So wahr uns Gott helfe
Mehrfachübertragung ausgesetzt. Zur ersten Übertragung kam es, als er auf den Rücksitz des Vier-Alpha-Wagens gesetzt wurde, wo er Arme und Hände wegen der Handschellen die ganze Zeit auf dem Rücken hatte. Auf diese Weise gelangten die Rückstände an seine Hände und Arme. Später wurde ein Teil davon durch die üblichen Hand- und Armbewegungen auf die Vorderseite seiner Jacke übertragen. Diese zweite Übertragung erfolgte so lange, bis ihm seine Kleidung abgenommen wurde.«
»Was ist von den Null-Werten auf den REM-Plättchen auf dem Hemd unter der Jacke zu halten?«
»Diese Werte können wir unberücksichtigt lassen, weil der Reißverschluss der Jacke beim Abfeuern der Schüsse hätte zugezogen sein können.«
»Doktor Arslanian, besteht Ihrer Expertenmeinung nach die Möglichkeit, dass die Schmauchspuren in der uns vorliegenden Verteilung durch das Abfeuern einer Schusswaffe auf Mr. Elliots Hände und Kleidung hätten gelangen können?«
»Nein, diese Möglichkeit besteht nicht.«
»Danke, Doktor Arslanian. Keine weiteren Fragen.«
Ich kehrte an meinen Platz zurück und flüsterte Walter Elliot ins Ohr:
»Wenn wir damit keine berechtigten Zweifel in den Geschworenen geweckt haben, weiß ich auch nicht mehr.«
Elliot nickte und flüsterte zurück.
»So gut habe ich zehntausend Dollar noch nie angelegt.«
Ich fand, dass auch ich meine Sache nicht schlecht gemacht hatte, beließ es aber dabei. Golantz ersuchte den Richter um eine Nachmittagspause, bevor er mit dem Kreuzverhör der Zeugin begann, und der Richter kam seiner Bitte nach. Ich glaubte, eine gesteigerte Intensität aus dem Gemurmel herauszuhören, das sich nach der Vertagung im Saal erhob. Shami Arslanian hatte eindeutig Schwung in die Sache der Verteidigung gebracht.
In fünfzehn Minuten würde sich zeigen, was Golantz in petto hatte, um die Glaubwürdigkeit und die Aussage meiner Zeugin anzufechten, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es viel wäre. Hätte er etwas gehabt, hätte er nicht um die Pause gebeten. Er wäre aufgestanden und sofort auf sie losgegangen.
Als die Geschworenen und der Richter den Saal verlassen hatten und die Zuschauer auf den Flur hinausdrängten, schlenderte ich zum Tisch der Anklage. Golantz notierte sich auf einem Block Fragen. Er blickte nicht zu mir auf.
»Was ist?«, knurrte er.
»Die Antwort lautet nein.«
»Auf welche Frage?«
»Auf die Frage, ob sich mein Mandant auf einen Deal einlässt. Wir sind nicht interessiert.«
Golantz verzog das Gesicht.
»Sie sind echt witzig, Haller. Na schön, meinetwegen, Sie haben eine Gutachterin, die wirklich was hermacht. Aber der Prozess ist noch lange nicht zu Ende.«
»Und ich habe einen französischen Polizeiinspektor, der morgen bezeugen wird, dass Rilz sieben der gefährlichsten und rachsüchtigsten Männer verpfiffen hat, gegen die er jemals ermittelt hat. Zufällig wurden zwei von ihnen letztes Jahr aus dem Gefängnis entlassen, worauf sie spurlos verschwunden sind. Niemand weiß, wo sie stecken. Vielleicht waren sie ja im Frühjahr in Malibu.«
Golantz legte seinen Stift beiseite und schaute zu mir hoch.
»Ja, ich habe gestern bereits mit Ihrem Inspektor Clouseau gesprochen. Es ist nur zu offensichtlich, dass er im Zeugenstand alles sagen wird, was Sie wollen, solange Sie ihn nur erster Klasse fliegen lassen. Am Ende seiner eidesstattlichen Aussage hat er einen dieser Promi-Stadtpläne herausgeholt und mich gefragt, ob ich ihm zeigen könnte, wo Angelina Jolie wohnt. Wirklich ein sehr ernstzunehmender Zeuge, den Sie da vorgeladen haben.«
Ich hatte Inspektor Pepin ausdrücklich gesagt, sich mit diesem Promistadtplankram zurückzuhalten. Anscheinend hatte er nicht auf mich gehört. Ich musste das Thema wechseln.
»Und? Wo sind die Deutschen?«, fragte ich.
Golantz blickte über die Schulter, als wollte er sich vergewissern, dass Johann Rilz’ Angehörige tatsächlich nicht da waren.
»Ich habe sie vorgewarnt, dass sich Ihre Verteidigungsstrategie darauf stützt, ihren Sohn und Bruder in den Schmutz zu ziehen«, sagte Golantz. »Ich habe ihnen erklärt, Sie würden die Probleme, die Johann vor fünf Jahren in Frankreich hatte, dazu heranziehen, seinen Mörder ungestraft davonkommen zu lassen. Außerdem würden Sie ihn als einen deutschen Gigolo hinstellen, der in Malibu und in der West Side reiche Kunden, Männer wie Frauen, verführt hat. Und wissen Sie, was der Vater darauf zu mir gesagt hat?«
»Nein, aber Sie werden es mir bestimmt
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