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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schmerzten. Jeder Schritt erinnerte sie an die vergangene Nacht und weckte Empfindungen, die ihr den eigenen Körper bewusst machten.
    Früher als sonst fuhr Evie zur Arbeit, denn sie musste sich unbedingt ab lenken.
    Craig tankte gerade ein Boot auf, als sie die Marina erreichte. Nachdem er fertig war, kam er ins Büro und legte das Geld in die Kasse. „Weshalb sind Sie schon da?“, fragte er. „Haben Sie einen netten Abend verbracht?“
    Evie wurde verlegen, riss sich aber zusammen. „Ja, es war sehr nett. Wir haben in einem Privatclub gegessen und anschließend getanzt. Ich bin so früh gekommen, weil … Nun, eben des halb.“
    „Das ist ein sehr erfreulicher Grund.“ Craig schob eine dunkle Strähne aus der Stirn und grinste jungenhaft. „Ich bin froh, dass Sie mit Mr. Cannon ausgehen. Sie haben ein bisschen Abwechslung verdient, nachdem Sie so hart arbeiten mussten, um die Marina in Schwung zu bringen.“
    „Danke, dass du die Schicht mit mir getauscht hast.
    „Gern geschehen.“
    Ein weiteres Motorboot näherte sich dem Steg, und Craig ging wieder hinaus. Evie sah die Morgenpost durch und sortierte die Umschläge. Die Massendrucksachen und die Werbeprospekte wanderten direkt in den Papierkorb. Ein Brief stammte von einer New Yorker Bank, von der sie noch niegehört hatte. Wahrscheinlich bot man ihr eine weitere Kreditkarte an. Evie wollte den Brief schon ungeöffnet wegwerfen, besann sich aber anders. Sie nahm das Taschenmesser, das ihr auch als Brieföffner diente, und schlitzte den Umschlag auf.
    Eine halbe Minute später ließ sie das Blatt verständnislos auf die Schreibtischplatte sinken. Die Bank musste sie mit jemand anderem verwechseln. Mit nüchternen Worten teilte ihr ein Mr. Borowitz mit, dass man aufgrund der schleppenden Zahlungseingänge gezwungen wäre, die Sicherheiten in Anspruch zu nehmen, falls sie das Darlehen nicht innerhalb von dreißig Tagen vollständig zurückzahlte.
    Normalerweise hätte Evie das Schreiben nicht weiter beachtet. Doch der Betrag, der darin angeführt war, entsprach genau der Summe, die sie ihrer Hausbank für den Ausbau der Marina schuldete. Sie kannte die Ziffer, denn sie hatte schwer arbeiten müssen, um den Betrag so weit zu senken. Sie hatte keine Ahnung, wie die Daten in den Computer der New Yorker Bank geraten waren. Nun sollte sie innerhalb von dreißig Tagen 15 262 Dollar auftreiben.
    Ich muss der Sache nachgehen, bevor alles noch komplizierter wird, dachte Evie. Sie rief ihre Hausbank an und verlangte den Kreditsachbearbeiter Tommy Fowler, der ein alter Schulfreund von ihr war.
    Es klickte in der Leitung, und Tommy meldete sich.
    „Hallo, was kann ich für dich tun?“, fragte er.
    „Ich habe ein merkwürdiges Schreiben bekommen“, antwortete Evie. „Eine New Yorker Bank fordert mich auf, einen Kredit zurückzuzahlen. Es ist dieselbe Summe, die ich mir von euch gegen Eintragung einer Hypothek auf die Marina als Sicherheit geliehen habe.“
    „Einen Moment mal. Ich hole mir deine Daten auf den Bildschirm“, bat Tommy.
    Evie hörte, dass er leise vor sich hin summte und einige Tasten drückte. Dann wurde es plötzlich still.
    „Evie …“, begann Tommy nach einer ganzen Weile zögernd. „Ich …“
    „Was ist passiert?“
    „Wir haben ein Problem, ein sehr großes sogar. Dein Darlehen wurde von der New Yorker Bank übernommen.“
    Evie verstand überhaupt nichts mehr. „Was soll das heißen?“
    „Wir haben einige Schuldverschreibungen verkauft. Das ist nichts Ungewöhnliches. Banken verringern auf diese Weise ihr Risiko, während die Institute, die die Papiere kaufen, eine breitere Streuung ihrer Darlehen erreichen. Nach meinen Unterlagen fand der Verkauf vor zehn Tagen statt.“
    „Erst vor zehn Tagen, und man verlangt jetzt schon die volle Rückzahlung? Ist so etwas denn erlaubt?“
    „Nicht, wenn du die Kreditbedingungen korrekt eingehalten hast. Warst du … äh … jemals mit der Rückzahlung in Verzug?“
    Da Tommy die Unterlagen vor sich hatte, musste er wissen, dass sie die Raten einige Male verspätet bezahlt hatte. Aber nie einen vollen Monat. „Ja, im Moment. Ich habe die letzte Summe noch nicht bezahlt“, antwortete sie benommen. „Ich hatte unerwartete Ausgaben und muss bis nächste Woche damit warten.“
    Er atmete tief aus. „Dann ist die Bank im Recht. Allerdings versucht man normalerweise zunächst, die laufende Rate einzutreiben, und verlangt nicht gleich den vollen Betrag.“
    „Was soll ich jetzt tun?“
    „Ruf

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