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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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glänzend gegangen, doch plötzlich war die Hölle los. Zunächst waren es nur Kleinigkeiten gewesen. Zum Beispiel die Tatsache, dass Robert Cannon aufgetaucht war. Zum Glück war der Ruf, der seinem großen Chef vorausging, erheblich übertrieben. In Wirklichkeit war er nichts als ein weiterer fauler Playboy aus reichem Haus, der keine Ahnung hatte, was es bedeutete, sein Geld selber zu verdienen.
    Manchmal wurde es Mercer bei Cannons kühlem Blick allerdings unheimlich. Es war, als könnte sein Chef ihm direkt ins Herz schauen. Die Angst, die er auf Evie Shaws Marina verspürt hatte, würde er so schnell nicht vergessen. Einen schrecklichen Augenblick lang hatte er gefürchtet, überführt worden zu sein und die Firma hätte irgendwie herausbekommen, was er trieb.
    Glücklicherweise hatte Cannon nur interessiert, dass sein Angestellter sich nachmittags zum Angeln freinahm, was sich diesen Sommer garantiert nicht wiederholen würde.
    Musste der Mann sich ausgerechnet diese Marina aussuchen? Es gab eine Menge Bootsliegeplätze in Guntersville. Weshalb hatte Cannon Evie Shaws Marina gewählt? Es war weder die größte noch die gepflegteste Anlage. Genau das hatte ihn, Mercer, daran gereizt. Da Evie das Unternehmen praktisch allein führte, konnte sie unmöglich die Augen überall gleichzeitig haben.
    Nachdem Cannon Evie kennengelernt hatte, war allerdings verständlich, dass der Chef ständig dort herumhing. Er, Mercer, hatte monatelang versucht, mit der Frau auszugehen. Sie hatte ihn stets abgewiesen. Wahrscheinlich war er ihr nichtreich genug. Auf Cannon war sie dagegen ziemlich schnell geflogen.
    Wenn alles so geklappt hätte, wie er es sich vorgestellt hatte, hätte er ebenfalls bald genügend Geld besessen, um Evie für sich zu interessieren. Er hatte die Beträge, die er mit seinen kleinen Nebengeschäften verdiente, nicht mit vollen Händen ausgegeben, sondern sorgfältig angelegt. Die Projekte, die er dafür gewählt hatte, waren äußerst solide gewesen. Auf Investitionen, die ungewöhnlich hohe Zinsen versprachen, aber auch große Risiken bargen, hatte er vorsichtshalber verzichtet und sich für niedrigere, dafür sichere Einkünfte entschieden.
    Doch plötzlich waren die Aktien, die so gut gestanden hatten, gefallen. Innerhalb von einer Woche war das bequeme Finanzpolster, das er sich aufgebaut hatte, auf die Hälfte geschrumpft. Schnellstens hatte er seine Anteile verkauft, den Verlust hingenommen und den Erlös in seiner Verzweiflung in den Hochzinsmarkt gesteckt. Und das war prompt schiefgegangen.
    Als seine Kontaktleute wegen eines weiteren Geschäfts an ihn herantraten, wäre er ihnen vor Erleichterung am liebsten um den Hals gefallen. Wenn nicht bald neues Bargeld auf sein Konto kam, konnte er weder die nächste Rate für seinen Wagen noch die Außenstände für seine Kreditkarten bezahlen. Der Gedanke, den geliebten Mercedes zu verlieren, war ihm unerträglich. Es gab zwar noch teurere Wagen, und er hatte die Absicht, diese eines Tages ebenfalls zu besitzen, doch der Mercedes war der erste, der allen zeigte, dass er, Mercer, eine Persönlichkeit war – ein Mann auf dem Weg nach ganz oben. Er konnte sich nicht vorstellen, wieder ein Niemand zu sein.
    Evie hatte das Gefühl, aus zwei Persönlichkeiten zu bestehen. Einerseits schwebte sie im siebten Himmel, weil sie Robertliebte. Nicht im Traum hätte sie geglaubt, noch einmal so glücklich zu werden. Die Leere war aus ihrem Herzen verschwunden. Robert war ebenso leidenschaftlich wie fürsorglich. Er behandelte sie so aufmerksam, als stünde sie im Mittelpunkt seines Universums. Nie nahm er etwas als selbstverständlich hin, sondern gab ihr das Gefühl, die begehrenswerteste Frau der Welt zu sein.
    Sie sahen sich jeden Tag und schliefen beinahe jede Nacht miteinander. Nun, da Evie ihren eigenen Körper und die Leidenschaft, die Robert darin entfesselte, besser kannte, konnten sie sich mehr Zeit lassen und liebten sich noch intensiver, bis Evie manchmal ekstatisch aufschrie. Robert war ein äußerst erfahrener Liebhaber. Er zeigte ihr neue Stellungen und Praktiken und ging so geschickt vor, dass es ihr nie peinlich wurde. Sie liebten sich jeweils nur ein Mal, aber das lange und äußerst befriedigend. Morgens umarmten sie sich erneut und ließen sich schweigend in jenem halb wachen Stadium dahintreiben, in dem die Welt noch entrückt war.
    Evie hätte nicht sagen können, was ihr besser gefiel: die leidenschaftlichen Umarmungen in der Nacht oder die

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