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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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war schwierig, eine Frau zu umwerben, die sich keine Zeit für ihn nehmen wollte. So etwas hatte er noch nie erlebt. „Könnte Craig dich gelegentlich vertreten, wenn wir ihn rechtzeitig darum bitten?“, fragte er.
    Um Evies Mundwinkel zuckte es unmerklich. „Das nehme ich an. Er ist normalerweise sehr flexibel.“
    „Wie wäre es mit morgen?“
    Beinahe hätte sie laut gelacht. „Morgen kann ich nicht.“
    Um zehn Uhr hatte sie einen Termin beim Frauenarzt und musste deshalb die Spätschicht übernehmen. Aber das brauchte Robert nicht zu wissen. Er würde es als grünes Licht betrachten, um mit ihr zu schlafen.
    Robert seufzte leise. „Und übermorgen?“
    „Ich werde ihn fragen.“
    „Danke“, sagte er spöttisch.

7. KAPITEL
    R obert hatte nicht vor, Evie am nächsten Tag zu besuchen. Er war ein erfahrener Stratege im ewigen Kampf zwischen Mann und Frau. Nach seinem heftigen Werben erwartete Evie bestimmt, dass er sie anrief oder wieder zur Marina kam. Sein Schweigen würde sie verunsichern und ihre Abwehr weiter schwächen. Eine Frau zu verführen glich einer Schachpartie. Wer den anderen über seine nächsten Züge im Unklaren ließ, behielt die Kontrolle über das Spiel.
    Vielleicht dauerte es einige Wochen, aber Evie landete garantiert in seinem Bett. Wenig später würde der Spionagefall geklärt sein. Mercer und Evie waren verhaftet, und er konnte beruhigt nach New York zurückkehren.
    Genau dieser Gedanke machte Robert zu schaffen. Er wollte nicht mehr, dass Evie ins Gefängnis kam. War sie überhaupt schuldig? Zuerst war er fest davon überzeugt gewesen, jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher. Nach seiner Erfahrung waren Spione die kühlsten Menschen der Welt. Ihnen fehlte jedes Gefühl. Von Evie konnte man das nicht behaupten. Sie empfand höchstens zu viel.
    War sie wirklich fähig, ihr Land zu verraten? Robert kamen immer mehr Zweifel an seinen eigenen Schlussfolgerungen. Trotzdem durfte er seine Pläne nicht ändern. Falls Evie unschuldig war, würde ihr nichts passieren. Sie würde einige unangenehme Dinge erleben und große Probleme bekommen. Doch er würde rechtzeitig eingreifen, damit am Ende alles gut wurde.
    Gereizt blickte Robert auf die Uhr. Es war kurz nach Mittag. Evie musste längst auf der Marina sein. Weshalb hatte er noch nichts von dem Detektiv gehört, der sie auf Schritt und Tritt verfolgen sollte?
    Wie aufs Stichwort läutete in diesem Moment das Telefon, und Robert hob den Hörer ab.
    „Evie Shaw ist heute Morgen nach Huntsville gefahren“, verkündete eine weibliche Stimme. „Ihr Ziel war ein Bürogebäude. Der Fahrstuhl schloss sich, bevor ich einsteigen konnte. Deshalb weiß ich nicht, bei wem sie gewesen ist. Ich wartete unten, und sie kam nach einer Stunde und dreiundzwanzig Minuten wieder heraus. Anschließend kehrte sie direkt nach Hause zurück, zog sich um und fuhr zur Marina. Mercer war die ganze Zeit in seinem Büro. Die beiden hatten keinen telefonischen Kontakt.“
    „Was für Büros befinden sich in dem Gebäude?“, fragte Robert.
    „Ich habe es aufgeschrieben: zwei Versicherungen, ein Immobilienmakler, vier Ärzte, vier Rechtsanwälte, drei Zahnärzte, eine Firma für Zeitarbeit und zwei Firmen für Computer programme.“
    Verdammt, dachte Robert. „Finden Sie heraus, bei wem sie gewesen ist“, sagte er laut. „Konzentrieren Sie sich zunächst auf die beiden Computerfirmen.“
    Verärgert legte er auf. Hätte Evie nicht den Morgen mit Einkäufen verbringen können?
    Am liebsten wäre er sofort zu ihr gefahren und hätte sie geschüttelt, bis ihre Zähne klapperten. Noch lieber würde er sie packen, an einen einsamen Ort entführen und so lange mit ihr schlafen, bis sie um Erbarmen flehte. Solche gewalttätigen Gedanken waren ihm normalerweise völlig fremd. Doch Evie ging ihm derart unter die Haut wie keine Frau zuvor.
    Seine Wut und seine Enttäuschung nahmen zu, und Robert gab seinen Gefühlen erbost nach. Er zog sich um, verließ das Haus und kletterte in seinen schwarzen Jeep. Wenn er Evie sehen wollte, würde er es tun.
    Virgil war wieder bei Evie zu Besuch. Sein Knie täte nicht mehr so weh, behauptete er. Auf der Marina war eine Menge zu tun. Die Kunden gaben sich die Klinke in die Hand, und Virgil hatte schon zahlreiche alte Freunde und Bekannte getroffen.
    Evie kassierte gerade den Betrag für das Benzin und ein Päckchen Kekse von einem Fischer, als sich die Tür öffnete. Sie wusste sofort, dass es Robert war. Ihre Haut begann zu

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