So weit der Wind uns traegt
musste Robert an die Mühe denken, die seine Leute sich gemacht hatten, um herauszufinden, weshalb Evie an jenem Tag in Huntsville gewesen war. Spöttisch zog er eine Braue in die Höhe. „Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du auf keinen Fall mit mir schlafen.“
„Das stimmt. Trotzdem mochte ich nichts dem Zufall überlassen. Du warst absolut entschlossen, und ich war mir nicht sicher, ob meine Willenskraft ausreichen würde.“
„Deine Willenskraft hätte bestimmt gereicht, wenn du es wirklich gewollt hättest“, antwortete er.
„Ich weiß“, gab Evie kleinlaut zu.
Inzwischen war es Tag geworden, und die ersten Sonnenstrahlen vergoldeten das Wasser. Das Brummen von Schiffsmotoren beendete die heitere Morgenstimmung. Bald würde es von Fischern und Freizeitsportlern auf dem Fluss wimmeln. Obwohl man nicht sehen konnte, dass er nackt war, weil Evie auf seinem Schoß saß, wollte Robert die Einheimischen nicht schockieren. Schließlich war Evie eine bekannte Geschäftsfrau und konnte erkannt werden. Deshalb stand er auf und trug sie durch die offenen Türen ins Haus zurück.
Nie war er so zufrieden gewesen wie in diesem Augenblick. Evie hatte vermutlich keine Ahnung von Mercers wahren Machenschaften und war nur am Rand in die Industriespionage verwickelt. Er würde sie mühelos schützen können. Außerdem wusste er jetzt, was sich hinter ihrer seltsamen Trauer verbarg. Sie würde Matt zwar nicht vergessen, aber sie hatte sich innerlich von ihm gelöst. Sie hatte erklärt, dass sie ihn, Robert, liebte. Das waren keine leeren Worte.
Entschlossen trug er Evie ins Bad, stellte sie auf die Füße und wickelte sie aus dem Laken. Der Anblick ihrer seidigen, goldbraunen Haut erregte ihn erneut. Er umschloss ihre vollen Brüste und wiegte sie in beiden Händen. Mit den Daumen strich er über die rosigen Knospen, bis sie fest wurden. Evie sah ihn mit großen Augen erschrocken an.
Lächelnd verzog Robert die Lippen. „Guck nicht so ängstlich“, sagte er und küsste sie auf die Stirn. „Ich werde mich zurückhalten, bis du keine Schmerzen mehr hast. Steig in die Wanne, das wird dir guttun. Ich mache uns inzwischen Kaffee.“
„Das ist eine gute Idee“, sagte sie aufrichtig.
Er lachte befriedigt und ließ sie allein. Evie gehörte wirklich ihm.
13. KAPITEL
W ie ist es möglich, dass man mir die Nacht nicht ansieht?, dachte Evie, während sie sich für die Arbeit zurechtmachte. Nach dem entspannenden heißen Bad und einem ebenso geruhsamen Frühstück hatte Robert sie nach Hause gefahren und sich mit einem Kuss widerstrebend verabschiedet. Er hatte etwas in Huntsville zu tun und wollte versuchen, vor der Schließung der Marina zurück zu sein. Falls er es nicht schaffte, würde er anschließend zu ihr nach Hause kommen.
Evie erledigte die Routinearbeiten und hatte das Gefühl, ihr ganzes Leben wäre umgekrempelt worden. Nichts war mehr wie früher. Robert hatte sie in eine Frau verwandelt, die sich trotz aller Ungelegenheiten nach seiner körperlichen Liebe sehnte. Sie hatte nicht geahnt, dass Leidenschaft so wild und allumfassend sein konnte. Ihr Schmerz war nichts im Vergleich zu dem drängenden Verlangen, ihren Körper mit seinem zu vereinen.
Sie begehrte Robert sogar mehr als zuvor. Er hatte ihre lange unterdrückte Sinnlichkeit geweckt und dafür gesorgt, dass sie auf die leiseste Liebkosung reagierte. Sie brauchte nur an ihn zu denken, schon pochte ihr Körper bei der Vorstellung, die Beine um seine Hüften zu schlingen, ihn tief in sich aufzunehmen und sein männliches Bedürfnis zu befriedigen. Der warme Moschusduft seiner Haut erregte sie und erinnerte sie an Einzelheiten, die ihr vorher nicht aufgefallen waren: Roberts tiefe, kehlige Stimme, wenn er lustvoll stöhnte, und die Art, wie sich seine Sehnen am Hals spannten, wenn er den Kopf ekstatisch zurückwarf.
Aufmerksam betrachtete sie ihr Gesicht im Spiegel und flocht rasch ihren Zopf. Schatten lagen unter ihren Augen, aber sie sah nicht müde aus. Wenn sich überhaupt etwas verändert hatte, dann der Ausdruck in ihren Augen. Sie funkelten ein wenig.
Evies Gesicht war noch dasselbe wie früher. Das galt jedoch nicht für ihren Körper. Ihre Brüste waren ein bisschen wund von Roberts Bartstoppeln. Mit seinen Lippen hatte er die Knospen so empfindsam gemacht, dass der zarte Stoff ihres BHs darauf kratzte. An den Hüften, wo Robert sie auf dem Höhepunkt gehalten hatte, entdeckte sie zahlreiche kleine Schrammen, und ihre Schenkel
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