So weit der Wind uns traegt
ehrliche Weise zu begleichen. Sie lebten von der Arbeit anderer und stahlen ungerührt weiter.
Robert schob den Brief in den Umschlag zurück. Mehr denn je bedauerte er, dass er seinen Plan nicht aufgeben durfte. Aber er überließ niemals etwas dem Zufall, erst recht nicht in einer so ernsten Sache wie dieser. Er musste verhindern, dass Evie die Hypothek erhielt. Sie würde todunglücklich sein, aber er würde es später wiedergutmachen.
Robert setzte sich auf einen hohen Hocker und sah zu, wie Evie die vier schwärmerischen jungen Männer endlich wegschickte. Sie war ungefähr genauso gekleidet wie bei seinem ersten Besuch und trug Jeans und ein T-Shirt. Ihr goldblondes Haar war zu einem dicken losen Zopf geflochten. Auch seine Reaktion auf sie unterschied sich nicht sehr. Er verging beinahe vor Begierde. Es war höchstens noch schlimmer geworden, was er nicht für möglich gehalten hätte.
Inzwischen wusste er, wie Evie nackt aussah. Er kannte alle empfindsamen Stellen und köstlichen Kurven ihres Körpers. Er wusste, welche Laute sie auf dem Gipfel der Lust ausstieß, wie sie sich an ihn klammerte und die Beine zuckend um seine Hüften schlang. Er erinnerte sich an den Geschmack ihrer Haut und an ihren Duft und wollte alles noch einmal erleben. Mit glühenden Blicken sah er ihr entgegen.
Evie betrat das Büro und blieb regungslos stehen. Ein Schauer durchrieselte sie, sobald sie seine Erregung bemerkte.
„Komm her“, sagte Robert leise, und sie schmiegte sich in seine Arme. Er stand nicht auf, sondern zog sie zwischen seine Schenkel. Evie legte die Arme um seine Schultern, und er senkte den Kopf und küsste sie lange und verzehrend. Sie bewegte sich gegen ihn und wiegte die Hüften in einem so trägen, wollüstigen Rhythmus, dass ihm beinahe das Herz stehen blieb. Leidenschaftlich presste sie die Lippen auf seinen Mund, und er vergaß Mercer, die gestohlenen Computerprogramme und die Schwierigkeiten, in denen Evie steckte. Die Freude, sie in den Armen zu halten, verdrängte alles andere.
Robert wusste, dass er heute nicht mit Evie schlafen durfte. Sie würde zu große Schmerzen dabei haben. Deshalb gab er ihren Mund frei und hinterließ mit den Lippen eine heiße Spur auf ihrer Schläfe bis hinunter zu ihrem Kinn.
„Wie ist dein Tag verlaufen?“, fragte er, um Evie die Möglichkeit zu geben, ihm von ihren Geldsorgen zu erzählen.
„So viel wie heute war noch nie los“, antwortete sie und lehnte sich in seinen Armen zurück. Ihr Blick war weich und verschleiert. „Und deiner?“
„Er wollte nicht enden. Ich hatte einige langweilige Dinge zu erledigen.“ Das war gelogen. Robert langweilte sich nie.
„Ich wünschte, du wärst hier gewesen. Ich hätte dich sofort eingespannt. Jeder, der ein Boot besitzt, war heute auf dem Wasser.“ Sie blickte über seine Schulter. „Da kommt schon wieder einer“, sagte sie und schlüpfte aus seinen Armen.
Eine Stunde später half Robert ihr beim Aufräumen. Anschließend schickte er Evie nach Hause und besorgte zwei Fertiggerichte. Sie aßen zu Abend, setzten sich auf die Terrasse und unterhielten sich unbeschwert über alltägliche Dinge. Evie wurde bald müde, denn sie hatte letzte Nacht wenig geschlafen. Beim dritten Gähnen stand Robert auf und streckte ihr die Hand hin. „Das reicht, du kleine Schlafmütze. Es ist höchste Zeit, ins Bett zu gehen.“
Evie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Er führte sie ins Schlafzimmer und begann, sie langsam auszuziehen.
„Hör auf, Robert“, bat Evie verlegen und versuchte sich loszumachen. „Ich kann unmöglich …“
„Ich weiß“, sagte er und küsste sie auf die Stirn. „Ich habe versprochen, dir Zeit zu lassen, damit du dich erholen kannst. Von getrenntem Schlafen war allerdings nicht die Rede.“
Sie entspannte sich wieder, und er beendete sein Werk. Kurz darauf lagen sie nackt auf dem Bett. Robert zog Evie an sich, sodass ihr Rücken sich an seine Brust und seinen Bauch schmiegte, dann schob er seinen muskulösen Schenkel unter ihren Po und legte eine Hand besitzergreifend auf ihre Brust. Evie schlief sofort ein.
Robert war es zu warm im Zimmer. Er lag still da, während ihr gleichmäßiges Atmen verriet, dass sie schon schlief. All seine Einwände gegen einen weiteren Aufenthalt in diesem Haus waren hinfällig geworden, als er herausfand, dass Evie nie Matts Frau gewesen war. Zwar wäre er immer noch lieber in seinem Haus, allein schon deswegen, weil das Bett dort größer war. Aber Evie
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