldgebiet, in das Dühnfort einbog. Nach hundert Metern entdeckte er einen Streifenwagen, an dem der Kollege Rinke aus Vaterstetten lehnte. So wie es aussah, war Dühnfort der Erste.
    Er begrüßte Rinke und fragte, wer die Leiche gefunden hatte.
    »Scotty. Der Labrador eines Joggers aus Aschheim. Jörg Funke heißt der Mann.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Zu Hause. Er hatte kein Handy dabei.«
    Der Lärm der nahen Autobahn drang durch das Gehölz. Hinter dem Streifenwagen war der Wald licht, ein Autobahnparkplatz war zu erkennen. Links des Wegs befand sich ein aufgeforstetes Waldstück, auf das Rinke nun wies. »Dort hinten beim Baumstumpf liegt sie.«
    Dühnfort folgte einem Trampelpfad etwa zwanzig Meter in den Wald hinein. Vor Jahren musste es hier einen Windbruch gegeben haben. Die Fläche von einigen hundert Quadratmetern war wieder aufgeforstet worden, die Bäume aber noch klein.
    Die Rolle aus schwarzer Folie und ein blauer Müllsack lagen neben dem Stumpf eines entwurzelten Baums. Die Mülltüte war geöffnet, eine Strähne dunkler Haare bewegte sich sacht im Wind, der den Geruch von nassem Moos, regensatter Erde und Abgasen in sich trug. Erst als Dühnfort näher trat, nahm er den Verwesungsgeruch wahr.
    ***
    Eine knappe halbe Stunde später begannen die Mitarbeiter der Spurensicherung mit ihrer Arbeit. Dühnfort bat Buchholz, auf einen toten Schmetterling in der Nähe der Leiche zu achten. Kurz darauf kamen die Kollegen der Schutzpolizei an, die das Gelände weiträumig absuchen sollten. Alois besprach sich mit deren Leiter, Walter Bichler, während schließlich Gina mit Dr. Ursula Weidenbach eintraf, die sie weiter vorne an der Abzweigung in Empfang genommen hatte.
    »Ein Déjà-vu«, meinte die Rechtsmedizinerin, als sie Folie und Müllsack erblickte, schob die Brille auf dem Nasenrücken ein Stück nach oben und bückte sich dann, um die schwarze Plane zurückzuschlagen. Der Anblick war der gleiche wie vor acht Tagen. Nicht gänzlich unerwartet, aber deswegen nicht weniger entsetzlich. Der Verwesungszustand war jedoch weiter fortgeschritten. Die Leiche war aufgedunsen, der Körper gebläht, der Geruch unerträglich. Über dem linken Bein spannten sich ein rosafarbener Strumpf und ein Strumpfband.
    »Wir sollten damit endlich an die Öffentlichkeit«, sagte Gina halblaut.
    Dühnfort bezweifelte, dass die Preisgabe dieser Information zu brauchbaren Hinweisen führen würde. Es war ein Strumpf wie Hunderte andere auch. Trotzdem nickte er. »Aber wir erwähnen nicht, womit er gefärbt wurde.«
    »Okay. Ich kümmere mich darum.«
    Ursula Weidenbach nahm die Leiche genauer in Augenschein. »Da scheint jemand so richtig Gefallen an dieser Art zu töten gefunden zu haben. Schwache Leichenflecke auf dem Rücken. Wir werden wieder kaum Blut finden. Damit dürfen Sie mich ausnahmsweise mal festnageln.« Sie holte aus dem Alukoffer ein Stück Folie und legte es in

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