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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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es nennen. Unter so einem Mikroskop können wir die drei Elemente ausmachen, von denen vorhin die Rede war, Barium, Antimon und Blei, oder auch ihre Abwesenheit konstatieren.«
    »Gut. Und können Sie uns vorführen, wie die Abnahme dieser Proben vonstatten ging?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Dann erklären Sie es bitte den Geschworenen.«
    Dr. Arslanian zog ihren Zeigestab auseinander und wandte sich an die Geschworenen. Ihr Auftritt war sorgfältig geplant und einstudiert, und dazu gehörte unter anderem auch, dass ich sie immer mit »Frau Doktor« ansprach und sie den Kriminaltechniker der Anklage immer mit »Mister« titulierte.
    »Mr. Guilfoyle, der Kriminaltechniker des Sheriff’s Department, nahm acht verschiedene Proben von Mr. Elliots Körper und Kleidung. Jedes Plättchen wurde gekennzeichnet, damit es der Stelle, von der die Probe genommen wurde, später wieder zugeordnet werden konnte.«
    Während sie die Stellen aufzählte, an denen Proben genommen worden waren, zeigte sie mit dem Stab auf die Puppe, die mit herabhängenden Armen dastand.
    »Plättchen A ist vom rechten Handrücken. Plättchen B vom linken. Plättchen C ist vom rechten Ärmel von Mr. Elliots Blouson und D vom linken. Dann haben wir noch die Plättchen E und F von der rechten und linken Vorderseite der Jacke, und G und H von Brust und Bauch des Hemds, das Mr. Elliot unter dem offenen Blouson trug.«
    »Sind das die Kleider, die er an diesem Tag anhatte?«
    »Nein. Aber es sind exakte Duplikate dieser Kleider, in der gleichen Konfektionsgröße und vom selben Hersteller.«
    »Gut, und was hat Ihre Untersuchung dieser acht Plättchen ergeben?«
    »Damit mir die Geschworenen besser folgen können, habe ich eine Tabelle für sie vorbereitet.«
    Ich führte die Tabelle als Beweisstück der Verteidigung ein. Golantz hatte am Morgen eine Kopie davon erhalten. Jetzt stand er auf und erhob Einspruch, mit der Begründung, die späte Zustellung an ihn verstoße gegen die Offenlegungsbestimmungen. Ich erklärte dem Richter, die Tabelle sei erst in der vorangegangenen Nacht nach den Treffen mit Dr. Arslanian am Samstag und Sonntag zusammengestellt worden. Der Richter gab dem Ankläger Recht und führte an, die Befragung des Zeugen sei offensichtlich gut vorbereitet, und deshalb hätte ich die Tabelle wohl auch früher erstellen können. Dem Einspruch wurde stattgegeben, und Dr. Arslanian war jetzt auf sich allein gestellt. Es war eine riskante Entscheidung gewesen, aber ich bereute sie nicht. Lieber sollte meine Zeugin jetzt ohne mediale Unterstützung zu den Geschworenen sprechen, als dass Golantz schon im Vorfeld von meiner Strategie erfahren hätte.
    »Also, Frau Doktor, Sie können trotzdem nach wie vor auf Ihre Notizen und die Tabelle zurückgreifen. Die Geschworenen brauchen nur Ihren Ausführungen zu folgen. Zu welchen Erkenntnissen sind Sie bei der Auswertung der REM-Plättchen gelangt?«
    »Es hat sich gezeigt, dass die Schmauchspurenkonzentration auf den einzelnen Plättchen sehr unterschiedlich war.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, Plättchen A und B, die von Mr. Elliots Händen stammten, wiesen mit Abstand die höchsten Werte auf. Bei allen anderen waren sie deutlich geringer. Plättchen C, D, E und F wiesen nur sehr geringe Konzentrationen auf, und auf G und H waren überhaupt keine Schmauchspuren festzustellen.«
    Sie deutete mit dem Zeigestab auf die jeweiligen Stellen.
    »Was geht für Sie daraus hervor, Doktor Arslanian?«
    »Dass die Schmauchspuren auf Mr. Elliots Händen und Kleidern nicht davon herrührten, dass er eine Schusswaffe abgefeuert hat.«
    »Können Sie uns das genauer erklären?«
    »Erstens, ähnlich hohe Konzentrationen auf beiden Händen deuten immer darauf hin, dass die Waffe beim Abfeuern mit beiden Händen gehalten worden ist.«
    Sie trat zu der Puppe und hob deren Arme. Dann krümmte sie Hände und Finger um die hölzerne Pistole.
    »Ein solcher zweihändiger Griff hätte allerdings eine viel höhere Schmauchspurenkonzentration auf den Jackenärmeln und auch auf den restlichen Kleidern ergeben müssen.«
    »Aber aus den vom Sheriff’s Department abgenommenen Plättchen geht dies nicht hervor, habe ich Recht?«
    »Da haben Sie vollkommen Recht. Sie weisen auf das genaue Gegenteil hin. Ein gewisses Absinken der Schmauchspurenwerte von den Händen zu den Ärmeln ist zwar zu erwarten, aber bei weitem nicht in diesem Umfang.«
    »Was bedeutet das Ihrer Meinung als Expertin nach?«
    »Der Angeklagte war einer

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