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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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niemanden ganz an sich heranzulassen. Für die körperliche Seite galt das allerdings nicht. Robert war der sinnlichste Mann, den sie sich vorstellen konnte. Wahrscheinlich hielten die meisten Menschen ihn für gefühllos. Sie, Evie, wusste es besser. Unter seiner harten Schale glühte ein Feuer, das ihr Angst machte,weil es sie innerlich verzehren konnte.
    Besorgt sah sie zu, wie Virgil auf den Anleger humpelte, während Robert mit dem Boot längsseits anlegte. Er streckte seine starke Hand aus, und der alte Mann ergriff sie und stieg vorsichtig ein. Ein breites Lächeln glitt über sein Gesicht, als er sich setzte. Robert reichte ihm eine Schwimmweste, und Virgil zog sie gehorsam an, obwohl er wahrscheinlich sein Leben lang keine getragen hatte.
    Unendliche Zärtlichkeit durchströmte Evie bei dieser Szene, in die sich gleich darauf heftiger Schreck mischte. Sie konnte unmöglich so viel für Robert empfinden – noch nicht. Dafür musste sie den Mann erst besser kennenlernen. Sie war fasziniert von ihm, das war alles. Und es war verständlich, weil er ihr erster Mann nach zwölf langen, einsamen Jahren war. Mit seinen geschickten Küssen und seinem zielstrebigen Werben hatte er die Leidenschaft in ihr erneut geweckt.
    Nie hatte sie sich so zu einem Mann hingezogen gefühlt.
    Matt und sie waren zusammen aufgewachsen. Sie hatten dieselbe Schule besucht und gemeinsam den Abschluss gemacht. Ihre Liebe war langsam und stetig gewachsen und hatte gleichmäßig wie eine Kerze gebrannt. Robert … Robert war dagegen wie ein Flammenmeer. Sie, Evie, konnte leicht in seiner Hitze zu Asche verglühen.
    Robert und Virgil waren schon über eine Stunde fort, da schlenderte Landon Mercer herein. „Hallo, Baby“, sagte er. „Wie geht es der hübschesten Frau in diesem Teil des Staates?“
    Evie sah ihn ungerührt an. Leider war im Moment nicht viel los, deshalb war sie allein. Eigentlich war es ihr lieber, wenn andere Kunden in der Nähe waren, sobald Mercer bei ihr auftauchte. Andererseits konnte sie ihm heute wieder heimlich folgen. „Guten Tag, Mr. Mercer.“
    „Landon“, verbesserte er sie, wie stets. Lässig lehnte ersich an den Tresen, um seinen durchtrainierten Körper zu betonen. Der Mann sieht gut aus, musste Evie zugeben. Trotzdem ließ er sie kalt.
    „Möchten Sie ein Boot?“, fragte sie und drehte sich zu dem Schlüsselbrett, als wollte sie feststellen, was frei war. In Wirklichkeit wusste sie es auswendig.
    „Natürlich. Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr angeln. Deshalb habe ich beschlossen, heute Nachmittag die Arbeit zu schwänzen.“ Er lachte über den eigenen Witz.
    Evie lächelte höflich. Mercer hatte dieselbe Ausrüstung dabei wie gewöhnlich.
    „Möchten Sie ein bestimmtes Boot?“
    „Nein, jedes ist mir recht.“ Er beugte sich vor. „Gehen Sie mit mir essen, wenn ich zurück bin? Nicht hier, sondern irgendwo außerhalb, wo es nett ist? Vielleicht in Birmingham?“
    „Tut mir leid, heute Abend habe ich zu tun“, antwortete Evie in einem Ton, der deutlich machte, dass sie kein Interesse an Mercers Einladung hatte. Leider bemerkte er es nicht.
    „Dann morgen. Morgen ist Sonnabend. Wir könnten sogar nach Atlanta fahren und uns richtig amüsieren, da wir am nächsten Tag nicht zu arbeiten brauchen.“
    „Die Marina ist sieben Tage in der Woche geöffnet.“
    „Oh. Nun, dann fahren wir eben nach Birmingham.“
    „Nein, danke, Mr. Mercer. Morgen geht es auch nicht.“
    „Aber Evie, so beschäftigt können Sie doch nicht sein.“
    Evie reichte es allmählich. „Ich bin morgen Abend bereits verabredet.“
    „Jetzt werde ich eifersüchtig. Wer ist der glückliche Kerl?“
    „Sie kennen ihn nicht.“ Sie nahm einen Zündschlüssel vom Haken und schob ihn über den Tresen. „Hier, die Nummer fünf. Das Boot liegt ganz am Ende.“
    Mercer zog seine Brieftasche hervor und reichte ihr zwei Zwanzigdollarscheine. „Ich bringe es in zwei Stunden zurück.“
    „In Ordnung.“ Evie lächelte gequält. „Viel Spaß. Ich hoffe, Sie fangen eine Menge.“
    „Das ist mir noch nie gelungen. Aber der Spaß ist die Mühe wert“, erklärte er und verließ das Büro.
    Evie legte das Geld in die Kasse und sah zu, wie Mercer den Steg hinabeilte. Er blickte sich aufmerksam um und beobachtete den Parkplatz sowie den Verkehr auf der Straße.
    Rasch rief sie Burt an, der in der Werkstatt arbeitete. „Ich muss kurz weg und schließe das Büro ab“, verkündete sie. „Behalten Sie bitte die Tanksäulen im

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