So weit die Hoffnung trägt - Roman
Geschäft, aber er redete nicht mehr mit mir. Es war furchtbar. Ich war so verliebt in ihn. Mehr als alles andere wollte ich mit ihm zusammen sein.
Zu Hause mit Sam wurde es nur noch schlimmer. Er nannte mich nie offen eine schlechte Mutter, zumindest nicht damals, aber ich wusste, dass er es dachte. Vielleicht, weil ich es selbst dachte.
Dann, eines Tages, als ich McKale von ihrer Babysitterin abholte, sagte McKale zu mir: ›Ich will nicht mit dirnach Hause fahren.‹ Die Babysitterin war richtig verlegen. Sie sagte: ›Das meinst du doch nicht ernst.‹ McKale sagte: ›Doch, das meine ich ernst. Ich mag sie nicht.‹«
Pamelas Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ich weiß, dass Kinder dumme Sachen sagen, aber es brach mir das Herz. Sam hasste mich. Und jetzt wollte McKale mich nicht mehr. Ich weinte die ganze Nacht. Am nächsten Tag rief ich Jeremy von der Arbeit aus an und flehte ihn an, sich wieder mit mir zu versöhnen. Ich sagte, ich würde alles tun, was er wollte, wenn ich nur mit ihm zusammen sein könnte.
Direkt nach der Arbeit kam er und holte mich ab. Ich fuhr gar nicht erst nach Hause, sondern gleich mit zu ihm. Nicht einmal McKale habe ich abgeholt.
Natürlich war die Babysitterin in heller Aufregung. Sie rief Sam an, um zu hören, ob ich einen Unfall oder so gehabt hätte.« Pamela wischte sich die Augen. » Oder so … An dem Abend kam ich erst nach zehn nach Hause. McKale war schon im Bett. Sam wartete auf mich. Er schrie mich über eine Stunde lang an. Er sagte, er hätte eine wichtige Geschäftsbesprechung mit einem neuen Kunden absagen müssen, um McKale abzuholen. Er sagte, ich sei die verantwortungsloseste Mutter der Welt – eine grässliche Mutter und Ehefrau .
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich sagte ihm, ich würde gehen. Er sagte: ›Du kannst uns nicht verlassen.‹
Ich sagte: ›Doch, das kann ich.‹ Ich ging in unser Schlafzimmer, warf meine Sachen in einen Koffer und ging hinaus zu meinem Wagen. Dann fiel mir ein, dass ich nicht bei McKale hereingeschaut hatte. Ich wollte sie unbedingt noch einmal sehen. Aber was würde ich sagen? Und Sam hätte mich ohnehin nicht zu ihr gelassen.« Wieder füllten sich ihreAugen mit Tränen. »Ich habe mich nie von ihr verabschiedet.« Sie wischte sich die Augen, dann putzte sie sich mit einer Papierserviette die Nase. »Jeremy und ich haben eine Woche, nachdem die Scheidung durch war, geheiratet. Wir haben viele Reisen unternommen. Ich habe mir gesagt, ich sei glücklich. Aber natürlich ging die Ehe nicht gut. Wenn man eine Affäre mit jemandem hat, erscheint dagegen alles andere grau und langweilig. Das Geheimnis der Affäre selbst schürt die Leidenschaft und die Aufregung. Aber sobald die Beziehung offen gelebt wird, ist sie einfach nur Teil der Realität, wie alles andere auch. Keine zwei Jahre später betrog mich Jeremy. Ich war nicht wirklich überrascht. Wie es so schön heißt: ›Wenn sie es mit dir tun, dann tun sie es dir auch an .‹«
Pamela seufzte tief auf. »Jeremy war kein guter Mann. Das ist im Grunde ziemlich offensichtlich, oder? Ich meine, er war ein Ehebrecher, und er wollte, dass ich mein Kind verlasse. Was mehr musste ich wissen? Ich nehme an, ich habe damals einfach nicht weiter drüber nachgedacht.«
»Haben Sie sich je überlegt, zu McKale zurückzukehren?«, fragte ich.
»Ständig. Wochenlang ließ ich das Mittagessen ausfallen, um zu McKales Schule zu fahren und ihr in der Pause beim Spielen zuzusehen. Ich wollte zu ihr zurückkehren, aber das hätte ich nur gekonnt, indem ich Sam auf den Knien angefleht hätte. Und dann hätte ich, wenn es nach ihm gegangen wäre, für den Rest meines Lebens demütig Buße tun müssen. Vielleicht hatte ich das ja verdient, aber ich wusste, es war mir unmöglich. Und welche Lehren hätte das für meine Tochter bedeutet?
Schließlich zog ich nach Colorado, um ein neues Leben anzufangen. Aber vor sich selbst kann man nicht davonlaufen. In Colorado habe ich wieder geheiratet. Es hat nur neunundzwanzig Monate gehalten. James. Er hat mich auch verlassen. Er hat mir eine E-Mail geschickt, um mir zu sagen, er würde zu neuen Ufern aufbrechen.« Sie lachte zynisch auf. »Ich habe wirklich ein Händchen dafür, die richtigen Männer auszuwählen, stimmt’s?«
Ich legte die Stirn in Falten.
»Danach stumpfte ich ab. Ich redete mir ein, dass es echte Liebe nicht gibt und alle Männer Schweine sind. Aber das war eine Lüge. Echte Liebe gibt es.
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