So viel Lust und noch mehr Küsse
“Das wird anscheinend nicht so einfach, wie ich dachte.”
“Pass mal auf, Carly”, sagte Karen selbstsicher und legte dem Kellner die Hand auf den Arm. “Wie heißt du, Süßer?”
“Ken”, antwortete er.
“Was meine Freundin zu fragen versuchte, ist, ob du an einem Job interessiert bist. Hundertundfünfzig Dollar für ungefähr zehn Minuten Arbeit.”
Damit hatte sie sein Interesse geweckt, und er hörte auf, Carly anzusehen, als hätte sie den Verstand verloren. “Wo ist der Haken?”
“Es gibt keinen Haken”, versicherte Carly ihm. “Es ist ein vollkommen seriöses Jobangebot, noch dazu legal.”
“Und was ist das für ein Job?”, fragte der hübsche Ken vorsichtig.
“Als Tänzer bei der Ladies’ Night im Wilde Side”, erklärte Karen. “Zwei Auftritte, das ist leicht verdientes Geld.”
“Danke für das Angebot, aber ich bin kein professioneller Tänzer. Ihr solltet einen von den Jungs dort engagieren.” Er zeigte mit dem Daumen zu dem Piraten, der gerade auf die Bühne kam.
Diese Tänzer waren zu teuer, das wusste Carly. “Kannst du tanzen?”, fragte sie Ken.
“Ich komme ganz gut zurecht auf der Tanzfläche.”
“Bestimmt könnte ich dir beibringen, wie die Jungs dort oben zu tanzen.”
“Ich weiß nicht …”
“An unseren Tänzern wird absolut nichts Anrüchiges sein”, versprach sie ihm. “Du brauchst nur dein T-Shirt auszuziehen, für die Frauen zu tanzen und vielleicht ein wenig zu flirten. Nach allem, was ich heute Abend hier gesehen habe, sind die Trinkgelder großartig. Wahrscheinlich könntest du noch fünfzig bis hundert Dollar zusätzlich zu dem verdienen, was wir dir bezahlen.”
Carly kritzelte die Adresse auf eine Serviette und gab sie dem Kellner.
“Sei Samstagmittag da. Und falls du noch ein paar Freunde hast, die vielleicht interessiert sind, bring sie mit.”
Der Kellner lächelte den beiden Frauen zu und nickte. “Ich werde sehen, was ich tun kann.”
Karen prostete Carly mit ihrer Flasche Bier begeistert zu. “Wir haben es getan! Ich kann es nicht glauben, aber wir haben es tatsächlich getan!”
“Das war der Erste”, meinte Carly und stieß mit Karen an. “Jetzt brauchen wir noch neun.”
9. KAPITEL
Regel Nr. 9: Eine Dame ist nach Sonnenuntergang nie unterwegs, es sei denn in männlicher Begleitung.
Carly ging müde und erschöpft die Treppe zu Coopers Apartment hoch, nachdem Karen sie dort abgesetzt hatte. Sie bemühte sich, nicht allzu viel Lärm zu machen, da es schon nach vier Uhr morgens war.
Sie betrat das Apartment und schloss die Tür hinter sich wieder ab. Sie lächelte. Cooper hatte eine Lampe für sie brennen lassen, eine schlichte Geste, die sie rührte. Nachdem sie die Lampe ausgeschaltet hatte, schlich sie den Flur hinunter zu ihrem Schlafzimmer. Sie schaltete das Licht ein und schnappte erschrocken nach Luft, als sie Cooper auf dem kleinen Doppelbett sitzen sah.
“Wo bist du gewesen?”, verlangte er zu wissen und kam auf sie zu.
Sein Ton machte sie wütend. Für wen hielt er sich eigentlich? “Ich war mit Karen unterwegs. Wir haben ein paar Recherchen angestellt.”
Er verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust. “Und was für Recherchen sind das, für die du bis morgens um vier unterwegs bist?”
“Wir haben noch zusammen gefrühstückt und geredet.”
“Bis vier Uhr morgens?”
Sie ging an ihm vorbei und warf ihr Satintäschchen aufs Bett. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um. “Du weißt doch, wie Frauen sind. Wenn wir erst mal angefangen haben zu tratschen, vergessen wir alles Wichtige um uns herum, wie zum Beispiel die Zeit.”
“Es gibt keinen Grund, sarkastisch zu werden.”
“Und du”, entgegnete sie und trat direkt vor ihn, um ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust zu tippen, “hast kein Recht, mich auszufragen. Was ich tue, ist meine Angelegenheit, Wilde.”
“Solange du hier wohnst, habe ich jedes Recht dazu.”
“Ach ja?”
Er packte ihr Handgelenk, bevor sie ihm erneut den Finger in die Brust bohren konnte. “Ich habe mir Sorgen gemacht”, sagte er, und seine dunkelbraunen Augen bekamen einen sanften Ausdruck.
Seine Worte rührten sie. “Ja?”, fragte sie leise.
Er strich zärtlich mit dem Daumen über ihr Handgelenk. Ein sinnliches Prickeln lief über ihre Haut. “Chicago kann ein ziemlich gefährlicher Ort sein.”
“Ich war sicher aufgehoben.”
“Ich habe mir trotzdem Sorgen gemacht.” Er zog sie noch näher zu sich heran, sodass ihre Körper sich
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