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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Auge.“
    „Selbstverständlich“, antwortete er, ohne weitere Fragen zu stellen. Burt Mardis war kein bisschen neugierig.
    Mercer war schon hinter den Wellenbrechern, bevor Evie ihr Boot erreichte. Sie hörte seinen Motor aufheulen. Zu ihrem Bedauern durfte sie ihm nicht mit voller Kraft folgen. Die starken Wellen hätten die Boote an den Liegeplätzen ins Schwanken gebracht und vielleicht sogar beschädigt. Erst als sie an den Wellenbrechern vorüber war, schob sie den Schalthebel nach vorn, und der Bug hob sich aus dem Wasser. Gleich darauf lag der Rumpf wieder flach, und das Boot schoss davon.
    Evie suchte das Wasser nach Mercer ab. Leider war er so weit weg, dass sie ihn nicht mehr erkennen konnte. Drei Schnellboote fuhren vor ihr her, kleine Flecken, die hüpften, während sie die Wellen zerteilten. Welches war Mercers?
    Die Sonne stand noch ziemlich hoch am Himmel und verwandelte den See in einen blendenden Spiegel. Die heiße Luft schlug Evie entgegen und zerrte an ihrem Haar. Der Geruch des Wassers stieg ihr in die Nase und erfüllte sie mit freudiger Erregung. Diese Seite ihres Lebens liebte sie: den Wind im Gesicht, die Geschwindigkeit, das Gefühl, wenn das Boot über das Wasser schoss und über die Wellen sprang.
    Plötzlich verlangsamte eines der Boote seine Fahrt undfuhr zu einem fremden Anleger zurück. Evie erkannte, dass zwei Leute an Bord waren. Damit schied es aus.
    Blieben die beiden anderen. Langsam holte sie das erste Boot ein, während das zweite sich immer weiter entfernte. Vorsichtshalber ließ sie sich zurückfallen und behielt so viel Abstand, dass er sie nicht erkennen konnte.
    Wie beim letzten Mal fuhr Mercer auf die zahlreichen kleinen Inseln zu, die sich aus dem See erhoben. Zu nahe durfte Evie nicht herankommen, denn sobald er den Motor zurückschaltete, konnte er sie hören.
    Er verringerte die Geschwindigkeit und steuerte zwischen zwei Inseln hindurch. Evie folgte ihm. Er näherte sich der rechten Insel, und sie lenkte in die entgegengesetzte Richtung.
    Ein Schleppkahn kam flussabwärts. Er war schwer beladen und lag tief im Wasser. Wenn sie das Schiff zwischen sich und Mercer passieren ließ, würde sie ihn verlieren. Fuhr sie dagegen vor dem Kahn vorüber, kam sie Mercer wesentlich näher, als ihr lieb sein konnte.
    Evie hatte keine Wahl. Sie schob ihren langen Zopf, an dem sie am leichtesten zu erkennen war, unter das T-Shirt und überquerte den Fluss unmittelbar vor dem Kahn.

8. KAPITEL
    R obert stand auf dem Steg, als Evie mit ihrem Boot an den Anleger zurückkehrte. Eine dunkle Sonnenbrille verbarg seine Augen. Trotzdem merkte sie sofort, dass er innerlich raste. Vielleicht lag es an der Art, mit der er sich bewegte. Jede Geste war äußerst beherrscht.
    Unwillkürlich lief ihr ein Schauder über den Rücken. Roberts eiserne Selbstbeherrschung machte ihr mehr Angst als offene Wut. Was hatte diese bedrohliche Stimmung verursacht?
    Evie vertäute das Boot und sprang auf den Steg. „Hat Virgil der Ausflug gefallen?“, fragte sie äußerlich ruhig und ging an Robert vorüber in Richtung Büro. Er war nicht der Einzige, der sich beherrschen konnte. Im Moment hatte sie andere Sorgen, als sich um seine schlechte Laune zu kümmern. Wenn Mercer zurückkehrte, musste sie wieder im Haus sein und ihren üblichen Aufgaben nachgehen.
    „Eine Minute, bitte“, sagte Robert scharf und wollte sie fest halten.
    Evie wich ihm aus. „Später“, sagte sie und eilte den Steg hinauf.
    Robert blieb unmittelbar hinter ihr. Doch er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Virgil hatte Evies Boot bemerkt und humpelte heran. Erleichtert betrat der alte Mann das kühle Büro.
    „Mit zunehmendem Alter werde ich immer verwöhnter“, klagte er und sank in den Schaukelstuhl. „Früher hat mir die Hitze nichts ausgemacht.“
    „Das durfte sie auch nicht“, stellte Evie lächelnd fest. „Damals gab es noch keine Klimaanlagen. Wir mussten uns mit dem Wetter abfinden.“
    Sie ging zu dem Automaten und warf Münzen für drei Getränke ein. Die Temperatur des Apparates war so niedrig eingestellt,dass sich zur Freude ihrer Kunden Eiskristalle in der Flüssigkeit bildeten. Sie öffnete die Verschlüsse und drückte Robert und Virgil eine Flasche in die Hand. Die dritte trank sie sel ber.
    Robert betrachtete das Etikett misstrauisch und nahm ebenfalls einen Schluck. Wahrscheinlich würde er eine Cola niemals von sich aus anrühren, dachte Evie.
    Ein Boot kam langsam zwischen den Wellenbrechern näher. Mit

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