So wahr uns Gott helfe
gleich erzählen.«
»Er hat gesagt, er und seine Söhne hätten die Nase voll von unserem amerikanischen Rechtssystem und deshalb würden sie nach Hause fliegen.«
Ich wollte mit einem zynischen Spruch kontern. Mir fiel jedoch keiner ein.
»Aber keine Sorge«, fuhr Golantz fort. »Egal, wie der Prozess ausgeht, ich werde sie anrufen und über das Urteil informieren.«
»Gut.«
Ich spazierte auf den Flur hinaus, um meinen Mandanten zu suchen. Ich entdeckte ihn in einer Traube von Reportern. Er hatte nach Dr. Arslanians Aussage wieder Zuversicht geschöpft und bediente jetzt das große Schwurgericht – die öffentliche Meinung.
»Sie haben die ganze Zeit nur mich ins Visier genommen, während der wahre Mörder weiter frei herumläuft!«
Ein wunderbar einprägsamer Spruch. Elliot war gut. Ich wollte mich gerade durch das Gedränge zu ihm schieben, doch Dennis Wojciechowski fing mich ab.
»Komm mal kurz mit.«
Wir entfernten uns von dem Menschenauflauf.
»Was gibt’s, Cisco? Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«
»Ich hab mich ein bisschen umgetan und inzwischen auch Rückmeldung aus Florida gekriegt. Bist du bereit, es dir anzuhören?«
Ich hatte Cisco von dieser sogenannten Organisation erzählt, für die Elliot als Strohmann aufgetreten war. Elliots Geschichte war mir zunächst durchaus glaubhaft erschienen, doch bei genauerem Nachdenken hatte ich mich doch an die alte Binsenweisheit gehalten, dass alle lügen, und Cisco um Nachforschungen gebeten.
»Ich höre«, sagte ich.
»Ich habe einen Privatdetektiv in Fort Lauderdale eingeschaltet, mit dem ich früher schon gearbeitet habe. Tampa liegt zwar auf der anderen Seite von Florida, aber ich wollte lieber jemanden einsetzen, den ich kenne und dem ich vertraue.«
»Alles klar. Was hat er rausgefunden?«
»Elliots Großvater hat vor achtundsiebzig Jahren ein Phosphatverschiffungsunternehmen gegründet. Zuerst hat er das Unternehmen geleitet, dann Elliots Vater und schließlich Elliot selbst. Nur hatte Letzterer anscheinend Besseres im Sinn, als sich im Phosphatgeschäft die Hände schmutzig zu machen, weshalb er die Firma ein Jahr nachdem sein Vater an einem Herzinfarkt gestorben war, verkauft hat. Weil es ein Privatunternehmen war, sind die Verkaufsunterlagen nicht öffentlich zugänglich. Laut Zeitungsmeldungen aus der damaligen Zeit belief sich die Verkaufssumme auf zirka zweiunddreißig Millionen Dollar.«
»Und wie sieht es in puncto organisierte Kriminalität aus?«
»Da konnte mein Mann nicht einmal annäherungsweise etwas finden. Für ihn sah das Ganze durch und durch seriös aus, vollkommen legal also. Elliot hat dir erzählt, er wäre nur ein Strohmann und nach L. A. geschickt worden, um das Geld irgendeiner Organisation zu investieren. Davon, dass er seine eigene Firma verkauft und das Geld hierhergebracht hat, hat er kein Wort gesagt. Der Kerl macht dir was vor.«
Ich nickte.
»Okay, Cisco. Danke.«
»Brauchst du mich im Gericht? Ich gehe nämlich auch noch verschiedenen anderen Dingen nach. Wie ich höre, ist Geschworener Nummer sieben heute Morgen abgetaucht.«
»Ja, spurlos verschwunden. Und im Gericht brauche ich dich nicht.«
»Alles klar, Mann, du hörst wieder von mir.«
Er entfernte sich in Richtung Lift, und ich starrte hinüber zu meinem Mandanten, der im Kreis der Reporter Hof hielt. Innerlich kochend schob ich mich durch die Menge, um ihn mir zu schnappen.
»Okay, das reicht, Leute«, verkündete ich mit erhobener Hand. »Kein Kommentar mehr. Kein Kommentar mehr.«
Ich packte Elliot am Arm, zog ihn aus der Menschentraube und führte ihn den Gang hinunter. Ein paar Reporter, die uns folgten, scheuchte ich fort, bis wir endlich außer Hörweite waren und ungestört sprechen konnten.
»Was sollte das eben, Walter?«
Er grinste schadenfroh. Dann ballte er eine Faust und reckte sie in die Höhe.
»Denen habe ich’s so richtig gezeigt. Dem Staatsanwalt und den Sheriffs, dem ganzen Verein.«
»Also, damit sollten Sie sich lieber noch etwas Zeit lassen. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Einen Tagessieg haben wir vielleicht errungen, aber den Krieg haben wir noch lange nicht gewonnen.«
»Ach, kommen Sie. Die Sache ist gegessen, Mick. Diese Frau war einfach unglaublich. Ich würde sie vom Fleck weg heiraten!«
»Klar, richtig reizend von Ihnen. Aber warten Sie erst mal ab, wie sie sich im Kreuzverhör macht, bevor Sie die Ringe kaufen, ja?«
Eine Reporterin kam auf uns zu, und ich bedeute ihr, die Fliege zu
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