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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einem raschen Blick stellte Evie fest, dass es sich um das Mietboot handelte. Mercer hatte ihr Fahrzeug zwar bemerkt, sie aber wahrscheinlich nicht erkannt. Mit ihrer Baseballkappe, der Sonnenbrille und dem Zopf unter dem T-Shirt unterschied sie sich nicht von den anderen Freizeitsportlern. Vermutlich hatte er nicht einmal feststellen können, dass eine Frau an Bord war.
    Robert lehnte sich mit einer Hüfte an den Tresen. Sein nackter Fuß in den Bootsschuhen baumelte hin und her. Äußerlich war ihm nichts anzumerken. Trotzdem hatte Evie den Eindruck, dass er auf etwas wartete. Dass sie ungestört miteinander reden konnten? Nein, es musste sich um etwas anderes handeln.
    Sie sah zu, wie Mercer das Boot vertäute und mit dem Kasten in der einen Hand und dem nutzlosen Angelgerät in der anderen forsch den Steg heraufkam. Die Tür öffnete sich, und er eilte selbstbewusst herein. „Absolut nichts gefangen, Baby“, verkündete er in seiner unangenehmen anbiedernden Art. „Vielleicht hätte ich mehr Glück, wenn Sie mitkämen. Was halten Sie davon?“
    „Mir liegt nichts am Angeln“, log Evie so ungerührt, dass Virgil sich beinahe an seiner Cola verschluckt hätte.
    Robert hatte Mercer halb den Rücken zugedreht. Jetzt wandte er sich um und sah den Mann an. „Hallo, Landon“, sagte er kühl. „Ich würde gern mit Ihnen hinausfahren, wennSie sich das nächste Mal einen Nachmittag freinehmen.“
    Wieso redet Robert Mercer mit dem Vornamen an?, überlegte Evie verblüfft, und ihr Misstrauen regte sich erneut. Woher kannte er den Mann?
    Mercer erstarrte und wurde kreidebleich. „Mr. … Mr. Cannon“, stotterte er. „Ich … äh … Was machen Sie denn hier?“
    Mercer ist entsetzt, dass er Robert hier angetroffen hat, stellte Evie fest und entspannte sich ein wenig. In welcher Beziehung die beiden Männer auch zueinander standen, Komplizen waren sie gewiss nicht.
    Robert hätte nur zu sagen brauchen, dass sein Boot hier läge. Doch er sah Evie an und erklärte: „Ich finde, diese Marina hat einen ganz besonderen Reiz.“
    Zu ihrem Bedauern errötete Evie heftig, während Mercer noch entsetzter dreinblickte.
    „Aha“, murmelte er. „Ja, natürlich.“ Endlich hatte er sich wieder in der Gewalt und lächelte mühsam. „Es ist schon spät. Ich muss gehen. Rufen Sie mich an, sobald Sie Zeit haben, Mr. Cannon, damit wir unsere Partie Golf spielen können.“
    „Oder zum Angeln fahren“, schlug Robert gleichmütig vor.
    „Äh … ja. Meinetwegen auch das. Jederzeit.“ Mercer warf die Bootsschlüssel auf den Tresen und verließ fluchtartig das Büro.
    „Was hat dem denn solch ein Feuer unter dem Hintern gemacht?“, überlegte Virgil laut.
    „Wahrscheinlich das Pech, sich einen Nachmittag zum Angeln freizunehmen und seinem Chef auf der Marina in die Arme zu laufen“, antwortete Robert mit ausdrucksloser Miene.
    Virgil lehnte sich in seinem Schaukelstuhl zurück und lachte vergnügt. „Er arbeitet für Sie? Ich wette, Sie haben ihm den restlichen Tag verdorben.“
    „Das nehme ich auch an.“
    Evie stand regungslos da und dachte über die kurze Szene nach. Zweifellos hatte es Robert großes Vergnügen bereitet, Mercer in Verlegenheit zu bringen. Auch seine Antwort, sie wäre der Grund für seine Anwesenheit auf der Marina, war dazu bestimmt gewesen. Welchem Mann wäre es nicht furchtbar peinlich, wenn er sich in Gegenwart seines Chefs an dessen Freundin herangemacht hätte? Das kam noch zu der Tatsache hinzu, dass er die Arbeit geschwänzt hatte.
    Mercer hatte es vielleicht nicht bemerkt. Für Evie stand fest, dass Robert seinen Mitarbeiter nicht leiden konnte. Er war absolut höflich geblieben. Doch seine Verachtung hatte aus jedem Wort geklungen. Sie war unendlich erleichtert. Einen schrecklichen Augenblick hatte sie gefürchtet, Robert wäre in Mercers Machenschaften verwickelt.
    Sie hatte immer noch nicht herausgefunden, was Mercer trieb. Er hatte mehrere Inseln umrundet und schließlich einen Moment hinter einer der größten gehalten. Sie hatte nicht sehen können, was er dort tat. Kurz darauf hatte er den Motor wieder gestartet und war erneut zwischen den Inseln hin und her gefahren. Sie hatte ihn so gut wie möglich beobachtet, aber nicht immer im Blickfeld behalten können. Als er die Inseln endlich verließ, war sie mit höchster Geschwindigkeit zum Ufer zurückgekehrt, um vor ihm an Land zu sein.
    Während sie noch überlegte, ob sie Robert von ihrem Verdacht erzählen sollte, kam Virgils

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