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So weit der Wind uns trägt

So weit der Wind uns trägt

Titel: So weit der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Veloso
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er ihre magere Brust berührt hatte – durch den Stoff des Kleides hindurch, versteht sich. Ah, wenigstens ein Gutes hatte es gehabt, dass er nicht zum Verwalter berufen worden war. Die frigide Ziege wäre jetzt womöglich seine Ehefrau, Herr bewahre!
    Plötzlich schob sich Fernandos Hand unter Julianas Rock. João verharrte reglos im Gebüsch. Das versprach spannender zu werden, als er es sich erhofft hatte. Juliana ließ Fernando gewähren. Mehr als das: Sie begann nun ihrerseits, ihm die Jacke aufzuknöpfen. Sie ließ sich eine halbe Ewigkeit Zeit damit, und sie sagte irgendetwas, das João von seinem Beobachtungsposten nicht hören konnte. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lider wie ihre Lippen waren halb geöffnet. Sie bot einen Anblick, von dem João schwindelte – weder die zurückhaltende Beatriz noch seine unersättliche Deolinda waren ihm jemals so … so sinnlich, so verführerisch erschienen wie dieses kleine Luder. Tja, da würde der Patrão Augen machen, wenn er wüsste, was seine Jüngste in Paris für Tricks aufgeschnappt hatte.
    Fernando, dieser Heuchler, hielt sich zurück. João erkannte an seiner Miene, dass er das Mädchen am liebsten sofort genommen hätte. Aber er war ja schon immer ein gerissener Hund gewesen. Er gab sich zögerlich, streichelte Juliana, überschüttete sie mit Küssen und sagte ihr Dinge ins Ohr, die er, João, froh war nicht anhören zu müssen. Romantisches Gewäsch bestimmt, wie die Weiber es gerne hörten. Inzwischen war Fernandos Oberkörper nackt und Julianas Rock so weit hinaufgeschoben, dass er ihre Beine in den hauchzarten Seidenstrümpfen bewundern konnte. João hielt den Atem an.
    Sie würden es tatsächlich tun. Am helllichten Tag, unter einer Korkeiche. Wie die schwarzen Alentejo-Schweine. João konnte es nicht fassen. Die Szene erregte ihn mehr, als es der von ihm selbst vollzogene Akt mit seiner oder auch irgendeiner anderen Frau je hätte tun können. Vielleicht lag es an Julianas Beinen, die weiß, lang und schlank waren und so gar nichts mit den stämmigen, stark behaarten seiner Deolinda gemein hatten. Vielleicht lag es auch an seiner Vorfreude darauf, welche mickrigen Körperteile Fernando nun jeden Moment seiner Geliebten enthüllen würde. João war sich vollkommen sicher, dass er seinem Rivalen in puncto Männlichkeit überlegen war. Fernando hatte sich nie um die Mädchen im Dorf bemüht, und das konnte doch wohl nur bedeuten, dass er ein Kümmerling war, oder?
    Wenige Minuten später zerschlug sich diese Hoffnung. Als Fernando die Hosen herunterließ, sah João – für einen winzigen Augenblick nur, aber lange genug, um an seiner Wahrnehmung keinen Zweifel zu lassen – ein prachtvolles Gemächt, das sich locker mit dem von Francisco »dem Pisser« Campos messen konnte, der keinen anderen Mann in der
aldeia
über seine Ausstattung im Unklaren ließ. João konzentrierte sich auf das Gesicht von Juliana. Enttäuschung würde er darin wohl ebenso wenig ausmachen können wie Entsetzen. Wie auch? Allzu viele Vergleichsmöglichkeiten würde sie nicht haben. Aber vielleicht konnte er darin etwas anderes lesen, Schmerz zum Beispiel. Bei dieser Vorstellung spürte João, wie er selber hart wurde.
    Julianas Gesicht jedoch spiegelte nichts wider außer Verzückung. Ganz kurz war sie zusammengezuckt, hatte die Augen zusammengekniffen und den Mund zu einem stummen Flehen geöffnet. Zumindest interpretierte João es so, er hörte ja nicht, was genau die beiden für Geräusche von sich gaben. Aber dann lösten sich ihre Züge, und sie schien echten Genuss zu empfinden.
    Fernando war raffiniert, das musste João ihm lassen. Er ließ sich nicht zu übereiltem Handeln hinreißen, sondern ging äußerst bedächtig vor. Er hob und senkte seinen Körper zwischen den gespreizten Beinen des Mädchens in einem langsamen Rhythmus, so lange, bis Juliana irgendwann ihre Hände auf sein Hinterteil legte und ihm zu verstehen gab, dass er schneller und fester werden durfte. Ihr standen Schweißperlen auf der Oberlippe, die Augen hatte sie geschlossen. Fernando dagegen sah sie die ganze Zeit an. Auch er schwitzte, sein Rücken glänzte im Licht der noch immer schräg stehenden Morgensonne. Der ganze Körper des Mädchens spannte sich wie ein Bogen. Sie hatte den Rücken durchgedrückt, reckte sich ihm entgegen, und Fernando umfasste ihre Pobacken, um sie noch enger an sich heranzuziehen.
    João war vollkommen gefesselt von dem Anblick Julianas. Wenn er bislang geglaubt hatte,

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